DGG-Tagung in Wien: Gartenbau braucht Forschung
Zur 41. Gartenbauwissenschaftlichen Tagung fanden sich dieses Jahr vom 25. bis 28. Februar 300 Wissenschaftler aus dem Gartenbau und verwandten Gebieten in Wien ein.
Erst zum zweiten Mal in der Geschichte dieser Tagung wählte man einen Veranstaltungsort außerhalb Deutschlands. 2000 bot Zürich die Kulisse für den Wissensaustausch der Gartenbauwissenschafter. Nun kamen die 300 Teilnehmer aus neun Ländern in die österreichische Hauptstadt.
Um die gartenbauliche Produktion effizient zu unterstützen, sei eine qualifizierte, ausreichend finanzierte Forschung notwendig, in der auch die Grundlagenforschung einen wichtigen Stellenwert habe, betonte der Vorsitzende Prof. Dr. Georg Noga, Universität Bonn. Ohne ein breites Forschungsspektrum wäre der gesamte Gartenbausektor auf Dauer nicht lebensfähig. Den Veranstaltern, die Deutsche Gartenbauwissenschaftliche Gesellschaft (DGG) und der Bundesverband der Diplom-Ingenieure in Gartenbau und Landespflege (BDGL), sei das Zusammenführen von Grundlagenforschung, Versuchswesen und Beratung ein wesentliches Anliegen. Ein schneller Transfer des Wissens aus der Forschung in die gartenbauliche Praxis soll hergestellt werden. Auf umgekehrtem Weg sollen aktuelle und vordringliche Problemstellungen der Praxis auf kurzem Weg an die Forschung herangetragen werden. Die DGG-Tagung wird hierfür als eine geeignete Plattform gesehen.
Alle Disziplinen des Gartenbaus waren durch hochkarätige Vorträge und Posterpräsentationen vertreten: Ausbildung, Baumschule, Gemüse, Obst, Ökonomie, Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung, Phytomedizin, Technik, Zierpflanzenbau.
Dass es sich um eine wissenschaftliche Tagung handelt, machen Themen wie „Somatische Embryogenese bei Pelargonium“ oder „Möglichkeiten und Probleme der Integration arbusculärer Mykorrhiza in die ökologische Stecklingsproduktion“ deutlich. Aber es geht, genau betrachtet, um den Fortschritt in der Mutterpflanzenanzucht, Verbesserung der Stecklingsqualität, um In-vitro-Kultur und Biotechnologie. Dargestellt wurden die Sicherung der Produktqualität bei Zierpflanzen oder die Haltbarkeit von Schnittblumen am Beispiel Rosen, ebenso die Ergebnisse der Universität für Bodenkultur, Wien, zu den Tests von Kräuterölen gegen Kalifornischen Blütenthrips. Im Bereich Baumschule befasste man sich zum Beispiel mit der Problematik der Stickstoffauswaschung ins Grundwasser.
In der gartenbaulichen Technik wird an den deutschen Instituten immer mehr an der Verbesserung der Produktion geforscht, im Detail an Sensoren, die die Kultursteuerung (online) präzisieren.
An ökonomischen Themen standen zum Beispiel die Markteinführung von biologisch abbaubaren Pflanztöpfen oder die Ermittlung von Betriebskennzahlen österreichischer Endverkaufsbetriebe auf der Tagesordnung.
Poster von Nachwuchswissenschaftlern
NachwuchsforscherInnen haben auf dieser Tagung die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Wissenschaftsgemeinschaft in Form von großformatigen Postern vorzustellen. Die Sieger des speziell für die jungen Gartenbauforscher ausgereichten Posterpreises kamen dieses Jahr aus dem Obstbau, Uni Hannover. Der 2. Platz ging an junge Forscher aus Weihenstephan, die sich mit Phytohormonbehandluung von Impatiens-Neu-Guinea-Mutterpflanzen beschäftigten. Den 3. Platz belegten junge Forscher von der Humboldt-Universität, Berlin, mit ihrem Poster über Virusisolation aus Stieleichenblättern.
Den Compo-Forschungspreis für junge Nachwuchsforscher gewann Anita Schwarzbach, Großbeeren, mit ihrer vergleichenden Untersuchung zum Saponingehalt von Spargel.
Text und Bild:
Monika van Sorgen-Merholz, Hagenbrunn/A