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    XVII. Azaleenschau im Landschloss Zuschendorf

    Die Azaleen des sächsischen Königs

    Vom 16. April bis zum 1. Mai 2024 werden die Azaleen der letzten sächsischen Könige Albert, Georg und Friedrich August III. in den barocken Festräumen des Landschlosses Zuschendorf ausgestellt, das im sächsischen Pirna bei Dresden liegt.

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    Azaleenschau im Landschloss Zuschendorf 2024
    Azaleenschau im Landschloss Zuschendorf 2024kamelienschloss.de
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    Natürlich sind es nicht die ursprünglich alten Exemplare, die zu sehen sind - die Sammlung wurde und wird ständig verjüngt. Ursprünglich standen die Azaleen im Herzogin-Garten, direkt neben dem Zwinger. Wenn sie blühten und im benachbarten Schloss Feste gefeiert wurden, durften sie dabei mit ihrer Schönheit brillieren.

    Nachdem in Dresden die Luftverschmutzung durch die rasante industrielle Entwicklung zum Ende des 19. Jahrhunderts so groß wurde, dass viele Pflanzen im Herzogin Garten nicht mehr zur Blüte kamen, mussten sie umziehen. Man schuf am Schloss Moritzburg eine Azaleengärtnerei als Herberge der Pflanzen, bis eine neue königliche Hofgärtnerei gebaut sein würde. Diese entstand zwischen 1913 und 1915 in Pillnitz. Ein großer Teil der damals sehr modernen Gewächshäuser war für die Azaleen vorgesehen. Der König hatte nichts mehr davon. Während des Kriegs wurden keine Bälle im Schloss gegeben und 1918 wurde er enteignet.

    Die Gärtnerei wurde zur Versuchs- und Beispielgärtnerei. Dr. Alexander Steffen, der diese leitete, war ein exzellenter Fachmann und selbst Azaleenliebhaber und -züchter neuer Sorten. Nachdem man das Sortiment mit Verlusten über einen zweiten großen Krieg brachte, wurden auch zu DDR-Zeiten weitere Sorten gezüchtet und die Sammlung bewahrt.

    Erst der politische Umbruch brachte einschneidende Veränderungen. Die herrliche alte Hofgärtnerei wurde abgerissen. Das einzige noch existierende Haus ist ein kleines Kulturhaus, welches nach Zuschendorf umgesetzt wurde. Ebenso übernahmen die Zuschendorfer Gärtner die Azaleensammlung und präsentieren sie seit einigen Jahren im Schloss. Wegen ihrer beachtlichen geschichtlichen Bedeutung wurde die Sammlung als zweite deutsche Pflanzensammlung nach den Zuschendorfer Kamelien der Gärtnerfamilie Seidel im Jahr 2008 unter Denkmalschutz gestellt. Darüber hinaus ist die 360 Sorten umfassende Kollektion Bestandteil der Deutschen Genbank Zierpflanzen.

    Besonders wertvoll sind die uralten Sorten aus dem 19. Jahrhundert und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Leider hatten die Sorten des ersten deutschen Azaleenzüchters, des Dresdner Gärtners Ludwig Leopold Liebig, die Zeiten in Dresden nicht überlebt. Ein großer Glücksumstand war es aber, dass sich einige davon noch in Wien-Schönbrunn in den Sammlungen des österreichischen Kaisers fanden. So gehören diese heute auch wieder zur Kollektion.

    Vom Rhododendronpark Bremen kamen vor allem belgische Sorten der zwanziger und dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Erweitert wurde die Sammlung durch ausgezeichnete Sorten, die in Pillnitz, in der Gärtnerei Herrmann in Doberlug und in der Gärtnerei Risse in Coswig bei Dresden gezüchtet wurden.

    Der letztgenannte Gartenbaubetrieb Ernst Risse, der inzwischen von der Tochter Reinhild Hellenberg geführt wird, begleitet seit vielen Jahren die Ausstellung in Zuschendorf. Die im Jahre 1854 gegründete Firma ist nicht nur der letzte sächsische Kamelienproduzent, sondern auch der Hüter einer größeren Anzahl von Azaleenschaupflanzen. Diese Pflanzen mit beachtlichen Ausmaßen sind derzeit ebenso im Landschloss zu bestaunen.

    Was hat nun schon damals den König, wie heute die Besucher, so an den Pflanzen begeistert? Zum einen ist das die eindrückliche Leuchtkraft des Farbenspiels von Weiß über Rosa, Rot bis zum Violett. Zum anderen stand bei den alten Sorten, schon wegen der hochgestellten Kundschaft, die Schönheit der Einzelblüte viel mehr im Zentrum des züchterischen Bemühens. Heute, in Zeiten der Massenproduktion, wird dieses Zuchtziel von Fragen der Eignung für moderne Produktionsmethoden und der Transportfähigkeit verdrängt.

    Eintritt: 7,50 € / ermäßigt 6,00 €.

    Geöffnet: 16. April bis 1. Mai 2024, Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr.

    www.kamelienschloss.de

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