Oberbayerischer Gartenbau: Viele Probleme im letzten Jahr
Kurt Scherdi, Hofstetten, sprach für den Zierpflanzenbau. Der März 2004 sei ein solcher Totalausfall gewesen, dass auch große Produzenten in Panik verfielen. Trotzdem solle man sich nicht dazu verführen lassen, auch bei Topfpflanzen die Produktion ganz aus der Hand zu geben, wie dies bei Schnittblumen schon geschehen sei. Scherdi rief dazu auf, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, vor allem über die Erzeugerringe. Die Beratung erhalte eine neue Struktur, aber auch die offizielle werde es in Zukunft noch geben, nur wisse jetzt niemand, in welcher Form.
Scherdi verwies auf die große Zahl guter Verkaufsanlagen in Oberbayern und forderte auf, diese ganzjährig attraktiv zu gestalten, „sonst treiben wir potenzielle Kunden zu den Gartencentern und Baumärkten“.
Gemeinsames Marketing sei notwendig, und hierfür forderte Scherdi die Bildung von Erfa-Gruppen. Die Beteiligung an dem Programm „Premium Gärtnerei“ sei zu gering. Einen preisgünstigeren Betriebs-Check könne man gar nicht bekommen. Die Zahl der teilnehmenden Betriebe am „Tag der Kindergärtnerei“ sei mit 36 ebenfalls enttäuschend gewesen. Die Aktion habe eine sehr gute Resonanz gefunden.
Große Ernten und schlechte Preise kennzeichneten 2004 den Markt für Gemüse. Selbst Großverbraucher wie Kantinen kauften bei Aldi oder Lidl statt auf dem Großmarkt in München ein. Dort verkaufen immer mehr Erzeuger auch Ware aus anderen deutschen Anbaugebieten wie der Pfalz oder dem Raum Nürnberg. Darauf wies der Sprecher Erich Hanuschke, München, hin. Das jetzt aufgelegte Pflanzenschutz-Reduktions-Programm sei nicht genügend durchdacht. Die reine Verminderung der Menge bringe nicht den gewünschten Erfolg. Er forderte außerdem Rückstandsanalysen bei Produkten aus allen Lieferländern.
Für den Friedhofssektor berichtete Barbara Meier-Fuchs, München. Hier stehen große Veränderungen bevor, während die wirtschaftliche Lage stagniert. Die Einzelaufträge wurden kleiner, die Sterbezahlen sinken. Hinzu kommen friedhofskulturelle Veränderungen. So sei es für die Gärtner wichtig, mit am Tisch zu sitzen, wenn es um neue Einrichtungen wie einen kommunalen Friedwald gehe.
An vielen Stellen fehlen noch Vorsorgeangebote. Hier seien die Kollegen in Norddeutschland weiter. Die Vertragszahlen bei der Treuhandgesellschaft seien gestiegen, aber nur ganz gering.
Auch Meier-Fuchs forderte mehr Beteiligung bei der Qualitätszeichenarbeit und mehr Zusammenarbeit in Gruppen: „Es ist nicht gefährlich, wenn mein Mitbewerber weiß, womit ich Erfolg habe“, sagte sie.
Wie andere Redner ging sie auch auf die Bundesgartenschau München 2005 ein. Am Wettbewerb sind die Friedhofsgärtner mit 111 Grabstellen beteiligt. Jetzt steht fest, dass Münchener Betriebe im Wechsel die Pflege übernehmen. Außerdem gibt es ein Beratungsteam vor Ort, ein „Seniorenmodell“ mit sehr kompetenten Fachleuten.
Gerd Heinrichs, Neidlingen
c) DEGA online 19. Januar 2005 www.dega.de