Dach-Tomaten und Garagengurken
Die Idee, Flachdächer von Gebäuden zum Anbau von Gemüse zu nutzen, ist vielleicht eine Antwort auf die zunehmende Flächenversiegelung.
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Das Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik erarbeitet im Rahmen des Projektes „inFARMING“ praxisnahe Lösungen für eine urbane Landwirtschaft. Ziel ist es, bestehende Bauten für den Anbau von Gemüse zu nutzen. Viele Argumente sprechen dafür, die rund 1 200 Millionen Quadratmeter nicht länger brach liegen zu lassen: Die Produkte wachsen nah am Verbraucher, das spart Transportkosten und Emissionen. Die Abwärme der Häuser, kombiniert mit Solarzellen, reicht aus, um die Dach-Gewächshäuser zu beheizen. Und auch das Abwasser kann nach Reinigung für den Anbau genutzt werden. Einen Teil der benötigten Nährstoffe liefern Regen- und Abwasser. Da Erde als Pflanzsubstrat zu schwer wäre, sollen Hydrokulturen angelegt werden.
Würden alle Flächen genutzt, könnten die Pflanzen 80 Prozent des Industrie-CO2 binden.
Was in der New Yorker Bronx schon in die Praxis umgesetzt wurde, soll nun in Duisburg im Rahmen eines Anwendungslabors realisiert werden. Die Idee für urbane Landwirtschaft ist nicht neu: Neben vergleichbaren Ansätzen unter den Namen Vertical- oder Rooftop-Farming gibt es auch in ärmeren Ländern zunehmend Bestrebungen, die Bevölkerung kostengünstig und verbrauchernah mit Obst und Gemüse zu versorgen. Tomatenpflanzen oder Spinat sprießen aus durchlöcherten ausrangierten Säcken, die am Rande der (Slum-)Hütten auf dem kleinsten Flecken Erde Platz haben. In Dürrezeiten werden die Pflanzen mit überschüssigem Wasch- oder Kochwasser gegossen, die Sonne gibt es umsonst.
In Deutschland könnte das Konzept dazu beitragen, hochwertiges Gemüse besonders frisch anbieten zu können. Dazu wollen die Forscher im Rahmen des Projektes herausfinden, welche Produkte geeignet sind und dementsprechende Logistikketten für die regional produzierten Salate und Kräuter aufbauen. Weitere Informationen unter http://www.infarming.de .
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