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Kollektorgewächshäuser sparen Ressourcen und fördern Wachstum

Im Rahmen des Forschungsprojekts ZINEG an der Humboldt-Universität zu Berlin werden Versuche mit Tomatenpflanzen durchgeführt, um den Energie- und Wasserverbrauch zu reduzieren, ohne dass Ertrags- und Qualitätsverluste auftreten. Im Jahr 2011 liegt der Fokus der Untersuchungen auf der Optimierung der technischen Neuheiten.
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Mit der Klimaführung im geschlossenen Betrieb werden mithilfe von Kühlrohren im Dachbereich die sensible Wärme der Globalstrahlung sowie die konvertierte thermische Energie des Wasserdampfes in einem Regenwassertank gespeichert, um diese bei Bedarf für Heizzwecke zu verwenden. Dadurch wurde im Kollektorhaus eine konstant höhere relative Luftfeuchtigkeit gegenüber dem praxisüblichen Gewächshaus erzielt, wodurch die Transpiration reduziert und der Nährlösungsverbrauch des Pflanzenbestandes um bis zu 50 Prozent verringert wurde.

Das an den Kühlrohren auskondensierte Wasser wurde in aluminiumbeschichteten Rinnen zu einem separaten Behälter abgeführt, in dem die Menge des Kondensats durch eine automatisierte Zähleinrichtung bestimmt wurde. An einem strahlungsreichen Tag im Jahr 2011 konnte bei einem voll entwickelten Pflanzenbestand eine maximale Wassermenge von 1,7 Liter pro Quadratmeter und Tag aufgefangen werden und stand zur Wiederverwertung zur Verfügung. Da das Kondensat im stehenden und fließenden Zustand mit der Legierung der Rinnen in Berührung steht, wurde das Wasser laboranalytisch untersucht. Wie erwartet betrug die Konzentration der Makronährstoffe (K, Ca, Mg, Na) etwa ein Prozent von der ursprünglichen Konzentration des verwendeten Wassers zur Nährlösungsanmischung, wohingegen die Konzentrationen der Schwermetalle (Zn, Al, Ni) um das Dreifache anstiegen. Die Aluminiumkonzentration überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung, wobei diese Verordnung nicht für das Gießwasser der Pflanzen gilt. Demzufolge darf das Kondensat für Bewässerungszwecke eingesetzt werden. Erste Versuche mit dem Kondensat-Nährlösungsgemisch ergaben, dass die Erträge sowie die Qualität und die gesundheitsfördernden Pflanzeninhaltsstoffe (Carotinoide und phenolische Verbindungen) der Früchte nicht eingeschränkt wurden. Zurzeit wird in weiteren Laboruntersuchungen geprüft, ob die in der EU-Verordnung festgesetzten Höchstgehalte für bestimmte Schwermetalle in den mit Kondensat produzierten Tomaten überschritten werden.

Im Vergleich beider Gewächshaussysteme wurde ermittelt, dass durch den Einfluss des Kollektorhauses die Blattfläche des Pflanzenbestandes um 20 Prozent erhöht war und somit nochmals um zehn Prozent gegenüber dem vergangenen Versuchsjahr anstieg. Während des Bonitur-Zeitraumes wirkten sich die klimatischen Veränderungen durch die geschlossene Betriebsart zudem positiv auf die Ausbildung der Fruchtansätze aus, die gegenüber dem Referenzgewächshaus um sechs Prozent pro Rispe erhöht wurden. Unter Einbeziehung der vermarktungsfähigen und nicht vermarktungsfähigen (< 50 g, Platzer, Blütenendfäule) Früchte konnte der Gesamtertrag des Kollektorhauses im Vergleich mit dem Referenzhaus um 10,4 Prozent erhöht werden. Wird nur der Anteil des Gesamtertrages der vermarktungsfähigen Tomaten (> 50 g) betrachtet, wurde dieser sogar um 25 Prozent gesteigert. Die Ertragssteigerung 2011 wird der diesjährigen Einbindung der CO2-Anreicherung (800 ppm) zugeschrieben, die im Referenzgewächshaus durch den hoch frequentierten Einsatz der Dachlüftung reduziert wird.

Weitere Infos zum Forschungsverbund ZINEG: www.zineg.de
(KTBL/ZVG)

(c) DEGA online, 18.11.11

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