Schafwolle schneidet gut ab
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Von den getesteten Mitteln schnitt Schafswolle am besten ab, sei es allein oder in Kombination mit Horngries. Mit Schafwolle gedüngte Zierpflanzen überzeugten aufgrund ihres gut verzweigten Pflanzenaufbaus und einer intensiven Blattfärbung.
Die Fachleute der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der LWK Niedersachsen untersuchten zunächst das Stickstoff-Freisetzungspotenzial der verschiedenen Dünger. Im Brutversuch wurden bei fast allen organischen Düngern 75 % des pflanzenverfügbaren Stickstoffs innerhalb der ersten 14 bis 21 Tage freigesetzt. Bei Schafwolle dagegen beobachteten die Wissenschaftler eine um bis zu zehn Tage verzögerte Freisetzung. Mit rund 50 Prozent ihres Gesamtstickstoffs wies Schafwolle zudem die höchste Stickstoff-Freisetzungsrate auf.
Auch in Kulturversuchen der LVG Heidelberg mit Pelargonien Calliope bestätigte sich die gute Düngewirkung von Schafwolle, sowohl allein als auch in Kombination mit Horngries. Zu Topfbeginn war das Substrat mit jeweils 800 mg Gesamtstickstoff pro Liter aufgedüngt worden. Zum einen punkteten die Pflanzen mit einem guten Erscheinungsbild. Zum anderen betrug der Stickstoffgehalt in der Trockenmasse bei den mit Schafwolle bevorrateten Pflanzen rund 2 % und damit deutlich mehr als bei den übrigen Düngervarianten.
Ebenso vielversprechend besonders für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf fielen die Teilbevorratungsversuche der LVG Heidelberg aus. Hierbei wurde die reduzierte Grunddüngung von 400 mg Stickstoff pro Liter Substrat zu Topfbeginn durch mehrmalige flüssige Nachdüngungen mit Biovin ergänzt (28 Anstauvorgänge mit insgesamt rund 170 mg Stickstoff pro Topf). Insgesamt schnitten hier alle Düngervarianten gut ab, wobei Schafwolle abermals mit dem besten Gesamteindruck überzeugte.
Das gute Abschneiden von Schafwolle in den Kulturversuchen deckt sich mit den Ergebnissen aus den Brutversuchen", so Robert Koch von der LVG Heidelberg. Der Grund: Der organisch gebundene Stickstoff der Schafwolle werde zeitverzögert und anschließend kontinuierlich mineralisiert. Dies ermögliche eine gute Anfangsentwicklung und bedarfsgerechte Stickstoffversorgung der Pflanzen während des gesamten Kulturverlaufs. Nach Einschätzung der Forscher erhalten die Pflanzen in der Summe mehr pflanzenverfügbaren Stickstoff, wenn Produzenten eine Teilbevorratung mit einer Nachdüngung der Zierpflanzen kombinieren. Wer Kulturen mit hohem Stickstoffbedarf anbaut, ist also gut beraten, diese mit einem Flüssigdünger nachzudüngen.
Insgesamt sehen die Fachleute Potenzial für den Einsatz von Schafwolle im ökologischen Zierpflanzenbau sei es allein oder zusammen mit Horngries. Bis zur Praxisreife bedürfe es noch weiterer Versuche mit anderen Kulturen und müssten die Düngerstrategien unter Praxisbedingungen weiter erprobt und optimiert werden.
Die Düngungsversuche sind Bestandteil eines 2011 gestarteten Forschungsprojekts, das die Bioland Beratung koordiniert. Gefördert wird es aus Mitteln des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderen Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). An dem BÖLN-Projekt sind zudem die Anbaugemeinschaft Bio-Zierpflanzen, die Landwirtschaftskammer NRW sowie zehn Gärtnereien als Leitbetriebe beteiligt. Ziel ist es, den ökologischen Zierpflanzenanbau auszuweiten und den Markt für Bio-Zierpflanzen aufzubauen und zu vergrößern ( www.bio-zierpflanzen.de ).
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