Deutscher Gartenbautag: ZukunftsInitiativeNiedrigGewächshaus (ZINEG) geht in die Praxis
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Mertz erinnerte an den Start des Projekts. Nachdem die teilweise Rückzahlung der Mineralölsteuererstattung die Branche vor ganz neue Herausforderungen und Belastungen gestellt hat, wollte die Bundesregierung den Gartenbau unterstützen, um die Energieeffizienz in der Branche weiter
voranzutreiben und damit auch die Energiekosten in den Unternehmen zu reduzieren.
Dieses Konzept bestand aus drei Projekten: Dem Energieportal, dem Bundesprogramm Energieeffizienz und der ZukunftsInitiativeNiedrigGewächshaus (ZINEG).
Mit ZINEG wurden Leuchttürme geschaffen und im Rahmen des Verbundprojektes ein System entwickelt, um für die Pflanzenproduktion in Gewächshäusern den Verbrauch fossiler Energie für die Heizung und damit die (fossilen) CO2-Emissionen möglichst auf Null zu reduzieren. Diese große Herausforderung, der sie sich die Projektpartner gestellt haben, sei mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen worden.
Im Rahmen des Fachsymposiums wurden die Ergebnisse aus den Projekten anhand von Posterpräsentationen, Modellen und Vorträgen vorgestellt, aus Sicht der Praxis betrachtet und mögliche Fördermöglichkeiten dargestellt.
Für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft machte Dr. Ingo Braune deutlich, dass auch Deutschland im Rahmen der europäischen Vorgaben Maßnahmen ergreifen müsse, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Zur Erfüllung der Kriterien werde in Kürze ein Energieeffizienzplan erstellt. Auch der Gartenbau stehe hier in der Pflicht. Mit ZINEG wurden Möglichkeiten und Ansätze für die Praxis erarbeitet.
Dr. Christian Bock von der Landwirtschaftlichen Rentenbank, einer der Geldgeber des Projektes, vertrat die Meinung, dass jetzt weitere Maßnahmen notwendig seien, um die Leuchttürme zum Strahlen zu bringen. Wurde ZINEG über die Förderung der experimentellen Forschung gesteuert, können zur Markt- und Praxiseinführung von Neubauten Darlehensförderungen in Anspruch genommen werden, die auf Grund der aktuellen Zinslage in der Attraktivität allerdings zu relativieren seien. Sie müssten daher mit Mitteln der Länder und des Bundes ergänzt werden, so Bock.
Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), wies bei seinen Ausführungen auf die Ableitung, die die BLE aus dem Projekt ZINEG ziehen könne. Gerade der systemorientierte Ansatz, den das Projekt ausgemacht habe, könne auf viele andere Aufgaben, die die BLE habe, übertragen werden.
Ausführlich erläuterten die Projektpartner von der Leibniz Universität Hannover, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Hochschule Osnabrück, der Humboldt-Universität Berlin, dem ATB Potsdam, dem Dienstleitungszentrum Rheinland-Pfalz und der TU München die vielversprechenden Ergebnisse aus den Projekten, die Ableitung für die Praxis und die jeweilige ökonomische Betrachtung.
Die Sicht der Praxis erläuterte Thomas Koch, Vorsitzender des ZVG-Technikausschusses, das Projekt und machte deutlich, dass bei der Übertragung der Ergebnisse aus den Versuchsanlagen in vielen Bereichen Adaptionen erforderlich seien. Er appellierte an seine Kollegen, offen für neue Regelstrategien zu sein, auch wenn dafür ein generelles Umdenken erforderlich sei. Er hält allerdings auch eine weitere Förderung der Unternehmen bei der Markt- und Praxiseinführung für unbedingt notwendig, um ZINEG zu einem Erfolgsmodell zu machen.
Die Ergebnisse sind ausführlich der Broschüre, die zu ZINEG erstellt wurde, zu entnehmen, die als E-Paper unter www.hortigate.de eingestellt ist.
Noch nicht geklärt ist, wie die weitere Kommunikation erfolgen wird und wie die Beratung interessierter Unternehmen erfolgen kann. Die Partner des ZINEG-Beirates suchen hier nach Lösungen, um sicherzustellen, dass das Projekt nicht das Schicksaal vieler anderer Forschungsprojekte teilen müsse und im Tal des Todes lande, so Gabriele Hack vom ZINEG-Fachbeirat. Ob das eine ZINEG-Kontaktstelle oder ein anderes Modell werde, in jedem Fall sei eine weitere Unterstützung notwendig.
„Für die Umsetzung der Ergebnisse aus ZINEG in die Praxis war eigentlich das Bundesprogramm zur Steigerung zur Energieeffizienz gedacht“, so ZVG-Präsident Mertz. „Leider ist da aber einiges schiefgelaufen. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um hervorragende Forschungsergebnisse erarbeiten zu lassen. Und just in dem Moment, in dem man dem Ziel der Energieeffizienzsteigerung und der Etablierung des Niedrigenergiegewächshauses sehr nahe gekommen ist, werden benötigte Mittel nicht mehr zur Verfügung gestellt.“ Man werde die pauschale Absage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit nicht hinnehmen.
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