Österreichische Bundesgartenbautagung: Feuerbrand Thema Nr. 1
Vier Tage waren gefüllt durch ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Exkursionen sowie Sitzungen von Delegierten und Funktionären der einzelnen Landesverbände und Kammern.
In den Vorträgen von Burkhard Möller, Deutscher Bauernverband, Bonn, Claudia Brandstätter, BMM Zukunftsbüro Graz/A, und Bruno Neussl, Unternehmensberater, Graz, stand dieses Jahr „Der Mensch im Mittelpunkt“.
Umweltprogramm soll aktualisiert werden
Seit Einführung des umweltfreundlichen Produktionsprogramms der Landwirtschaft (ÖPUL) vor fünf Jahren, das auch die Richtlinien zur Integrierten Produktion beinhaltet, sind manche Produktionsanforderungen Allgemeingut geworden und nicht mehr förderungswürdig. Andererseits gibt es neue umweltrelevante Gesetze und Verordnungen, die im aktualisierten ÖPUL (Österreichisches Programm für eine umweltgerechte und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft) berücksichtigt werden sollten.
Michaela Schwaiger, Lebensministerium, rief zur Gründung eines Arbeitskreises auf, in dem die Sparten Zierpflanzen-, Gemüse- und Obstbau gemeinsam vertreten sind. Wenn 2007 das nächste ÖPUL starte, müssten integrierte Produktion und Umweltaspekte in der österreichischen Agrarproduktion ebenso berücksichtigt werden wie anderen europäischen Ländern.
Plantomycin-Zulassung?
Zweckmäßig war die Zusammenlegung der Tagungen von Bundesobstbauverband und Bundesverband der Erwerbsgärtner. Feuerbrand, Problem Nummer eins in Vorarlberg, wurde den Berufskollegen während der Exkursionen in seinem ganzen Ausmaß vorgestellt. In manchen Betrieben müssen bis zu 80 % der Bestände gerodet werden.
Während der Schlussveranstaltung in Anwesenheit von Lebensminister Josef Pröll machten die Obstbauern mit einem Theaterstück auf ihre prekäre Lage aufmerksam und forderten die Zulassung von Plantomycin, das in Österreich verboten ist, in Deutschland jedoch seine Wirksamkeit dieses Jahr wieder unter Beweis stellen kann. Die Haltungen der Landesobstbauverbände gegenüber diesem Mittel sind geteilt. Während die westlichen Bundesländer Vorarlberg und Tirol unter der Feuerbrand-Gefahr schwer leiden und eine österreichische Zulassung wünschen, sind die anderen Landesverbände eher ablehnend wegen eines möglichen Imageverlustes bei Verwendung dieses Mittels.
Der Minister versprach, dass er – wo möglich – Abhilfe leisten werde. Es werde eine Risikoabschätzung betreffend des Einsatzes dieses Mittels durchgeführt und zweitens die Rechtssituation geklärt.
Monika van Sorgen-Merholz, Hagenbrunn/A
(c) DEGA online 21. Juli 2004 www.dega.de