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Interview mit dem Soziologen Manfred Prisching, Graz

" Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt"

Der Grazer Soziologe Manfred Prisching hat seine eigene Sicht von der Wirt­schafts­krise und der Gesellschaft, in der einerseits die Individualisierung zunimmt, andererseits sich Institutionen wie die EU immer mehr in Lebensbereiche des Einzelnen einmischen.

Veröffentlicht am
privat
Wie sieht der Soziologe die Weltwirtschaftskrise? Krise bedeutet immer auch, dass sich Verzerrungen regulieren. Etwas, das fehl gelaufen ist, wird aufgelöst, und es pendelt sich gleichsam wieder ein „natürlicher Zustand“ ein. Im aktuellen Fall stimmt das sogar, weil die Entwicklung des spekulativen Kapitalismus in eine völlig absurde Richtung geführt hat. Boom und Krise waren kein „Zugunglück“, kein Zufall. Das hatte Logik und System. Man kann aus einer Realwirtschaft vielleicht drei bis fünf Prozent jährlich herausholen, mehr nicht. Aber in spekulativen Blasen kann man 15 bis 20 Prozent herausholen. Manche haben das auch getan, eine Zeitlang, zu Lasten anderer. In diesem Sinn war es eine Fehlentwicklung, die wieder auf normales Niveau...
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