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41. Kontaktstudientage: Wertschöpfungspotenziale durch Bioverfahrenstechnik im Fokus

Der Gartenbau ist wegen der immer stärker werdenden Verknappung von Ressourcen gezwungen, Produktionsprozesse aus energetischer als auch stofflicher Sicht so effizient wie möglich zu gestalten. Dies hat zur Folge, dass auch bei etablierten Kulturverfahren sowohl aus pflanzenbaulicher als auch aus verfahrenstechnischer Sicht, das Produktionssystem dynamisch weiterentwickelt werden muss. Im Rahmen der 41. Kontaktstudientage der Hochschule Osnabrück wurde zunächst über die bereits bestehende Verknüpfung des Gartenbaus mit verfahrenstechnischen Ansätzen informiert und Potenziale anhand von Beispielen aufgezeigt.
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Prof. Dr. Ulbrich(r.) und die Studierende Anja Fritzen eröffnen am 9.11.2012 die 3. blühende Unternehmensmesse Gartenbau.
Prof. Dr. Ulbrich(r.) und die Studierende Anja Fritzen eröffnen am 9.11.2012 die 3. blühende Unternehmensmesse Gartenbau. Bettina Meckel
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Die eingeladenen Referenten aus Forschung und Industrie berichteten zu diesem Tagungsthema sowohl aus angewandten Forschungsarbeiten, als auch aus neuen gartenbaulich relevanten Verfahrensansätzen.

Die Fa. Phenospex zeigte auf, dass durch optische Verfahren die automatische Erfassung von Pflanzenentwicklung und die intelligente Verknüpfung mit Umweltparametern sowie der Kulturführung, neue Möglichkeiten zur Optimierung und zur Kontrolle der Produktionsprozesse im Gartenbau zu realisieren sind. PlantEye ist eine von drei Komponenten dieses Konzeptes, ein vollautomatischer Sensor, der flexibel auf Gießwagen oder andere Trägersysteme montiert wird. Das Terminal, die zweite Komponente, ist eine web-basierte Applikation, die über Smartphones oder Tablet PC ausgeführt werden kann und welches zur Dokumentation der Kulturführung dient. Die HortControl Software ist die dritte Komponente des Systems und erfüllt u.a. die Aufgabe eines automatischen und sicheren Datenbankmanagement.

Dr. Schlüter vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) machte im seinem Vortrag deutlich, dass die Produktsicherheit entlang der gärtnerischen Wertschöpfungskette nicht zuletzt durch die Ereignisse, wie beispielsweise die EHEC-Krise, eine besondere Herausforderung für die Wissenschaft darstellt. Einige biotechnologische Untersuchungsmethoden und Nachweisverfahren gehören heute bereits bei der Überwachung von gärtnerischen Erzeugnissen zum Standard, doch auch entsprechende Gegenmaßnahmen zur Entkeimung von z.B. gemüsebaulichen Produkten sind zu entwickeln und im Wertschöpfungsprozess zu integrieren.

Das Wertschöpfungspotenzial gemüsebaulicher Kulturen zu erhöhen verfolgt die Fa. NovagreenDr. Fahrendorf zeigte an Beispielen von Brassicakulturen auf, dass der Gehalt an sekundären Inhaltsstoffen durch bioverfahrenstechnische Massnahmen signifikant gesteigert werden können. Diese pflanzenbasierten Wertstoffe, wie z. B. Glucosinolate, dienen dem Menschen als Nahrungsmittelergänzungsprodukte oder als Therapieformen in der ganzheitlichen Humanmedizin. Bevor aus Biomasse im Rahmen der Hydrothermalen Carbonisierung (HTC) für die gartenbauliche Produktion Biokohle als Verbesserung der Bodeneigenschaften eingesetzt werden kann, bedarf es laut Inge Bargmann vom Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde (JKI) umfangreicher Untersuchungen. Ausgehend vom Rohstoff für die Biomassekonversion ist für den Einsatz der Biokohle als Bodenhilfsstoff sicherzustellen, dass die Kulturpflanzen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit nicht negativ beeinflusst werden.

Keuter vom Fraunhofer Umsicht machte in seinem Beitrag zur urbanen gärtnerischen Produktion deutlich, dass diese alternative Flächennutzung einen Beitrag für die zukünftige Versorgung mit Lebensmitteln darstellen kann. Ferner zeigte er auf, dass wir innovative Ansätze benötigen, um den Herausforderungen wie Flächenversiegelung und –konkurrenz, Klimawandel und steigende Transportpreise begegnen zu können. Das Projekt inFARMING® vom Fraunhofer Institut UMSICHT will mit gebäudeintegrierter Landwirtschaft seinen Teil dazu beitragen. Das Konzept sieht Gewächshäuser auf bereits bestehenden Dachflächen von Büro- und Industriegebäuden vor. Dabei sollen vorhandene Energie- und Stoffströme genutzt werden, um einen geschützten Gemüseanbau effizient, produktiv und nachhaltig zu gestalten.

Auch in diesem Jahr präsentierten die Studierenden des Studiengangs Produktionsgartenbau der Hochschule Osnabrück im Rahmen einer Posterschau ihre Projektarbeiten. Parallel zu den Kontaktstudientagen fand bereits zum dritten Mal die Unternehmensmesse am Standort Haste der Hochschule Osnabrück statt. 16 renommierte Firmen aus der Gartenbaubranche inklusive der Unternehmen mit bioverfahrenstechnischen Schwerpunkten stellten sich und ihre Tätigkeitsschwerpunkte auf der Messe vor. 

Prof. Dr. Andreas Ulbrich, Telefon (0541) 969-5116, E-Mail: 

 

(c) DEGA P&H online, 16.11.12

a.ulbrich@hs-osnabrueck.de
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