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Niederlande: Umweltfreundlicher Unterglasanbau

Unter dem Titel „Polydome“ hat die Rotterdamer Consultingfirma Except im Auftrag der Stiftung SIGN (Stichting Innovatie Glastuinbouw Nederland) ein zukunftsorientiertes Konzept für einen nachhaltigen Unterglasanbau entwickelt.
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Innenansicht des Polydome-Gewächshauses
Innenansicht des Polydome-GewächshausesExcept
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Das Polydome-Gewächshaus gleicht eher einem Ökosystem unter Glas als einer industriellen Produktionsanlage. Neben Obst und Gemüse ist der Anbau zahlreicher weiterer Kulturpflanzen in Kombination mit einer integrierten Tierhaltung vorgesehen. Ein ausgeklügelter Fruchtfolgeplan soll den Anbau von über fünfzig Kulturpflanzen und zwei Pilzarten unter Glas ermöglichen. Dabei werden mehrjährige Pflanzen wie Obstbäume an der nördlichen Seite des Gewächshauses kultiviert. In Richtung der nach Süden ausgerichteten Stehwand folgen dann zunehmend kleinere Pflanzen mit kürzerer Lebensdauer wie Bohnen, Gurken und Möhren. Auch der vertikale Raum soll effizient genutzt werden, etwa durch den Anbau von diversen Kräutern in hängenden Bewässerungskanälen.

Neben dem hohen Grad an Biodiversität setzt Except auf eine dezentrale Energie-Selbstversorgung des Gewächshauses. Dabei haben sich die Berater vom niederländischen Forschungs- und Förderprogramm „Gewächshaus als Energiequelle“ (Kas als Energiebron) inspirieren lassen. Das Polydome-Gewächshaus soll als geschlossenes System betrieben werden: In den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten wird überschüssige Wärme mit Hilfe von Wärmetauschern gespeichert. Dabei dient kaltes Grundwasser als Kühl- und Speichermedium. Das erwärmte Grundwasser wird in die Erde zurückgepumpt. Im Winter soll das erwärmte Grundwasser zum Heizen wieder in die Wärmetauscher des Gewächshauses hochgepumpt werden. Auf diese Weise können Except zufolge Energieeinsparungen von rund 30% erzielt werden. Der Verzicht auf die Lüftung im geschlossenen System führe zudem zu einer hohen Kohlendioxid-Konzentration im Gewächshaus. Dadurch könne der Pflanzenertrag um rund 20 Prozent gesteigert werden. Das Heizsystem kann nach den Vorstellungen der Beratungsagentur durch solarthermische Technologien ergänzt werden.

Mit der im Gewächshaus anfallenden Biomasse, wie z. B. Dung und Pflanzenreste, könnte den Experten zufolge eine eigene Biogasanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung betrieben werden. Darüber hinaus ließe sich die Energienutzung durch den Einsatz von sensorgesteuerten Leuchtdioden (LED) effizienter gestalten. Auf diese Weise sei das Lichtspektrum besser zu kontrollieren und auf den Entwicklungsstand der Pflanzen abzustimmen.

Weitere Informationen in Niederländisch und Englisch liefert der Projektbericht, der über www.innovatienetwerk.org im Bereich „Infothek“ zur Verfügung gestellt wird.

Quelle: EP/Klaus Knippert

(c) DEGA PRODUKTION UND HANDEL online, 05.08.2011
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