Brasilien: Starke Importhindernisse für Zulieferindustrie in einem Land mit wachsendem Gartenbau
Fünf Mitglieder der Interessenvertretung der deutschen Industrie für den Gartenbau (INDEGA) nahmen Mitte Juni an der Hortitec in Holambra, Brasiliens größter Fachmesse für den Gartenbau teil. Der Gesamteindruck der Ausstellung war für die INDEGA-Teilnehmer Mayer Topfmaschinen, Plantaflor Substrate, GEFA-Rosenzüchtung, STEP Systems und IPM-Messe Essen durchaus überraschend.
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370 meist große, teilweise mit viel Aufwand dekorativ gestaltete Stände auf insgesamt 30.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche lassen den Vergleich mit großen europäischen Fachmessen zu. Von den rund 23.000 Besuchern zählten nach Angaben des Veranstalters etwa 70 Prozent zum Fachpublikum.
Das Angebotsprogramm umfasste alle Bereiche des Gartenbaus, wobei der Schwerpunkt auf der Topflanzen- und Gemüseproduktion liegt. Renato Opitz vom Veranstalter gab der INDEGA-Delegation Auskunft über die Messe, die im nächsten Juni zum 20. Mal in Holambra stattfinden wird.
Die "Hortitec" lockt heute Besucher aus ganz Südamerika, den USA und Europa nach Brasilien. Mittlerweile haben die Veranstalter ein Problem mit dem limitierten Platzangebot in den vier großen Pavillions. Die Freifläche und die Zeltbauten wollen sie aber aufgrund des im Juni sehr unbeständigen Wetters nicht weiter ausweiten.
Parallel dazu entwickelte sich in Holambra der inzwischen fünftgrößte Blumenumschlagplatz der Welt. Die Kooperative Veiling Flora Holambra wurde im Jahr 1989 in Nachfolge früherer Vermarktungseinrichtungen nach dem holländischen Vorbild gegründet. Heute repräsentiert sie etwa 45 Prozent des gesamten brasilianischen Markts. Rund 400 Gärtner liefern ständig an. Auf dem brasilianischen Markt werden jährlich für etwa 900 Millionen Euro Pflanzen umgesetzt, die Hälfte davon sind Topfpflanzen, 40 Prozent Schnittblumen und zehn Prozent Grünpflanzen (Quelle: Ibraflor).
Der brasilianische Blumenmarkt nimmt nach Schätzungen von Experten jedes Jahr um acht bis zehn Prozent zu und liegt damit weit über dem generellen Wirtschaftswachstum Brasiliens, das etwa vier Prozent beträgt.
Von der prosperierenden Gartenbauwirtschaft hat sich die INDEGA-Delegation bei Besuchen von zwei großen Pflanzenproduzenten einen Eindruck verschaffen können. Die großen Betriebe setzen auf Technik und Automatisierung. Trotzdem ist die Produktion nicht mit europäischem Hightech-Standard vergleichbar, was an der schweren Beschaffung und den immens hohen Importzöllen liegt.
Eine entscheidende Rolle für die Besteuerung der Einfuhr nach Brasilien spielen das Herstellerland und das Produkt. Alles, was in Brasilien selbst hergestellt werden kann, die Gärtner aber beispielweise in Deutschland, den USA oder einem anderen hochentwickelten Land kaufen möchten, wird mit hohen Zöllen belegt. Das erhöht die Einfuhrkosten um rund 100 Prozent. Dies ist das größte Handelshemmnis, das einem schnellen und für beide Seiten wirtschaftlich tragbaren Güteraustausch erheblich erschwert.
Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist zweifellos da, das Problem bleiben hohe Frachtkosten, Zölle und Einfuhrbeschränkungen. Und natürlich braucht man im Land einen verlässlichen und korrekten Partner, der sich in der Branche auskennt und vertrauenswürdig ist. Ohne diese Voraussetzung sollte man auf größere Investitionen zur Markterschließung Brasiliens lieber verzichten. Schade eigentlich – unsere kleine deutsche Delegation war ansonsten sehr beindruckt von der Offenheit und Freundlichkeit unserer Gastgeber in diesem interessanten, spannenden Land Brasilien.
Harald Braungardt, INDEGA
(c) DEGA online 24. Juli 2012
Das Angebotsprogramm umfasste alle Bereiche des Gartenbaus, wobei der Schwerpunkt auf der Topflanzen- und Gemüseproduktion liegt. Renato Opitz vom Veranstalter gab der INDEGA-Delegation Auskunft über die Messe, die im nächsten Juni zum 20. Mal in Holambra stattfinden wird.
Die "Hortitec" lockt heute Besucher aus ganz Südamerika, den USA und Europa nach Brasilien. Mittlerweile haben die Veranstalter ein Problem mit dem limitierten Platzangebot in den vier großen Pavillions. Die Freifläche und die Zeltbauten wollen sie aber aufgrund des im Juni sehr unbeständigen Wetters nicht weiter ausweiten.
Parallel dazu entwickelte sich in Holambra der inzwischen fünftgrößte Blumenumschlagplatz der Welt. Die Kooperative Veiling Flora Holambra wurde im Jahr 1989 in Nachfolge früherer Vermarktungseinrichtungen nach dem holländischen Vorbild gegründet. Heute repräsentiert sie etwa 45 Prozent des gesamten brasilianischen Markts. Rund 400 Gärtner liefern ständig an. Auf dem brasilianischen Markt werden jährlich für etwa 900 Millionen Euro Pflanzen umgesetzt, die Hälfte davon sind Topfpflanzen, 40 Prozent Schnittblumen und zehn Prozent Grünpflanzen (Quelle: Ibraflor).
Der brasilianische Blumenmarkt nimmt nach Schätzungen von Experten jedes Jahr um acht bis zehn Prozent zu und liegt damit weit über dem generellen Wirtschaftswachstum Brasiliens, das etwa vier Prozent beträgt.
Von der prosperierenden Gartenbauwirtschaft hat sich die INDEGA-Delegation bei Besuchen von zwei großen Pflanzenproduzenten einen Eindruck verschaffen können. Die großen Betriebe setzen auf Technik und Automatisierung. Trotzdem ist die Produktion nicht mit europäischem Hightech-Standard vergleichbar, was an der schweren Beschaffung und den immens hohen Importzöllen liegt.
Eine entscheidende Rolle für die Besteuerung der Einfuhr nach Brasilien spielen das Herstellerland und das Produkt. Alles, was in Brasilien selbst hergestellt werden kann, die Gärtner aber beispielweise in Deutschland, den USA oder einem anderen hochentwickelten Land kaufen möchten, wird mit hohen Zöllen belegt. Das erhöht die Einfuhrkosten um rund 100 Prozent. Dies ist das größte Handelshemmnis, das einem schnellen und für beide Seiten wirtschaftlich tragbaren Güteraustausch erheblich erschwert.
Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist zweifellos da, das Problem bleiben hohe Frachtkosten, Zölle und Einfuhrbeschränkungen. Und natürlich braucht man im Land einen verlässlichen und korrekten Partner, der sich in der Branche auskennt und vertrauenswürdig ist. Ohne diese Voraussetzung sollte man auf größere Investitionen zur Markterschließung Brasiliens lieber verzichten. Schade eigentlich – unsere kleine deutsche Delegation war ansonsten sehr beindruckt von der Offenheit und Freundlichkeit unserer Gastgeber in diesem interessanten, spannenden Land Brasilien.
Harald Braungardt, INDEGA
(c) DEGA online 24. Juli 2012
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