Gartenbautag Veitshöchheim: Ausbildung und Betriebsnachfolge
Die Themen lauteten „Nachfolger gesucht – Betriebsübergabe an Dritte“ sowie „Anspruch und Wirklichkeit in der gärtnerischen Wirklichkeit“. Damit rückte die Veranstaltung Fragestellungen in den Mittelpunkt, die im Gartenbau obersten Stellenwert haben. Drittes Thema des Gartenbautags für Führungskräfte war „Arbeitsspitzen brechen durch flexible Arbeitszeit und Saisonkräfte“.
Wie im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung in Form von Workshops durchgeführt. Dafür standen jeweils sechs bis acht Experten zur Verfügung. Im Zentrum standen die Fragen der Teilnehmer.
Im Workshop zur Ausbildung sprachen sich mehrere Stimmen für einen Berufsschul-Blockunterricht aus, so auch Ausbildungsberaterin Doris Inderwies, Regierung von Oberbayern, München. Im Blockunterricht werde konzentrierter gearbeitet. Außerdem sei es über diese Unterrichtsform eher möglich, Spartenangebote beispielsweise für Staudengärtner anzubieten.
Mehrere Teilnehmer sagten, dass die Erwartungen an Auszubildende nicht höher gesteckt werden dürften, als es beispielsweise auch ihrem Alter entspricht. „Manche Ausbilder erwarten zu viel von 15- bis 17-Jährigen“, meinte zum Beispiel Wolfgang Graf, der an der Veitshöchheimer Landesanstalt selbst Lehrlinge ausbildet.
Zustimmung fand auch die Verbundausbildung, bei der ein Azubi in mehreren Betrieben ausgebildet wird. Sie wird wichtig, weil Betriebe häufig zu spezialisiert sind, um eine umfassende Ausbildung bieten zu können.
Im Workshop zur Betriebsübergabe war die Frage nach der Ermittlung des Betriebswerts zentral. Die eingeladenen Experten unterstrichen, dass ein Übernehmer einen Betrieb nicht zum Verkehrswert, sondern zum Ertragswert kaufen könne. Nur dann habe er die Chance, erfolgreich zu wirtschaften. Viele Betriebsübergaben scheitern, weil am Anfang nicht richtig gerechnet wird und der Preis für den Betrieb zu hoch angesetzt wurde. Zu wenig genutzt werde die Möglichkeit, einen Betrieb an einen fähigen Mitarbeiter zu übergeben. Wo die Betriebsfläche als Bauland verkauft werden könne, sei dies in aller Regel auch der ökonomisch vernünftige Weg.
Anton Hübl, Regierungsdirektor am Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, verwies in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung auf die Schwierigkeiten der bayerischen Gartenbaubetriebe. Sie müssten vielfach sowohl für die Produktion wie auch für die Vermarktung sorgen, während die niederländischen Betriebe sich auf ein unternehmerisches Feld konzentrieren könnten. Für die Zukunft müssten deshalb Betriebe klare Konzepte und Schwerpunkte entwickeln. Entscheidend für die Zukunft seien gut ausgebildete Gärtner. Bereits jetzt sei ein massiver Mangel an Fachkräften festzustellen.
Auch Roland Albert, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Gärtnereiverbands, sprach in seinem Grußwort das Thema Ausbildung an. Das Image des Berufs sowie Bildungs- und Ausbildungs-Chancen müssten deutlich verbessert werden. In den Betrieben fehlten gut ausgebildete Kräfte ebenso wie fähige Nachfolger. ck
c) DEGA online 2. Februar 2005 www.dega.de