Herbsttagung des BVZ: Nur eine verkaufte Pflanze ist eine gute Pflanze
„Geplante Produktion ist nachhaltige Produktion. Produktion in gewünschter Menge und Qualität. Von der Produktion bis zur Vermarktung ohne Absatzverluste!“ Mit dieser Definition zum Themenschwerpunkt der Herbsttagung des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ), die vom 18. bis 20. Oktober in Ludwigsburg stattfand, begrüßte der Präsident des gastgebenden Württembergischen Gärtnereiverbandes (WGV), Hartmut Weimann, die Delegierten und Gäste des BVZ.
- Veröffentlicht am
Er sieht vielfältige Chancen für den Gartenbau und seine Produkte, insbesondere auch für den deutschen Zierpflanzenbau, ist aber der Überzeugung, dass die Verwertung der Chancen auch mit Mut zu Veränderungen einhergehen muss. Man
müsse dem Zeitgeist Rechnung tragen, getreu dem Motto: Nur eine verkaufte Pflanze ist eine gute Pflanze. Das kaufmännische Denken im Gartenbau müsse ein noch stärkeres Gewicht bekommen.
Vor dem Grußwort des neuen Vizepräsidenten des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) Weimann, ließ sich der neue Präsident der deutschen Gärtner, Jürgen Mertz, die Chance nicht entgehen, seine Zierpflanzenkollegen über die strategische Ausrichtung des ZVG und die wichtigsten Themen seiner ersten Amtsperiode zu informieren. Zum einen ist die Diskussion von Energiefragen für die Zierpflanzenproduzenten immer noch eines der bestimmenden Themen. Als weiteren, gerade auch für den BVZ wichtigen Aufgabenbereich, sieht Mertz die Neuordnung der EU-Arbeit des ZVG. Beispielsweise müssten steuerpolitische Fragen, wie die aktuelle Konsultation zu den reduzierten Mehrwertsteuersätzen, mitgestaltet und die Umsetzung der gegenseitigen Anerkennung von Pflanzenschutzmittelzulassungen vorangetrieben werden. Als ein ganz besonderes Anliegen für die nächsten Jahre bezeichnete Mertz die Gestaltung und Umsetzung der Nachwuchs- und Imagekampagne des ZVG. Auch wenn man nur vergleichsweise geringe finanzielle Mittel aufbringen könne, sei er überzeugt, dass man mit der Unterstützung durch das Grüne Medienhaus jetzt den Durchbruch schaffen werde. Er rief alle Unternehmer auf, mitzuwirken und das Konzept zu unterstützen. Denn nur, wenn vor Ort die Betriebe Imagepflege für die Branche betreiben, könnten langfristig Erfolge erzielt werden.
Die Delegierten des BVZ hatten einen straffen Tagungsplan zu absolvieren. Beginnend mit dem Besuch des Barockgartens des Schlosses Ludwigsburg, widmeten sich die Delegierten in ihrer internen Sitzung dem aktuellen Stand zur Zertifizierung im Zierpflanzenbau, Aktuellem zum Pflanzenschutz, insbesondere der Entwicklung in der Arbeitsgruppe Minor Uses, über aktuelle Maßnahmen zur Absatzförderung und einem breiten Strauß an Energiethemen. Vorgestellt wurde den Delegierten darüber hinaus die neue Nachwuchswerbekampagne des ZVG und erstmals die Auswertung der Befragung zur Energiesituation im Unterglasanbau, die der BVZ im Mai gemeinsam mit dem Energieportal umgesetzt hat (Bericht im ZVGReport 11-2012). Die Diskussion um den Zierpflanzenmarkt 2012 und die Zukunft der Vermarktung war nicht nur Thema der Sitzung, sondern ergiebiges Diskussionsthema auch außerhalb der Tagesordnung. Im öffentlichen Teil der Delegiertenversammlung standen dann die Themen Mitarbeiter und Konsumenten im Vordergrund.
Professor Dr. Jörg Knoblauch, tempus GmbH, forderte die Delegierten mit der These heraus: Gute Unternehmensführung kann man auf zwei Fragen reduzieren: Wie finde ich gute Mitarbeiter? Und: Wie halte ich diese in meinem Betrieb? In einem intensiven Dialog forderte er die Unternehmer heraus und gab ihnen mit auf den Weg, dass engagierte und motivierte
Mitarbeiter kein Zufall sind.
Frank Teuber, vom Blumenbüro, stellte in Ludwigsburg die Ergebnisse einer Studie zur Konsumententypologie vor und erläuterte die wichtigsten Schlussfolgerungen für Produktion, Handel und Absatzförderungsmaßnahmen der Branche. In der Diskussion herrschte Einigkeit, dass der Aufwand, der für den Absatz von Blumen und Pflanzen aktuell betrieben werde,
viel zu gering sei, wolle man im Konzert der Alternativbranchen weiter mitspielen. Kooperationen bzw. die Bündelung von Maßnahmen auf europäischer Ebene könne ein möglicher Ansatz zur Stärkung sein, eine freiwillige Leistung von allen Playern im Zierpflanzenbau zur Stärkung des Grünen Medienhauses eine andere. Hervorgehoben wurde, dass man mit dem Grünen Medienhaus inzwischen einen etablierten und sehr erfolgreichen Partner habe, dessen Leistungsfähigkeit durch eine breitere Beteiligung der Branche gestärkt werden müsse. Die breite Palette der deutschen Zierpflanzenproduktion präsentierten mit den Firmen Klaus Umbach, Wilhelm Klein, Hermann Kocher und Ludwig Rosen, vier Zierpflanzenunternehmen rund um Ludwigsburg, die den Delegierten ihre Türen öffneten, ihre Betriebe vorstellten und
zu intensiven Diskussionen einluden. Für alle Teilnehmer ein willkommener Anlass zum fachlichen Austausch.
(c) DEGA PRODUKTION & HANDEL online, 26. Oktober 2012
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.