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    Zierpflanzenbau im Jahr 2020

    Grund für Zukünftiges legen

    Auf dem Zierpflanzenbautag Südwest in Neustadt/Weinstraße sprach Prof. Dr. Ludger Hendriks darüber, wie sich die Lage für den Gartenbau im Jahr 2020 darstellen könnte.

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    Es ist so gut wie unmöglich, längerfristige Entwicklungen vorauszusagen, gab Hendriks unumwunden zu und zitierte dafür Mark Twain: „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ So gebe es auch genügend Beispiele aus der Vergangenheit dafür, wie die Zukunft falsch eingeschätzt worden sei. Der Strukturwandel im Gartenbau verlaufe langsamer als vorhergesagt, nachwachsende Rohstoffe seien als Energiequelle überschätzt worden und Baumärkte hätten ihren Marktanteil bei Blumen und Pflanzen in den letzten Jahren nicht wesentlich steigern können.

    Immerhin gebe es allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen, die auch für den Gartenbau von Bedeutung seien. Dazu gehöre die Wiederentdeckung von Langsamkeit und Bescheidenheit oder auch die wachsende Sehnsucht vieler Menschen nach regionaler Herkunft von Produkten. Gleichzeitig setze sich der Trend fort, dass standardisierte Massenware unter industriellen Bedingungen produziert wird. Holländische Prognosen sehen für die Niederlande langfristig 200 bis 300 Betriebe mit einer Durchschnittsgröße von 10 bis 20 ha und einem Jahresumsatz von 50 Mio. € voraus, die dann die Hälfte der an den Versteigerungen gehandelten Ware anliefern werden.

    Hendriks prognostiziert, dass Qualitätsmerkmale von Pflanzen wie Robustheit und Stressverträglichkeit wichtiger werden. Dies liege zum einen an den langen Vermarktungswegen (künftig wird wohl auch der Transport von Schnittblumen per Schiff möglich) und daran, dass der branchenfremde Handel und die Verbraucher vielfach wenig Erfahrung mit diesen Produkten haben. Wenn sich die Gesellschaft tatsächlich, wie von vielen erwartet, von einer Erlebnis- zur Sinngesellschaft wandle, sei auch dies ein Grund, dass Qualität als Merkmal an Bedeutung gewinne.

    Wichtiger noch, als sich den Kopf über im Grund nicht Vorhersagbares zu machen ist es, den Berufsnachwuchs so auszubilden, dass dieser zukunftsfähig ist, meinte Hendriks. Er zitierte Antoine de Saint-Exupéry mit dem Satz: „Man kann zwar nicht in die Zukunft sehen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen.“ Wichtig werde vor allem die Fähigkeit von Betriebsleitern, neue Wege zu gehen. Auch die Bereitschaft, mit anderen zusammenzuarbeiten, entscheide über den Erfolg. Kooperationen zwischen Partnern mit unterschiedlichen Fähigkeiten seien ein Weg, um Nachteile von Klein- und Mittelbetrieben auszugleichen. Für regionale Netzwerke sieht Hendriks deshalb gute Chancen.

    Ein weiterer Referent auf dem Zierpflanzenbautag, Harro Wilhelm aus Saarbrücken, stellte ein solches Kooperationsprojekt vor. Der Regionalverbund „Saargärtnerei“ ist ein Zusammenschluss von 36 saarländischen und pfälzischen Gärtnern. Diese wollen in einer gemeinsam getragenen „Team-Gärtnerei“ wirtschaftlich produzieren. Wilhelm sieht dieses Vorhaben auch als gute Chance für Junggärtner.

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