Grüne Ideen aus Deutschland und den Niederlanden
Die Niederlande waren nicht nur Partnerland der IMP in Essen 2017, sondern auch Partnerland des dortigen Internationalen Gartenbauforums, das von der INDEGA, der Interessenvertretung der deutschen Industrie für den Gartenbau, durchgeführt wurde.
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Die Entwicklung der Weltbevölkerung und der damit verbundene Trend zu immer größeren Städten bieten dem Gartenbau Chancen, stellen ihn aber auch vor Herausforderungen. Referenten aus Deutschland und den Niederlanden stellten innovative Ideen und technische Lösungen vor.
Wie man Verbraucher für Blumen und Pflanzen inspiriert, erläuterte Trendbeobachterin Aafje Nijman, Büro Nijman + Van Haaster, Amsterdam/NL. Sicherheit und die Suche nach der Wahrheit liegen im Trend. Also muss dem Konsumenten gezeigt werden, dass er die Kontrolle behält. Natur und Grün sind wichtig schon deshalb, weil „die Natur nie lügt“. Grün hat daher auch für Branchen außerhalb des Gartenbaus Bedeutung.
Die Menschen wollen näher an der Natur sein. Pflanzen kommen vermehrt in Restaurants und Geschäfte, auch wenn dort keine Pflanzen verkauft werden. Wichtig ist die Stimulation der Sinne.
„Wir müssen unsere Flächenkapazität verdrei- oder sogar vervierfachen“, sagte der Experte für den urbanen Gartenbau Prof. Dr. Dr. Christian Ulrichs, Humboldt-Universität zu Berlin, Urbane Ökophysiologie. Es muss ganz neue Konzepte geben wie Sky Farming, die Einbindung von Wasserflächen oder vertikale Hydroponik. Es wird auf eine Kombination vieler neuer Ideen und Techniken hinauslaufen, „smarte Systeme“, die verbrauchernah, aber intensiv Pflanzen produzieren und flexibel sind.
Urbaner Gartenbau wurde anfangs nur von Soziologen untersucht, die Naturwissenschaften hängen mit ihren Untersuchungen hinterher.
Um Lösungsansätze zu entwickeln, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2015 den Strategieprozess „Agrarsysteme der Zukunft“ gestartet. Wissen und Forschungsbedarf müssen dazu von den verschiedenen Akteuren über wissenschaftliche Disziplin- und Systemgrenzen hinweg schrittweise erhoben, zusammengeführt, inte-griert und zu Innovationen umgesetzt werden. Ein wichtiges Anliegen ist es dabei, die ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Perspektiven möglichst gut aufeinander abzustimmen.
Laut Ulrichs wird der städtische Gartenbau auch einen Anteil zur Ernährungssicherung beitragen.
Eine grüne Umgebung stimuliert die Gesundheit auf vielen Ebenen positiv. Zu diesem Schluss kam die Verhaltensforscherin der Universität Amsterdam, Dr. Jolanda Maas. „Wenn wir in eine grüne Umgebung investieren, lässt sich damit viel Geld im Gesundheitssystem einsparen“, sagte sie. Untersuchungen zeigten, dass Menschen sich in einer mit Pflanzen grün gestalteten Umgebung gesünder fühlen und es tatsächlich laut mehrfacher Studien auch sind. Mehr Grünflächen in unseren Städten setzen ein enormes Einsparpotenzial im Gesundheitswesen frei.
Wer von einem Krankenhaus auf eine mit Bäumen gestaltete grüne Umgebung schaut, kann laut einer Studie von 1984 einen Tag früher entlassen werden, als wenn er auf eine Mauer geschaut hätte. Auch die Qualität der Grünzone übt einen Effekt aus. Rot blühende Pflanzen geben beispielsweise Energie. Grün hilf bei der Entschleunigung, selbst Naturbilder können hilfreich sein.
Grünzonen fördern soziale Kontakte und laden zu körperlichen Aktivitäten ein. Sport draußen bringt mehr Energie als Sport in einem innen liegenden Fitnessstudio. Fitnessgärten sind daher eine gute Alternative. Spielen in der Natur stimuliert die Sinne und beeinflusst die Entwicklung von Kindern sowohl emotional wie auch kognitiv positiv.
Eine grüne Umgebung verbessert das Mikroklima. Menschen, die sich mit Urban Farming befassen, essen zudem gesünder, so weitere Argumente.
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