Zusammenarbeit lohnt sich
Am 3. September 2014 feierten Vertreter des norddeutschen Gartenbaus im Kompetenzzentrum Zierpflanzenbau der LWK Niedersachsen das zehnjährige Bestehen der Norddeutschen Kooperation im Gartenbau. Mit dabei: Gäste aus Politik, Verwaltung, Bundesforschungseinrichtungen, Berufsverbänden, der gärtnerischen Praxis und der acht Kompetenzzentren.
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Die Norddeutsche Kooperation im Gartenbau ist heute Erfolgsmodell mit Leuchtturmcharakter, lobten Branchenvertreter und Politiker. Das berufsständisch initiierte Modell der arbeitsteiligen und länderübergreifenden Aufgabenerledigung habe sich in zehn Jahren bestens bewährt und wird vom Berufsstand breit mitgetragen.
Heute kann nicht mehr jeder alles machen, andererseits ist die Versuchsarbeit eine unverzichtbare Grundlage für die Praxis und Beratung. Seit 2004 arbeiten die Landwirtschaftskammern Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie das Land Mecklenburg-Vorpommern in der „Vereinbarung über die Zusammenarbeit im gärtnerischen Versuchs- und Beratungswesen in Norddeutschland“ zusammen. 2007 schlossen sich Sachsen-Anhalt und in Form einer partiellen Zusammenarbeit auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen an. Ziel ist die Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung im gärtnerischen Versuchs- und Beratungswesen. Um Doppelarbeit in der gartenbaulichen Versuchsarbeit zu vermeiden, wurden acht Kompetenzzentren gebildet.
Erfolgsprojekt gelobt
Die Anwesenheit gleich dreier Minister zeigte die Bedeutung der Norddeutschen Kooperation auch für die Politik. „Unsere Landesforschung hätte es möglicherweise ohne diese Kooperation nicht mehr gegeben“, sagte der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, in seinem Festvortrag. Das Land beherbergt das Kompetenzzentrum Freiland-gemüsebau in Gülzow. Bisher wurden laut Backhaus über 2,5 Mio. e für den Aufbau des Kompetenzzentrums zur Verfügung gestellt.
Laut Backhaus müsse der ökologische Anbau weiter gefördert werden, um noch größeren Schwierigkeiten mit der Düngeverordnung und dem Pflanzenschutz zuvor zu kommen. Die Erforschung moderner biotechnologischer Maßnahmen zum Pflanzenschutz und der Nützlingsförderung sollen verstärkt gefördert werden. „Wir benötigen entsprechend der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auch eine Fachagentur Ökologischer Landbau für Deutschland“, sagte Backhaus.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer sagte, dass es durch die Norddeutsche Kooperation gelungen ist, Forschungsmittel für den Gartenbau zu erhöhen.
Als absolut richtig bezeichnete der Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Hermann Onko Aeikens, den Beitritt seines Bundeslandes 2007 zur Norddeutschen Kooperation. Geplant seien Investitionen für den Ausbau des Kompetenzzentrums Quedlinburg-Ditfurt für den Garten- und Landschaftsbau.
„Hamburg ist und bleibt dabei und leistet mit dem Kompetenzzentrum Pflanzenschutz einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Kompetenznetzwerks“, so Staatsrat Dr. Bernd Egert, Hamburg. Ein Plädoyer für die regionale Vermarktung hielt der Präsident der LWK Hamburg und Zierpflanzengärtner Andreas Kröger. Sie verbessere die Absatzchancen. Gefragt seien regionale Kooperationen, außerdem funktionierende Fachberatung, politische Unterstützung und Harmonisierung der EU-Gesetze.
Ein gelungenes Beispiel ist laut Kröger die „Vierländer Frische“-Initiative, in der 30 Gartenbaubetriebe aus Hamburgs Süd-Osten, den Vier- und Marschlanden, vertreten sind. Die Auszeichnungen und Ehrungen, die die „Vierländer Frische“-Gärtner auf der Internationalen Gartenschau in Hamburg 2013 einheimsen konnten, sprechen für die hohe Qualität des Pflanzensortiments.
Norddeutschland
Struktur der Kooperation
Die Kooperation mit sechs beteiligten Bundesländern besteht aus einem Netzwerk von acht spezialisierten Kompetenzzentren für Anbau- und Arbeitsschwerpunkte, die die Versuche für alle beteiligten Länder durchführen oder koordinieren ( http://www.norddeutsche-kooperation.de ).
Die Kompetenzzentren werden in Eigenregie von den zuständigen Kooperationspartnern betrieben und tragen die anfallenden Kosten für die Versuchsarbeit, begleitet über den Länderrat und die an den Standorten gegründeten Versuchsbeiräte.
Grundsatzfragen zur Zusammenarbeit wie der Aufgabenverteilung und Weiterentwicklung der Kooperation werden durch den Länderrat geregelt, der sich aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Vertretern der Kooperationspartner zusammensetzt. Die Geschäfte des Länderrats werden durch einen ehrenamtlichen Vorsitzenden und hauptamtlichen Geschäftsführer geführt. Die Ämter wechseln alle drei Jahre zwischen den Kooperationspartnern.
Die Versuchsbeiräte setzen sich länderübergreifend aus Beratern, Praktikern und Mitarbeitern der jeweiligen Kompetenzzentren zusammen und koordinieren die Versuchsarbeit.
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