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Deutscher Zierpflanzenbau: Schlechte Stimmung

Stimmung so schlecht wie seit Anfang der 80er Jahre nicht mehr

Entsprechend der anhaltend ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland, mussten die deutschen Zierpflanzenbetriebe im vergangenen Sommerhalbjahr bundesweit einen erheblich schlechteren Geschäftsverlauf hinnehmen als ein Jahr zuvor. Die Stimmung ist so schlecht wie seit Anfang der 80er Jahre nicht mehr. Leider lassen auch die Erwartungen für das laufende Winterhalbjahr bundesweit keine Hoffnung auf ein besseres Geschäft erkennen. Dies zeigen die jüngsten Ergebnisse des Konjunktur- und Investitionstests Zierpflanzenbau, der zusammen mit der Anbauerhebung im Auftrag der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) in Bonn halbjährlich vom Institut für Gartenbauökonomie der Universität Hannover durchgeführt wird. Dazu werden jeweils einmal im Frühjahr und einmal im Herbst Zierpflanzenbetriebe im gesamten Bundesgebiet angeschrieben und nach ihren Anbauplänen und ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung befragt. Zusätzlich werden Sonderbefragungen zu unterschiedlichen aktuellen Themen durchgeführt. Insgesamt sind im Herbst 2004 gut 2800 Betriebe im gesamten Bundesgebiet angeschrieben worden. Die Antworten von gut 700 Betrieben, davon knapp 20% aus den neuen Bundesländern, wurden ausgewertet. Die teilnehmenden Betriebe erhalten die detaillierten Ergebnisse als kostenlose regelmäßige Information über die Lage im deutschen Zierpflanzenbau.

Gaben in den alten Bundesländern im Herbst 2003 noch 55% aller befragten Betriebe in Westdeutschland einen zumindest "gut bis befriedigenden" Geschäftsverlauf für das vergangene Halbjahr an, so sank der Anteil in diesem Herbst auf nur noch 33%. Das Urteil "gut" wurde lediglich von 4% der Betriebsleiter abgegeben (Vorjahr: 12%. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit einem "schlechten" Geschäft im Vergleich zum Vorjahr auf 21% verdoppelt (Vorjahr: 11%). Die befragten Betriebsleiter in den neuen Bundesländern gaben für das vergangene Halbjahr insgesamt eine nur wenig günstigere Bewertung als ihre westlichen Kollegen ab. Lediglich 35% aller befragten Betriebe vergaben die Wertung "gut bis befriedigend" (Vorjahr wie in den alten Bundesländern: 55%).
7% (Vorjahr: 9%) bezeichneten den Geschäftsverlauf als "gut" und 18% (Vorjahr: 8%) mussten ein "schlechtes" Geschäft hinnehmen. In den befragten Topfpflanzenbetrieben ist der Stimmungseinbruch besonders ausgeprägt, während in den Schnittblumenbetrieben eine leichte Erholung der Geschäftslage im Vergleich zum letzten Herbst vermeldet werden konnte.

Eine Besserung der allgemein schlechten Geschäftslage ist für das laufende Winterhalbjahr 2004/05 nicht in Sicht: die befragten Betriebsleiter befürchten bundesweit vielmehr ein Anhalten der ungünstigen Geschäftslage. Dennoch ist für das laufende Wirtschaftsjahr bundesweit in den befragten Gartenbaubetrieben nur eine im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückhaltendere Investitionstätigkeit zu erwarten. Der durchschnittlich geplante Investitionsbetrag liegt bei 36.793€ pro Betrieb nur wenig unterhalb des im Vorjahr geplanten Investitionsvolumens (Vorjahr: 38.672€).

Für das Frühjahr 2005 planen die Betriebe bundesweit eine weitere Verringerung der Anbauflächen von Schnittblumen unter Glas. Der zu erwartende Rückgang dürfte mit -3% jedoch wesentlich geringer ausfallen als die im Herbst letzten Jahres für das Frühjahr 2004 vorgesehenen Einschränkungen (-7%). Im Beet- und Balkonpflanzenbereich scheint sich für die kommende Saison 2005, nach tendenziell stetigem Wachstum in den vergangenen Jahren in Deutschland, erstmals ein merklicher Rückgang anzudeuten. Für das laufende Jahr soll die Erzeugung von Beet- und Balkonpflanzen bundesweit um 4% zurückgehen. Den Einschränkungen bei Schnittblumen unter Glas und bei Beet- und Balkonpflanzen steht eine leichte Ausweitung der geplanten Produktion bei blühenden Topfpflanzen für 2005 gegenüber. Allerdings ist der geplante Anstieg mit +1% im gesamten Bundesgebiet nur gering.

Das aktuelle Thema der Sondererhebung betraf im vergangenen Herbst die Absatz- und Vermarktungssituation der Betriebe. Im Durchschnitt der Betriebe werden höhere Preise und Qualitätsdifferenzierung als besonders wichtig für die Wahl des Hauptabsatzweges gesehen. Dagegen spielt ein geringeres Zahlungsrisiko eine nicht so wichtige Rolle. Bezüglich der Absatzströme hat sich in den letzten Jahren eine Stabilität eingestellt, mit Ausnahme des Absatzes an den Facheinzelhandel, hier gaben die befragten Betriebsleiter einen erheblichen Rückgang des Absatzes, insbesondere an die Blumenfachgeschäfte an. Dies stimmt auch mit den Ergebnissen des GfK Panels überein.

IFGB Hannover

(c) DEGA online 3. Februar 2005