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GaLabau: Die Großen schnitten besser ab (20.4.05)

48 GaLaBau-Unternehmen beteiligten sich an einer jährlich stattfindenden Untersuchung der Betriebsergebnisse. Die Auswertung liefert Erkenntnisse über die Situation der Branche. Den teilnehmenden Betrieben werden Beratungsbriefe zur Verfügung gestellt, die die aktuelle Standortbestimmung anhand der eigenen Zahlen ermöglichen.

Im Auftrag des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg wurden mit Unterstützung des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau, Hannover, die Gewinn- und Verlustrechnungen von 48 GaLaBau-Betrieben ausgewertet.
Diese sind zu etwa gleichen Anteilen in die Umsatzgrößenklassen bis 250 000 Euro, 250 000 bis 500 000 Euro und über 500 000 Euro einzuteilen. Darunter sind 37 Betriebe, die bereits seit mehreren Jahren bei der Auswertung mitmachen und im folgenden als identische Betriebe bezeichnet werden.
Nach einem empfindlichen Umsatz- und Rentabilitäts-Einbruch 2003 erreichten die ausgewerteten Betriebe im vergangenen Jahr wieder etwas bessere Ergebnisse. Wichtige Aufwandspositionen wie Lohnquote sowie durchschnittlich gezahlter Lohn sanken bei gleichzeitig gestiegenen Umsätzen. Das Aufwands-Ertragsverhältnis verbesserte sich somit deutlich. In der Konsequenz stieg die Rentabilität (Reinertrag). Allerdings waren bei 54 % der Betriebe die Reinerträge negativ (Vorjahr 37 %). Im Hinblick auf den wirtschaftlichen Erfolg deutet sich eine deutlich stärkere Spreizung zwischen den Betrieben an.
Unter den 26 Betrieben mit negativem Reinertrag sind 23 mit einem Umsatz der Größenklasse bis 500 000 Euro.  Stimmt die Höhe der Netto-Arbeitsproduktivität (ausgedrückt durch das Betriebseinkommen pro Arbeitskraft – AK), dann stimmt meist auch die Rentabilität. Deutlich wird außerdem, dass die größeren Betriebe mit durchschnittlich 20,14 AK im vergangenen Jahr sowohl produktiver als auch rentabler zu wirtschaften verstanden. Die sehr kleinen Betriebe (Durchschnitt: 2,14 AK) und mittleren Betriebe (knapp 6,0 AK) konnten sich in einem deutlich geringeren Maße behaupten.


Lohnquote gesunken, Arbeitsproduktivität im Plus
Wichtige Aufwandskennzahlen von identischen Betrieben zeigen einen gegenüber dem Vorjahr leicht sinkenden Trend an. Besonders wichtig ist die Lohnquote, die um über einen Prozentpunkt gesenkt werden konnte. Sie drückt aus, wie viel von einem Euro Umsatz an Aufwand für die Arbeit (inklusive Entlohnung der Familien-Arbeitskräfte) abzuziehen ist.
Die Arbeitsproduktivität stieg im vergangenen Jahr, während die durchschnittlich gezahlten Löhne ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres stagnierten. Dadurch konnte die Differenz aus der Netto-Arbeitsproduktivität (Betriebseinkommen pro AK) und dem Lohnaufwand/AK auf knapp 4 500 Euro erhöht werden. Ausgehend von der auf Erfahrungswerten fußenden Annahme, dass für die Verzinsung des eingesetzten Kapitals pro AK mindestens 5000 Euro anzusetzen sind, sollte das Betriebseinkommen/AK die Höhe des Lohnaufwands/AK um mindestens diesen Wert übersteigen. Ist dies gegeben, wird den nicht bar entlohnten Familien-Arbeitskräften ein gleich hohes Einkommensniveau ermöglicht, wie es den bar entlohnten AK gezahlt wird. Inklusive eines Zuschlags für Gewinn und Wagnis sollte das Betriebseinkommen/AK den Lohnaufwand/AK daher um mindestens 7500 Euro übersteigen. Diese Hürde nahmen etwas mehr als 33 % der ausgewerteten Betriebe.
Rund 19 % der Betriebe zahlten im Jahr 2004 ihren AK sogar einen höheren Lohn, als diese an Wertschöpfung erwirtschaften konnten (Vorjahr 22 %). Derartige Betriebe sind alleine deshalb als stark existenzgefährdet einzustufen.
Die arbeitswirtschaftlichen Zahlen der Erfolgsgruppen  weisen auf die großen zwischenbetrieblichen Unterschiede hin, sowohl was die Arbeitsproduktivität als auch was die durchschnittlich gezahlten Löhne angeht. Der Zusammenhang ist seit vielen Jahren bekannt: Betriebe mit einem höheren durchschnittlichen Lohnniveau sind die produktiveren Betriebe.


Chance in Optimierung der Arbeitswirtschaft
Der WPK-Faktor beschreibt das Verhältnis von Rohertrag und Gesamtpersonalaufwand (Arbeitsaufwand). Anders formuliert – bei einem gegebenen Aufwand für Personal: Wieviel um den Materialeinsatz bereinigten Umsatz vermochten die Betriebe zu erwirtschaften? Diese Kennzahl zeigt einen leichten Rückgang an.
Der Schlüssel zur Verbesserung der Effizienz liegt, dies zeigen die Orientierungsdaten seit vielen Jahren, in der Optimierung der Arbeitswirtschaft. Konkrete Ansatzpunkte sind die Bereiche Aufbau- und Ablauforganisation sowie Arbeitsgestaltung.

Christoph Hintze, LVG Heidelberg, Datenverarbeitung: Karl-Ernst Simon, Arbeitskreis Betriebswirtschaft im Gartenbau, Hannover

(c) DEGA online, 20. April 2005