Osnabrück: 75 Jahre Erzeugergroßmarkt
„Unsere Mitarbeiter scannen alle Artikel an einem Platz, das funktioniert mittlerweile gut“, erklärt Egro-Geschäftsführer Felix Thiemann. 1929 startete die Genossenschaft mit dem Verkauf von Obst und Gemüse, seit 1967 vermarkten die Niedersachsen auch Blumen, Zierpflanzen und Baumschulware. Als das alte Gebäude in der Stadt aus allen Nähten platzte, zog man 1967 an den heutigen Standort direkt an der Autobahn A30 um. 1969 kamen die Bedarfsartikel dazu, seit 1972 gibt es Freilandquartiere für Stauden und Gehölze. „An diesem Standort können wir räumlich nicht mehr wachsen“, sagt Thiemann. Dass die gesamte Verkaufsfläche im Laufe der Jahre immer wieder erweitert wurde, erkennt man an der Wegeführung.
„Wegen des breiten Sortiments führen wir zum Beispiel auch die Schnittblumenabteilung in Eigenregie“, erklärt Johannes Baumeister, der für den Bereich Zierpflanzen verantwortlich ist. „Wäre zum Beispiel der Schnittblumenbereich an einen Dritten verpachtet, würden seltener gekaufte Artikel wie Heliconia oder andere Exoten sehr wahrscheinlich nicht im Sortiment. Wir bieten sie an und decken eventuelle Verluste aus selten verlangten Artikeln über die Mischkalkulation“, schildert Baumeister. Alle Beteiligten wissen hier, dass der Markt nur dann für die Kunden interessant ist, wenn das Sortiment komplett ist.
Viel Dienstleistung
Im Bereich Obst und Gemüse hat der Egro in den letzten Jahren durchschnittliche Zuwächse im zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Die Verantwortlichen führen das auch auf vielseitige Dienstleistungen zurück. Telefonverkauf ist für Gemüse wie für Zierpflanzen selbstverständlich, große Partien werden im Rahmen des Streckengeschäfts in einem Radius von bis zu 300 km geliefert.
Bei Zierpflanzen ist die Marktlage zurzeit nicht ganz so einfach. „Die Nähe zu Holland sorgt für zunehmenden Wettbewerb, und die Gärtner in Wiesmoor und Papenburg schlafen auch nicht“, weiß Baumeister. So werden immer wieder neue Ideen gesucht, um Kunden zu gewinnen und zu binden. Eine der Dienstleistungsideen des Egro ist die Angebotshilfe für Landschaftsgärtner: Wer Preise für ein Angebot braucht, faxt die Ausschreibung zum Markt und bekommt von dort ein genau kalkuliertes Angebot. „Natürlich liefern wir die Ware auf Wunsch dann auch direkt auf die Baustelle“, sagt Baumeister.
Die Marktanlieferung durch die Mitglieder erfolgt per Anbaumeldung. Jährliche und wöchentliche Vormeldungen sollen helfen, den Warenfluss zu steuern und den notwendigen Zukauf gering zu halten. „Zurzeit denken wir darüber nach, mit einem Körmeister zu arbeiten“, berichtet Baumeister. Nicht alle Gärtner haben ein Gefühl für die produzierte Qualität und den richtigen Preis. Diesen soll in naher Zukunft ein sachkundiger Mitarbeiter prüfen.
Christiane James, Straelen
c) DEGA online 10. November 2004 www.dega.de