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Carex ist Staude des Jahres 2015

Der Bund deutscher Staudengärtner wählte die Segge zur Staude des Jahres 2015. Seggen sind Weltenbummler, und das schon seit mehr als 30 Millionen Jahren, wie fossile Pflanzenfunde beweisen. Bis auf das tropische Tiefland kommen sie nahezu überall vor. Besonders viele der geschätzten 1.000 Arten stammen allerdings aus Nordamerika und Ostasien.Seggen zählen schon lange zu den heimlichen Stars der Staudenszene, sei es im Garten, in öffentlichen Grünanlagen oder auf dem Balkon.
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Das lichte Gelb von Carex elata "Bowles Golden" leuchtet bei dem Sonnenlicht am Teichrand sehr strahlend und harmoniert wunderbar mit der intensiven Blütenfarbe der Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Ein schöner Effekt ist auch, dass sich hier die Pflanzen im Wasser spiegeln.
Das lichte Gelb von Carex elata "Bowles Golden" leuchtet bei dem Sonnenlicht am Teichrand sehr strahlend und harmoniert wunderbar mit der intensiven Blütenfarbe der Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Ein schöner Effekt ist auch, dass sich hier die Pflanzen im Wasser spiegeln.GMH/Cassian Schmidt
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„Zu den vielen Vorzügen der Seggen gehören ihr malerischer Wuchs, ihre Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit“, sagt Cornelia Pacalaj von der gartenbaulichen Lehr- und Versuchsanstalt in Erfurt. Sie verweist auf die dreikantigen Halme, durch die sich die Seggen eindeutig von den Süßgräsern (Poaceae) mit hohlen knotigen Halmen und den Binsen (Juncaceae) mit runden markigen Halmen unterscheiden.

Jede Segge ist für sich ein kleines Kunstwerk. Die dreireihig angeordneten schmalen bis breiteren Blätter wachsen elegant bogig überneigend. Sie bilden dichte Horste, dank derer sie als Einzelpflanze im Topf ebenso attraktiv aussehen wie am Beetrand oder mitten in der Rabatte. Und das, obwohl die Zwerge unter den Seggen gerade einmal 5-10 cm hoch werden, etwa die Haarstielige Segge (Carex capillaris). Selbst die gerne als „Riesen-Segge“ bezeichnete Hänge-Segge (Carex pendula), die mit ihren bis zu 120 cm hohen Blütenständen als eine der größten Carex-Arten gilt, ist im Gräserreich größentechnisch eher Mittelmaß. Dafür bietet die Gattung eine unglaubliche Palette an Grüntönen in allen nur erdenklichen Abstufungen. „Neben Gelbgrün und sattem Dunkelgrün bis hin zu Blau- und Graugrün gibt es auch rötliche Varianten, etwa die Sonne liebende Fuchsrote Segge, Carex buchananii. Am beliebtesten sind jedoch die dekorativ gestreiften Sorten. Die Weißbunte Zwerg-Segge (Carex conica ‘Snowline’) und die Japan-Gold-Segge (Carex oshimensis ‘Evergold’) punkten beispielsweise mit ihrem auffälligen Farbenspiel und sind noch dazu, wie viele Seggen, immergrün. Wie alle gestreiften und immergrünen Sorten mögen sie keine intensive Sommersonne und bevorzugen deshalb einen Standort im lichten Schatten von Gehölzen.

„Fast alle hierzulande erhältlichen Arten und Sorten zeichnen sich durch eine gute Forsthärte aus. Vor allem aber findet sich für nahezu jeden Platz eine Art, die dort exzellent wächst“, sagt Cornelia Pacalaj. Die meisten Seggen bevorzugen zwar frischen Boden, also ein gutes Mittelmaß an Feuchtigkeit, aber es gibt auch Arten für die Extreme: Der zart anmutenden Winkel-Segge (Carex remota) etwa machen nasse Füße gar nichts aus, im Gegenteil. In der Sumpfzone am Teichrand fühlt sich die 30 cm hohe Blattschönheit pudelwohl. Die Sand- oder Nähmaschinen-Segge (Carex arenaria) hingegen – mancher Urlauber kennt sie sicher von den Dünen der Nord- oder Ostseeküste – liebt trockene, durchlässige Standorte und durchzieht diese mit ihren Rhizomen in lang gestreckten Bändern, die einer Nähmaschinennaht ähneln.

Für Flächenpflanzungen kommen ausläuferbildende Exemplare wie die weißgestreifte Japan-Segge ‘Icedance’ (Carex morrowii ssp. foliosissima‘Icedance‘) infrage. Die meisten Arten setzen jedoch – mit etwas Abstand einzeln oder in losen Gruppen gepflanzt – mit ihrer klar strukturierten Form sowohl in puristisch gestalteten als auch in naturnahen Pflanzungen Akzente.

Als Partner empfiehlt Pacalaj Frühblüher wie Schneestolz (Chionodoxa) oder Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) sowie niedrige Bodendecker, wie die Haselwurz (Asarum europaeum), die mit ihren rundlichen immergrünen und glänzenden Blättern einen reizvollen Gegensatz zu den filigranen Halmen bildet. Auch Waldmeister (Gallium odoratum), das schwachwüchsige Weiße Immergrün (Vinca minor ‘Alba’ oder ‘Gertrud Jekyll’) oder flachwachsende Elfenblumen (Epimedium – Staude des Jahres 2014) bilden einen dichten Blätterteppich, über dem sich die fontänenartige Gestalt der Seggen gut abhebt. „Auch mit Funkien (Hosta) oder den in vielen Farbvarianten erhältlichen Purpurglöckchen (Heuchera) lassen sich reizvolle Kontraste erzielen – auf dem Beet ebenso wie in Pflanzgefäßen auf Balkon oder Terrasse. Seggen sind eben Gräser für alle Fälle.“ Und als solche haben sie den Titel „Staude des Jahres“ absolut verdient.

Quelle: GMH/BdS

 

(c) DEGA online, 26.8.14

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