JKI veröffentlicht erste Ergebnisse der Test-Betriebe
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Im Jahr 2014 ging das Projekt in die zweite Phase. Zu den anfänglich 28 Demonstrationsbetrieben gesellten sich weitere Betriebe, auch aus dem Feldgemüse- und Hopfenanbau, so dass mittlerweile 66 Betriebe beteiligt sind. Jetzt veröffentlichte das Julius Kühn-Institut den ersten Ergebnisbericht auf der Website des Projektes: http://demo-ips.jki.bund.de/.
Pflanzen“ integriert zu schützen“ heißt, dass vorbeugenden und nicht-chemischen Maßnahmen immer der Vorrang gegeben wird vor dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel. Deren Anwendung wird auf das notwendige Maß begrenzt. Die Betriebe mussten dafür ausgetretene Pfade verlassen und alternative Methoden erproben. Dies erfordert von den Landwirten, Obstbauern und Winzern Offenheit und eine gewisse Risikobereitschaft. Außerdem brauchte es eine zuverlässige Beratung vor Ort. Von Anfang an wurden den Betrieben Projektbetreuer an die Seite gestellt, die gemeinsam mit den Experten der Pflanzenschutzdienste der Länder die Betriebe bei der Einführung neuer Verfahren unterstützten und das Wachstum der Kulturpflanzen sowie das Auftreten von Schaderregern permanent im Blick behielten.
Was wird in den Demobetrieben anders gemacht?
- Eingefahrene Pflanzenschutzstrategien werden überdacht und hinterfragt.
- Neue technische Möglichkeiten werden ausgeschöpft, z. B. GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung der Pflanzenschutzgeräte oder/und abdriftmindernde Düsen.
- Bei der Sortenwahl werden, wenn praktikabel, widerstandsfähige Sorten bevorzugt.
- Alle Felder werden regelmäßig auf Schaderregerbefall kontrolliert.
- Alle verfügbaren biologischen Verfahren werden angewendet, z. B. Pheromone gegen Apfel- und Weinschädlinge.
- Die Biodiversität auf den Flächen wird bewusst gefördert, z. B. durch die Anlage von Blühstreifen.
„Die Ergebnisse aus den ersten drei Projektjahren zeigen, dass durch konsequenten integrierten Pflanzenschutz die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel um 10 bis 20% reduziert werden“, sagt Prof. Dr. Bernd Freier vom Julius Kühn-Institut. Auf den ersten Blick scheint eine Einsparung von 10 % nicht viel. „Aber auf die bewirtschaftete Fläche bezogen, steckt dahinter eine beachtliche Summe, zumal die Betriebe umweltfreundlicher produzieren“, macht der Projektkoordinator deutlich. Diese Einsparung konnte nur durch die Beratung im Hintergrund erreicht werden, die mit einem zusätzlichen Zeitaufwand für das Monitoring der Felder einhergeht. Der kann bei ca. 20 Minuten pro Feldbegehung liegen. Denn es geht darum, ob und wann eine Abwehrmaßnahme notwendig ist, oder eben bewusst auf eine Pflanzenschutzmaßnahme verzichtet werden kann.
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