Buga 2005: Sommerbepflanzung
Ergänzend zu dem Beitrag von Christiane James "Sommer in München" in DEGA 26/2005, finden Sie an dieser Stelle eine kleine Bilderschau von den Friedhofsbeiträgen auf der Bundesgartenschau in München (Die Bildreihe beginnt unterhalb des Textes).
Nach der Großen Goldmedaille im Frühjahr holte sich Lang, Esslingen, für das einstellige Wahlgrab (Bild 1) zur Goldmedaille noch den Ehrenpreis der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für „hervorragende Leistungen bei der gelungenen Gestaltung und Bepflanzung einer einstelligen Wahlgrabstelle“. Zu Cotoneaster und Antennaria als Bodendecker sowie Buxus als Rahmenbepflanzung kommt im Sommer ein gemischtes Beet aus Elatior-Begonien, Kalachoe, Verbenen und Blattschmuckpflanzen.
Gold und den Ehrenpreis der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für „hervorragende Leistungen bei der gelungenen farblichen und pflanzlichen Gestaltung der Sommerbepflanzung“ bekam Horst Rechter, Hannover, für dieses zweistellige Wahlgrab (Bild 2): Cotoneaster und Euonymus sind hier die Bodendecker, Buxus bildet den Rahmen und das Sommerbeet besteht aus einer bunten Mischung verschiedener Gewächse – darunter ist unter anderem Cotyledon. Dieses Beet kam nicht nur bei der Jury gut an: Bereits wenige Stunden nach Fertigstellung des Beetes waren die ersten Diebe aktiv und rissen Lücken in die Arbeit.
Den neunten Ehrenpreis bekam Kiefl, München, vom Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe für „hervorragende Leistungen bei der präzisen Umsetzung des Grabmals mit pflanzlichen Formen“.
Im Frühjahr gab es noch Silber (Bild 3), doch Engel und Engelke, Bückeburg, waren darüber nicht unglücklich. Schließlich sollte diese Arbeit „nur für uns sein“. Im Sommer kam der Liebling der BUGA-Besucher mit dem buntgemischten Pflanzbeet auch bei der Jury an – Gold.
Ebenfalls nach Silber im Frühjahr holte sich Barthels, Hamburg, mit dieser nordisch schlichten Gestaltung jetzt Gold (Bild 4): Cotoneaster und Euonymus als Bodendecker, Taxus im Rahmen und schneeweiße Elatior-Begonien auf dem Wechselbeet.
Und auch von Silber zu Gold aufgewertet, wurde diese konsequent grafisch aufgefasste Arbeit von Kirch, Hamburg (Bild 5): Cotoneaster und Euonymus als Bodendecker, Buxus im Rahmen und weiße Impatiens mit kräftigem Akzent auf dem Wechselbeet. Die sprichwörtlich „Fleißigen Lieschen“ vertragen auch sonnige Standorte wie diesen – wenn die Wasserversorgung stimmt!
Einen Volltreffer landete Leymann, Oranienburg, mit dem zweistelligen Wahlgrab im Bereich „Gemeinsamer Weg“ (Bild 6). Den eigentlichen Hingucker des Grabes bildet die bunte Mischung aus Stauden und Gehölzen, die aus Bodendecker und Rahmenbepflanzung einen grünen Teppich zu bilden scheint. Dazu kommt ein Wechselbeet in Weiß-Gelb mit leichten blauen Einsprengseln – das kam auch bei der Jury an und brachte eine Goldmedaille.
Zum zweiten Mal Gold holte sich Schittenhelm, Moers, für sein Urnengrab (Bild 7): Cotula und Buxus sind die Bodendecker, Buxus bildet die Rahmenbepflanzung und weiße Rosen und Kalanchoe setzen den Akzent auf dem Wechselbeet.
Mit einem Gruß aus dem Ruhrgebiet sorgte Marscheider, Bochum, auch bei der Jury in München für Aufsehen und holte Gold für diese Kombination (Bild 8): Acaena und Euonymus auf dem Boden, Pinus im Rahmen und die ruhrgebiets-typische Mischung aus Echeveria und Blattschmuckpflanzen auf dem Wechselbeet in Kombination mit Kalanchoe. Für viele Besucher aus dem Süden Deutschlands ist das eine neue Variante, an Rhein und Ruhr eine gern gesehene Kombination.
Mit Krustensteinbrech als Bodendecker, Kletterhortensien im Rahmen und Mini-Impatiens als Sommerflor erreichte Jörg Händler/Gärtnerei Milius, Neukirch, die zweite Goldmedaille für diese Arbeit (Bild 9). Der Sachse ist als Gast Mitglied in Sachsen-Anhalt und darf deshalb auch in München mitmischen – ein Spaß, den sich Händler nur ungern entgehen ließ. Milius ist übrigens sehr auskunftsfreudig und hat beim Münchener Publikum eine Lanze für seinen Landstrich gebrochen.
Zum traditionellen Zeichen ließ sich Schuler/Kloth, Stuttgart, zu einer verspielt-raffinierten Gestaltung inspirieren und holte damit zum zweiten Mal Gold (Bild 10). Gaultheria, Ajuga und Sedum bilden den Bodendecker, der Fächerahorn scheint das Grab wie ein Schirm zu beschützen und Kalanchoe sowie Elatior-Begonien lassen die beiden Wechselbeet leuchten. Auch diese Arbeit kam beim Publikum sehr gut an.
Die Meisterklasse am Gartenbauzentrum Essen bekam für diese Arbeit auch im Sommer Gold (Bild 11). Besonders die bunt gemischten Wechselbeete fallen auf dem dreistelligen Wahlgrab auf. Bodendecker sind Cotoneaster und Euonymus, Pinus bildet den Rahmen.
Ebenfalls mit einem dreistelligen Wahlgrab beteiligt sich Knostmann, Schwerte (Bild 13). Zu Cotoneaster als Bodendecker und Buchsbaum mit Ginkgo im Rahmen gibt es hier rosa Kalanchoe als Sommerbepflanzung. Die feine Farbabstimmung mit dem sehr kleinen Grabzeichen kam bei der Jury an und brachte Knostmann eine Goldmedaille ein.
Im Bereich „Der gemeinsame Weg“ ist Crass, Berlin, praktisch Stammkunde – für diese Arbeit mit einem zweistelligen Wahlgrab (Bild 13) vergab die Jury im Sommer Gold. Bodendecker ist ein schöner Mix aus Stauden und kleinen Gehölzen, dazu als Rahmen ein ausgesucht schöner Fächerahorn. Die in blau gehaltene Sommerbepflanzung wird von Campanula dominiert, dazu legte der Berliner noch kleine blaue Glassteine, die in der Sonne schön funkeln.
Mit Ajuga präsentieren Aeterna-Friedhofsgärtner, Bremen, den wohl ausgefallensten Bodendecker in München. Nach Silber im Frühjahr gab es im Sommer für diese Arbeit Gold (Bild 14). Ajuga und Buxus als Bodendecker – die Verarbeitung des Bodendeckers von der Spirale her ist sehr raffiniert – dazu noch Acer als Rahmenbepflanzung. Farblich schön dazu die dunkellaubigen Eisbegonien als Sommerbepflanzung.
Nach wie vor bleibt dieses Grab (Bild 15) der Arbeitsgemeinschaft Exner/Bohnert, Stuttgart und Steinmacher, Herne, der Hingucker für alle Besucher: Ein zweistelliges Wahlgrab mit integriertem Bachlauf, in dem auch noch Wasser fließt. Die Jury vergab auch im Sommer Gold für diese Arbeit, die Besucher nehmen das Grab mit Staunen und Kommentaren wie „Ein Grab mit eigenem Wasseranschluss, also wirklich!“ zur Kenntnis. Gartenschauen sind Experimentierflächen – auch bei der Grabgestaltung wurden in den letzten Jahren bei den Schauen deutliche Akzente gesetzt, die heute in der Praxis gang und gäbe sind. Stichwort: Modellierung.
Die Meisterschüler aus Münster-Wolbeck beweisen mit diesem dreistelligen Wahlgrab (Bild 16) zum zweiten Mal, das sie mit den erfahrenen Ausstellern mithalten können. Als Sommerbepflanzung wählte der Nachwuchs leuchtende Kalanchoe und holte sich die zweite Goldmedaille.
Cotoneaster als Bodendecker, Pinus im Rahmen und Ageratum als Wechselbeet, so einfach und doch so raffiniert – man beachte die Modellierung des Grabes – kann Grabgestaltung sein (Bild 17). Gold für Ehlers-Ascherfeld, Langenhagen.
Mit Silber musst sich Koch, Frankenthal bei diesem einstelligen Wahlgrab (Bild 18) zufrieden geben. Zu zwei Sorten Euonymus kommen Chamaecyparis als Rahmenbepflanzung und Fuchsien als Sommerbepflanzung. Das Grab liegt wie der gesamte Bereich in München in der vollen Sonne. Doch die Sonne, so der erfahrene Praktiker Koch, vertragen die als Halbschattengewächse bekannten Fuchsien gut, wenn nur die Wasserversorgung stimmt. Mehrere Aussteller pflanzten Fuchsien und verließen sich auf den Gießdienst der bayerischen Kollegen. Kommentar eines erfahrenen Ausstellers: „Bei einer Gartenschau ist noch nie etwas vertrocknet“.
Melzner, Castrop-Rauxel, beweist mit diesem einstelligen Wahlgrab, das auch kleine Gräber raffiniert gestaltet sein können, wenn die Idee stimmt (Bild 19). Zu Cotoneaster und Buxus als Bodendecker kommt die Kletterhortensie im Rahmen, weiße Eisbegonien und Ageratum bilden den Wechselflor. Ageratum mit seiner schönen blauen Farbe ist in München wieder häufiger auf Gräbern zu sehen. Neue Sorten, die weniger empfindlich und blühwilliger als die alten sind, machen das möglich.
Blumenburn, Burg, war mit diesem Urnengrab mit ungewöhnlichen Grabzeichen (Bild 20) erfolgreich und holte sich eine Goldmedaille: Euonymus bildet den Bodendecker, Farn den Rahmen und das Wechselbeet in blau-weiß setzt den entsprechenden Akzent. Durch die Teilung des Wechselbeetes bekommt diese Arbeit den rechten Pfiff.
Wer ein Beispiel für raffinierte Gestaltung und absolut genaues Pflanzen sucht, sollte das zweistellige Wahlgrab von Schamp/Brezina, Berlin, (Bild 21) genau anschauen. Bodendecker und Rahmen ist Buxus, auf dem Wechselbeet stehen Tagetes in zwei Farben. Die Beet sind leicht gewölbt – das funktioniert mit Tagetes nur, wenn man die Pflanzen einzeln verarbeitet.
Die Landesinnung Wien der Gärtner bildet eine von drei ausländischen Beteiligungen in München. Mit Silber wurde dieses zweistellige Wahlgrab für die Sommerbepflanzung belohnt (Bild 22). Euonymus, Saxifraga und Cotoneaster sind die Bodendecker, Ilex bildet den Rahmen. Dazu kommt das Wechselbeet in Kreuzform mit rosa Rosen und Blattschmuckpflanzen in Grau-Silber.
Der Farben der Schweizer vertritt in München Heini, Luzern, mit diesem einstelligen Wahlgrab (Bild 23). Als Bodendecker wählten die Eidgenossen Muehlenbeckia, Buxus und Taxus bilden den Rahmen, Neu-Guinea-Impatiens setzen den Akzent für den Sommer. Obwohl die Schweizer diese Form der Grabgestaltung in der Praxis nach eigenen Aussagen kaum pflegen, holten sie sich in München Silber.
Noch mal Muehlenbeckia, noch mal ein einstelliges Wahlgrab. Doch diese Arbeit (Bild 24) ist ein
Vorschlag der Genossenschaft und Treuhandstelle Nürberg-Fürther Friedhofsgärtner. Als Bodendecker sorgt noch Euonymus für etwas Aufhellung im Hintergrund, dazu kommen Chamaezyparis und Acer als Rahmengehölze und leuchtende Neu-Guinea-Impatiens als Sommerbepflanzung. Das gefiel auch der Jury, der diese Arbeit eine Goldmedaille wert war.
Eine der ungewöhnlichen Arbeiten, die vielleicht in der Menge der mehr als 100 Gräber in München untergeht, präsentiert Zanker, Buchendorf, mit dem einstelligen Wahlgrab (Bild 25). Euonymus bildet den Bodendecker, Juniperus den Rahmen und Rosen und Elatior-Begonien stehen auf dem Wechselbeet. Doch auf diesem Grab wurden Rahmen und Wechselbeet nicht da platziert, wo man sie gemeinhin erwartet. Der Jury war dieser Mut Silber wert – in der Praxis könnte so eine Gestaltung für deutlich mehr Abwechslung sorgen.
Zu guter Letzt: Was sich die Planer bei der Anlage für die Friedhofsgärtner in München gedacht haben, wissen wahrscheinlich nur die Götter. Die Wege sind mal wieder deutlich zu schmal, viele Ausstellern ärgern sich zu Recht über unnötige Trittschäden in den Gräbern. An einigen Ecken stehen Bäume mitten in den Wegen – und wer mit Rollstuhl oder Kinderwagen dicht an die Gräber fahren möchte, hat eh schlechte Karten: Der Hauptweg wird auf beiden Seiten von Streifen aus losem Glas begleitet. Das findet sich nach dem Besuch nicht nur in den Schuhsohlen, sondern ist wegen der weichen Decke mit Rollstühlen und Kinderwagen kaum zu passieren. Schade, wird der Bereich der Mustergräber doch von den Besuchern sehr gut angenommen. Breitere Wege – Platz ist in München schließlich genug – und mit ein bisschen mehr Köpfchen gepflanzte Bäume würden ärgerliche Schäden verhindern und den Stellenwert dieses Bereiches als eine gärtnerische Attraktion für die Besucher noch unterstreichen.
Text und Bilder: Christiane James, Straelen, für www.dega.de 07/2005