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    Kollegen gefragt

    Wie wichtig ist neue Technik?

    Viel tut sich an technischen Innovationen zur Arbeitserleichterung in den Betrieben. Doch welche Neuerungen werden aufgegriffen? Was ist bereits Standard, was besonders? Wie wichtig den Unternehmern technische Innovationen sind, haben wir bei vier Betrieben nachgefragt.

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    Hans-Otto und Henning Falk, Knüllwald: Wir haben im Jahr 2000 unseren Endverkaufsbetrieb direkt an die Bundesstraße ausgesiedelt. Diesen haben wir mit den wesentlichen technischen Attributen ausgestattet. Dabei schrittweise vorzugehen, war für uns entscheidend, um zu sehen, was finanziell möglich ist. Die neue bebaute Fläche von 2000m² besteht aus Venloblock-Gewächshäusern mit Einscheiben-Sicherheitsglas und teilweise Zweifachverglasung der Stehwände. Neben dem Energieschirm haben wir ein Netz als zusätzliche Sicherung gegen Glasbruch eingebaut. Wir haben Vliesmattenbewässerung, die Standard ist, und eine Wärmerückgewinnungsanlage.

    Wir haben uns beim Neubau klar für eine Ölheizung entschieden. Wir schöpfen durch intensive Preisvergleiche in anderen Kostenbereichen, zum Beispiel Kfz-Kosten oder Zinskonditionen, ein enormes Einsparpotenzial aus. Sicher mit entscheidend ist, dass wir seit vier Jahren eine konsequente Profitcenterrechnung im Betrieb führen. Dies ist jedem Betriebsinhaber nur zu empfehlen. Wir haben nicht den Anspruch, auf dem neuesten technischen Stand zu sein. Bei dem technischen Fortschritt können wir gar nicht mithalten. Wenn wir investieren, müssen die angeschafften Dinge auch eine gewisse Zeit genutzt werden.

    Marcel Botzenhard, Laup­heim-Bau­stetten: Für unsere Pflanzenproduktion haben wir einen Rück- und Absetzroboter der Firma Mayer eingeführt. Der Arbeitsbereich der Maschine im Betrieb beträgt etwa 150 m². Mit dem Kistenfüller für unsere Jungpflanzen haben wir auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Der neue Produktionsbetrieb ist komplett mit Doppelfolie in Blockbauweise und Dachlüftung ausgestattet. Mein Vater hat selbst eine Spritze mit Spritzbalken konstruiert, mit der man durch die Gänge fahren kann. Mit dieser kann ich eine Fungizidbehandlung auf 6000m² in maximal einer Stunde durchführen.

    Eine technische Innovation muss nicht immer teuer sein. Wir haben zum Beispiel lange nach einer günstigen Lösung zum Tischewaschen gesucht. Mein Vater hat dann für 90e einen schwenkbaren Tisch gebaut, ein Mitarbeiter wäscht mit Dampfstrahler die Tische ab. Das ist günstiger, schneller und genauso gut wie eine automatische Maschine. Für unseren Betrieb ist technische Innovation sehr wichtig. Man kann natürlich viel investieren, aber es muss unterm Strich was rauskommen. Man muss überlegen: Nützt mir persönlich diese Maschine etwas? Ich brauche technische Innovationen, um mich zu entlasten. Daher sollte sie auch für den einfachen Arbeiter bedienbar sein, denn sonst bin ich persönlich nicht ersetzbar.

    Hans Keller, Malterdingen: In unserem 8000 m² großen Neubau mit neuem Pflanzencenter haben wir unter anderem in ein Cabriogewächshaus, eine moderne Mobiltisch-Arbeitshalle und eine Hackschnitzelheizung mit Pufferspeicher investiert. Hervorheben möchte ich die neue Bewässerungszentrale der Firma Knecht. Wesentliche Vorteile waren hier das stromsparende Pumpenkonzept, da bei Mobiltischanlagen mehrere hundert Kubikmeter Wasser täglich umgewälzt werden. Der neu angelegte Regenwasserspeicher speist eine BWS-Pumpstation, die sich aufgrund des Frequenzmotorbetriebs der unterschiedlichen Wassermengen anpasst. Der neue Düngemischer zusammen mit der Steuerungssoftware hat nun nahezu wartungsfreie Düngereinspeisungen. Da die alten im Betrieb vorhandenen Düngecomputer-Anlagen einen hohen Pflegeaufwand verursacht haben, bedeutet diese neue Anlage eine enorme Zeitersparnis.

    Die neuen von Knecht gelieferten Grobschmutzfilter, als Edelstahlbogensiebe ausgeführt, verursachen ebenfalls einen wesentlich geringeren Pflegeaufwand und waren dazu deutlich preiswerter gegenüber ausländischen Fabrikaten. Die Verschneidung von Regenwasser mit dem carbonatreichen Brunnenwasser erfolgt mittels Kontaktzähler proportional über Impulse. Damit lassen sich nebst der Düngerwahl die pH-Werte den unterschiedlichen Pflanzenarten anpassen.

    Markus Wittmann, Schechen–Mühlstätt: Wir haben unseren Zierpflanzen-Produktionsbetrieb mit 18000m² Hochglasfläche und 11000m² bewirtschafteter Freilandfläche in den vergangenen Jahren zu 95% auf Mobiltische mit Ebbe-Flut-System umgerüstet. Außerdem haben wir in einen Aufstell- und Rückautomaten, eine Tischwaschanlage und einen Pikierroboter investiert. Noch in diesem Jahr werden wir unser eigenes Blockheizkraftwerk in Betrieb nehmen, das mit Pflanzenöl betrieben wird.

    Für uns ist es im Moment sehr wichtig, auf dem neuesten Stand zu sein, denn die Kosten für Energie, Töpfe, Paletten und mehr steigen stetig an. Das lässt sich meiner Meinung nach nicht durch Lohnkürzungen auffangen, sondern muss durch technische Neuerungen erfolgen. Ich bin auch der Meinung, dass wir unsere Produktion nicht auf billige Arbeitskräfte aufbauen können. In der Produktion sind bei uns 11 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt haben wir 17 Angestellte.

    Susanne Schwab Bilder: privat

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