Topfblumenproduktion unter Wärmeschutzglas ohne Ertrags- und Qualitätsminderung
Die ZINEG-Gewächshäuser der Hochschule-Osnabrück wurden als letztes Teilprojekt 2011 in Betrieb genommen. Dort werden marktrelevante Zierpflanzen unter Wärmeschutzglas (WSG) und als Kontrolle unter Floatglas in Gewächshäusern mit einer Grundfläche von je 144 m² und 4 m Stehwandhöhe kultiviert. Da WSG eine geringere Lichtdurchlässigkeit als Floatglas hat wurde mit Ertragseinbussen gerechnet. Es konnte eine Lichtminderung von ca. 16 % im Vergleich zu Kontrollhaus gemessen werden.
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Über die gesamte Saison wurde zumeist ein minimal geringeres Frisch- und Trockengewicht der Pflanzen unter WSG im Vergleich zum mit Floatglas eingedeckten Referenzhaus ermittelt. Diese Unterschiede wirkten sich allerdings nicht auf die potentiellen Verkaufserlöse aus. Die Einkäufer konnten keine Unterschiede feststellen. Sie bewerteten die Pflanzen aus beiden Häusern als qualitativ und damit auch preislich gleich. Dies zeigt die Abbildung exemplarisch für Pelargonien.
Verluste durch Befall mit pilzlichen Erregern, die sich durch Nässe ausbreiten, wurden trotz der höheren Luftfeuchtigkeit nicht beobachtet. Es muss aber festgehalten werden, dass insbesondere das Frühjahr und der Herbst strahlungsreich waren, so dass das Befallsrisiko entsprechend gering war. Mögliche Folgen erhöhter Luftfeuchtigkeit können noch nicht abschließend bewertet werden.
Der Verbrauch an Gas konnte durch den Einsatz von WSG im ersten Jahr um insgesamt 62% reduziert werden. Dabei ist aber zu bedenken, dass auch das Kontrollhaus mit einem Ucs-Wert von etwa 5,7 W/m²K deutlich dichter ist, als der sonst übliche rechnerische Referenzwert von 7,6 W/m²K. Im nächsten Schritt soll untersucht werden, ob das geringfügig verminderte Wachstum durch pflanzenbauliche Maßnahmen verbessert werden kann. Ferner ist zu prüfen, ob die Gewächshausluft mit vertretbarem Aufwand zu entfeuchten ist.
Fazit: Es kann festgestellt werden, dass nach diesen ersten Ergebnissen mit dem Einsatz von WSG im Zierpflanzenbau bei gleichbleibenden Erlösen deutliche Einsparungen der Betriebskosten möglich sind. Allerdings müssen noch die höheren Investitionskosten des WSG-Hauses einberechnet werden. Dies wird in den nächsten Versuchsjahren erfolgen.
Quelle: Zineg
(c) DEGA PRODUKTION & HANDEL online, 15.05.2012
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