Deutscher Zierpflanzenbau: Betriebe erwarten leichte Besserung (22.06.05)
Dies zeigen die neuesten Ergebnisse des Konjunktur- und Investitionstests und der Anbauerhebung Zierpflanzenbau vom Frühjahr 2005. Die Erhebung wird im Auftrag der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) in Bonn halbjährlich vom Institut für Gartenbauökonomie der Universität Hannover durchgeführt. Insgesamt sind im Frühjahr 2005 2768 Betriebe in Deutschland angeschrieben worden. Geantwortet haben etwa 700 Betriebe, davon konnten knapp 650 Antworten in die Auswertung einbezogen werden.
Frühjahr schlechter als im Vorjahr eingeschätzt
Die Einschätzungen der befragten Betriebsleiter für das vergangene Winterhalbjahr fielen in diesem Frühjahr nochmals deutlich schlechter aus als im Frühjahr 2004 und lagen nur unwesentlich über dem Niveau vom Herbst 2004. Nur noch 37 % der befragten Betriebe in Westdeutschland verzeichneten einen zumindest „guten bis befriedigenden“ Geschäftsverlauf für das vergangene Halbjahr. Nur noch 5 % urteilten mit „gut“ (2004: 8 %), während sich der Anteil der Betriebe mit einem „schlechten“ Geschäft merklich von 13 % (2004) auf 18 % erhöhte. In Ostdeutschland unterschritten die Bewertungen sogar noch das Niveau im Westen. Lediglich 27 % (2004: 36 %) aller befragten Betriebe schätzten den Geschäftsverlauf für das vergangene Halbjahr als zumindest „gut bis befriedigend“ ein (2004: 36 %), nur 3 % bezeichneten ihn als „gut“. Der Anteil mit einem „schlechten“ Geschäft erhöhte sich auf beachtliche 25 % (2004: 20 %).
Die befragten Topfpflanzenbetriebe haben das Stimmungstief, in dem sie seit Herbst 2004 stecken, noch nicht überwunden. Eine bessere Einschätzung gaben im Vergleich zum Vorjahr die Schnittblumenbetriebe ab, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Hoffnung auf bessere Geschäftslage
Die Geschäftserwartungen der befragten Betriebsleiter für das kommende Sommerhalbjahr lassen bundesweit immerhin wieder eine leichte Hoffnung auf eine bessere Geschäftslage erkennen. Die Prognose für die kommende Saison erreicht zwar das Vorjahresergebnis nicht, aber sie ist positiver als im Herbst 2004.
Für das laufende Jahr kann bundesweit nur mit einer im Vergleich zum vergangenen Jahr geringeren Investitionstätigkeit gerechnet werden. Der durchschnittlich geplante Investitionsbetrag liegt bei 35 070 Euro pro Betrieb (Vorjahr: 40 291 Euro pro Betrieb).
Schnittblumenanbau geht weiter zurück
Die Anbauplanungen für Schnittblumen unter Glas deuten für den kommenden Herbst erneut auf eine Einschränkung des Anbaus hin. Die rückläufige Entwicklung der Schnittblumenanbaufläche scheint sich mit –2 % (Frühjahrserhebung 2004: –4 %) aber im Vergleich zu den Vorjahren leicht abzuschwächen. Die Prognose im Freilandschnittblumenanbau deutet für den diesjährigen Sommer zwar für das gesamte Bundesgebiet wie in den Vorjahren auf eine Ausweitung der Freilandfläche für Schnittblumen hin. Diese wird mit +1 % (Frühjahrserhebung 2004: +11 %) jedoch erheblich unter den Zuwachsraten der letzten Jahre liegen.
Die Anbauabsichten für blühende Topfpflanzen lassen für die kommende Herbstsaison im Vergleich zum Vorjahr abermals eine Einschränkung im Vergleich zum Vorjahr erwarten, und zwar um –3 % (Frühjahrserhebung 2004: –2 %).
Fast die Hälfte bewässert im geschlossenen System
Das aktuelle Thema der Sondererhebung betraf in diesem Frühjahr die „Ausstattung der Betriebe mit einem geschlossenen Kultursystem“. Zu diesem Thema fanden seit 1993 regelmäßig Sonderbefragungen statt. Seit Herbst 2000, als letztmalig zu diesem Thema gefragt wurde, hat nur noch eine geringe Zunahme des Einsatzes von geschlossenen Bewässerungssystemen in den teilnehmenden deutschen Zierpflanzenbetrieben stattgefunden. Lediglich in den befragten Schnittblumenbetrieben fand eine kräftige Ausweitung dieser Kulturtechnik statt. In dieser Gruppe liegt auch der Anteil der Betriebe, die eine weitere Umstellung planen mit 8 % im Vergleich zu den übrigen Betriebstypen am höchsten. Insgesamt verfügen mittlerweile 45 % aller befragten Unternehmen über ein geschlossenes Bewässerungssystem. Die in geschlossenen Systemen bewirtschaftete Gewächshausfläche erreichte in der jetzigen Erhebung einen Anteil von einem knappen Drittel (32 %).
Christina Grundstedt, Institut für Gartenbauökonomie, Hannover
c) DEGA online 22. Juni 2005 www.dega.de