Das Jahr 2016 war in Deutschland deutlich zu warm
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Das Jahr 2016 verlief in Deutschland mit einem Plus von 1,4 Grad deutlich zu warm – brachte aber nicht wie 2014 mit 10,3 °C und 2015 mit 9,9 °C neue Temperaturrekorde. 2016 fiel mit 9,6 °C um 1,4 Grad wärmer aus als das Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 8,2 Grad. Bezogen auf die wärmere Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,7 Grad. 2016 erreichte damit nicht die Top 10 der wärmsten Jahre seit 1881. Beim Niederschlag und der Sonnenscheindauer fiel das Jahr durchschnittlich aus.
Ein Kaltlufteinbruch im letzten Aprildrittel brachte Schnee bis ins Flachland. Ende Mai und im Juni entluden sich schwere Gewitter mit extremen Regenfällen, die örtlich zu katastrophalen Überflutungen führten. Damit war in der ersten Jahreshälfte 2016 an zahlreichen DWD-Stationen schon mehr Niederschlag gefallen als im ganzen Jahr 2015.
Die folgenden Monate blieben teils erheblich zu trocken, ab Juli rollten mehrere Hitzewellen heran. Der September gehört zu den drei wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn 1881, der Oktober und November blieben zu kühl.
Der Dezember verlief zwar deutlich kälter als im Jahr 2015, aber fast genauso schneearm.
Am höchsten kletterte das Quecksilber am 27. August in Saarbrücken-Burbach mit 37,9 °C. Die kälteste Nacht meldete Oberstdorf am 18. Januar mit –23,5 °C.
Trotz reichlich Niederschlag in der ersten Jahreshälfte blieb 2016 zu trocken Mit 736 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fielen 2016 nur 93 Prozent der hierzulande im Jahr typischen Niederschlagsmenge von 789 l/m². Es war damit das sechste zu trockene Jahr in Folge. Die größten Niederschlagsmengen fielen von Ende Mai bis Ende Juni in einer Periode mit einer außergewöhnlichen Häufung schwerer Gewitter.
Die nasseste Region war der Nordschwarzwald mit örtlich gut 2000 l/m², am trockensten blieb das nördliche und östliche Harzvorland. Dort fielen lokal nur etwa 360 l/m².
Mit etwa 1 585 Stunden übertraf die Sonne 2016 ihr Soll von 1 544 Stunden nur leicht. Am längsten zeigte sie sich auf der Insel Rügen mit fast 2 000 Stunden, am wenigsten schien sie im Sauerland mit örtlich kaum 1 360 Stunden. Einige besondere Wetterereignisse:
In Bremen verursachten sehr langsam ziehende Gewitterzellen am 23. Juni die deutschlandweit größte Niederschlagstagesmenge des Jahres: In Groß Berßen, nordöstlich von Meppen, fielen dabei 150,7 l/m². Am 4. September entstanden durch einen Tornado der Stärke F2 (181 bis 253 km/h) in Dramfeld bei Göttingen große Schäden an mehr als 30 Gebäuden.
Die Region mit dem meisten Sonnenschein innerhalb Deutschlands war wieder die Insel Rügen mit fast 2 000 Stunden.
Mit beinahe 1 735 Stunden war Brandenburg das sonnenscheinreichste Bundesland.
Berlin präsentierte sich mit 10,5 °C als das wärmste Bundesland.
Im nördlichen und östlichen Harzvorland fiel mit örtlich nur etwa 360 l/m² deutschlandweit der wenigste Niederschlag.
Nordrhein-Westfalen: Heftige Gewitter wüteten am 1. Juni am Niederrhein, wobei in Xanten 111 und in Hamminkeln sogar 120,3 l/m² fielen. Dadurch entstanden große Überflutungen und Schäden.
Das Saarland war mit gut 1 440 Stunden (1 571 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. Baden-Württemberg war trotz des extrem trockenen Dezembers mit beinahe 965 l/m² das niederschlagsreichste Bundesland. Am 29. Mai verursachten extreme Wolkenbrüche, bei denen verbreitet um 100 l/m² in kurzer Zeit fielen, zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall meterhohe Flutwellen, die drei Todesopfer forderten. Der Nordschwarzwald war 2016 mit örtlich mehr als 2000 l/m² das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands.
Bayern war mit 8,9 °C das kälteste Bundesland. Eine Flutwelle, ausgelöst durch einen extremen gewittrigen Regen mit über 180 l/m² in 48 Stunden, forderte am 2. Juni bei Simbach am Inn sieben Menschenleben.
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