Bürgerbeteiligung für "Ohlsdorf 2050" gesucht
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Mit einem Plakat, das an vielen Stellen in Hamburg zu sehen ist und einer Pressekonferenz ging das Projekt Ohlsdorf 2050 jetzt an den Start.
Umweltsenator Jens Kerstan erklärt dazu: „Ohlsdorf 2050 ist ein Pionierprojekt. Fast alle Friedhöfe in Deutschland sind für Sargbeisetzungen ausgelegt, deren Rückgang auf den Friedhöfen große ungenutzte Flächen hinterlassen. Diese gilt es jetzt klug neu zu nutzen. Was hier in den kommenden Jahren erprobt wird, soll später auch auf andere Friedhöfe übertragbar sein. Der Friedhof Ohlsdorf ist eine unserer wertvollsten Grünflächen in einem immer enger werdenden urbanen Raum. Diese Einzigartigkeit gilt es zu erhalten und behutsam in die Zukunft zu führen. Dies muss mit Rücksicht auf die Nutzung als letzte Ruhestätte geschehen und soll gleichzeitig die Attraktivität des Geländes auch für Erholungssuchende oder Nachbarn des Areals steigern. Ich bin gespannt, welche Ideen für neue und weitere Nutzungen die Bürgerbeteiligung uns bringen wird. Ich freue mich, dass unser Vorhaben vom Bundesumweltministerium unterstützt wird.“
Die Beteiligung: Interessierte erfahren auf www.hamburg.de/ohlsdorf2050 mehr über die Weiterentwicklung des Ohlsdorfer Friedhofs und erhalten dort die Möglichkeit, bisher erarbeitete Pläne zu bewerten sowie eigene Vorstellungen und Ideen einzubringen und sich über Veranstaltungen und aktuelle Termine zu informieren. Auch thematische Friedhofsführungen, Info-Stände in angrenzenden Stadtteilen und der Innenstadt sowie der Tag der Städtebauförderung am 21. Mai 2016 im Bestattungsforum Ohlsdorf bieten Gelegenheit für die Hamburger sich für die Zukunft dieses bedeutenden Friedhofes zu interessieren und sich aktiv einzubringen. Es wird Impuls-Abende und Entwurfswerkstatt-Gespräche geben.
Erste Ideen: Obstwiesen, Blumengärten und Kutschfahrten
Die Anlage von Obstwiesen oder Blumengärten wie auch Kutschfahrten in der Anlage zählen zu den ersten Ideen. Auch eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Haustier auf dafür abgegrenzten Arealen ist als Möglichkeit genannt worden. Ziel ist es außerdem, den Durchgangsverkehr in der Anlage erheblich zu reduzieren. Der Umgang mit der frei werdenden Fläche und Kapellen soll den Denkmalschutz, die Wirtschaftssituation des Friedhofs und die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an den Parkfriedhof berücksichtigen. Orte des Austauschs, der Meditation sowie der Besinnung und Erholung stehen im Vordergrund - der Ohlsdorfer Friedhof soll dabei Friedhof bleiben. Wie die Entstehung des Friedhofs zeigt, verlaufen Friedhofsentwicklungen naturgemäß langsam. Die Ergebnisse heutiger Planungen werden daher wahrscheinlich erst in vielen Jahren Auswirkungen zeigen.
Was geschieht mit bestehenden Flächen?
Schon seit mehr als zehn Jahren werden nicht mehr auf der gesamten Fläche des Ohlsdorfer Friedhofs Grabstätten neu vergeben, vier Kapellen stehen nicht mehr für Trauerfeiern zur Verfügung. Daneben wird es auf Natur- und Parkflächen weiterhin möglich sein, auf bestehenden Grabstätten beizusetzen und diese zu verlängern. Auf diesen Flächen sollen jedoch künftig keine neuen Grabstätten mehr vergeben werden. So werden sie im Laufe der Jahrzehnte eine geringere Grabdichte aufweisen. Finanzielle Unterstützung erhält die Behörde für Umwelt und Energie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit. Im Rahmen des „Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus“ fördert das Bundesministerium die „nachhaltige Sicherung und Entwicklung des weltgrößten Parkfriedhofs als bedeutende denkmalgeschützte Friedhofs- und Gartenanlage“ bis 2018 mit zwei Millionen Euro. Die Stadt Hamburg beteiligt sich mit einer weiteren Million Euro an diesem Projekt.
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