Deutscher Torf- und Humustag: Jubiläum und Besucherrekord
Es war ein Feiertag für die deutsche Torf- und Humuswirtschaft: Am 15. Oktober 2015 trafen sich in der Wandelhalle in Bad Zwischenahn bereits zum 50. Mal die Vertreter aus Industrie und Handel zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der Branche – dem Deutschen Torf- und Humustag (DTHT). Das große Jubiläum war so gut besucht wie keiner seiner 49 Vorgänger: Mit knapp 250 Teilnehmern verzeichneten die Organisatoren einen Besucherrekord.
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Feierlich begrüßte Johannes Welsch, Geschäftsführer des Industrieverband Garten (IVG) e.V., die zahlreichen Teilnehmer und startete den Tag mit einem Einblick in die Grüne Branche: Er stellte unter anderem den bisherigen Saisonverlauf dar und ging auf die Marktentwicklung in den verschiedenen Produktsparten und Vertriebswegen ein. Darüber hinaus befasste er sich mit einem Thema, das die anwesenden Unternehmen besonders interessierte: die Verwendung alternativer Ausgangsstoffe. Welsch beleuchtete hierbei anhand verschiedener Umfrageergebnisse, was den Verbraucher wirklich bewegt. Sein Fazit: „Viele Konsumenten wünschen sich nachhaltige Produkte, aber kaum einer möchte den höheren Preis tragen“.
Enge Zusammenarbeit
Der Präsident des Zentralverband Gartenbau (ZVG) e. V. Jürgen Mertz stellte im Verlauf seiner Rede insbesondere die in der Gesellschaft zunehmende Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedanken sowie die enge Verbindung des Gartenbaus mit der Torf- und Humuswirtschaft in den Mittelpunkt. Dabei begrüßte er die enge Zusammenarbeit der beiden Sparten – unter anderem durch verschiedene Kooperationen der Branchenverbände IVG und ZVG. Kritisch hingegen beleuchtete Mertz die in der Politik verbreitete Auffassung, Torf sei ein leicht zu ersetzender Rohstoff. „Der ZVG wird sich auch weiterhin für nachhaltige Substrate einsetzen“, erklärte er abschließend.
Nachhaltig handeln
Mit dem gesellschaftlichen Umdenken befasste sich auch Trendforscherin Anja Kirig. In ihrem Vortrag „Greeneverywhere: Wie die Torf- und Humuswirtschaft vom Megatrend Neu-Ökologie profitieren kann“ stellte sie nicht nur den Trend und dessen Folgen an sich dar, sondern leitete daraus auch praxisnahe Herausforderungen für die anwesenden Unternehmen ab. Daran knüpfte Dr. Susanne Eichholz-Klein vom Institut für Handelsforschung (IFH Köln) im Anschluss an: Sie un-termauerte die Entwicklung des Konsumentenverhaltens, deren Wünsche und Anforderungen an Produkte mit aktuellen Studienergebnissen und konkreten Zahlen. In ihrem Vortrag wurde deutlich, dass der Verbraucher die Industrie mehr in der Verantwortung sieht, nachhaltig zu handeln, als sich selbst. Passend dazu gab Bernd Hofer, Hofer & Pautz GbR, einen Einblick in den aktuellen Stand beim Zertifizierungssystem für nachhaltig gewonnenen Torf „Responsibly Produced Peat (RPP)“. In den kommenden Wochen wird es hier erste Entscheidungen geben, denn es gibt bereits eine Reihe von Zertifizierungsanträgen für Flächen in Irland, Deutschland, Schweden, Finnland und dem Baltikum.
Blick in die Vergangenheit: 50 Jahre DTHT
Natürlich durfte bei einem Jubiläum wie diesem auch der Blick auf die Geschichte der Veranstal-tung und der Branche nicht fehlen. Diese Aufgabe übernahmen Jürgen Günther und Dr. Axel Precker als Experten in der Torf- und Humuswirtschaft. Sie stellten die Entwicklung der Torfindustrie nach dem zweiten Weltkrieg in der ehemaligen DDR im Vergleich zur Entwicklung in der Bundesrepublik dar. Mit vielen Bildern gespickt, wurden die Besucher kurzfristig in die Vergangenheit zurückversetzt.
Ebenfalls in die Vergangenheit blickte Ulrike Saal, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum Holzwirtschaft der Universität Hamburg. In ihrem Vortrag „Rinde – wo kommt sie her? Wo geht sie hin?“ beleuchtete sie die Entwicklung der Verfügbarkeit von Rinde in den vergangenen zehn Jahren und veranschaulichte die Stoffströme des Produktes.
Der Termin für den DTHT im kommenden Jahr steht bereits fest: Am 29. September 2016 findet in der Wandelhalle der 51. Deutsche Torf- und Humustag statt.
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