Experten raten zu mehr Mut beim Einsatz Künstlicher Intelligenz
Die „GaLaBau Ausblicke“ im Rahmen der Internationalen Pflanzenmesse haben mittlerweile Tradition. Am 25. Januar beschäftigte sich der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der Branche. Drei hochkarätige Fachleute ordneten das Thema für die Branche ein.
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Josef Mennigmann, Präsident des VGL NRW, begrüßte die Gäste im Congress Center Ost. Er zeigte sich optimistisch, dass KI auch im GaLaBau an vielen Stellen etwas bringen wird. „Wir müssen uns als Gesellschaft jedoch fragen, ob jede Entwicklung auch gut ist“, sagte der Präsident.
KI bei Ausschreibungen nutzen
Dario Luipers, Geschäftsführer des Mittelstand-Digital-Zentrums Rheinland, stellte vor, wie man Künstliche Intelligenz prinzipiell im Unternehmen einsetzen kann – zum Beispiel bei Prognosen über Material- und Kapazitätsengpässe, einer ersten Auswahl an Pflanzen, bei einer automatisierten Kostenschätzung und Erstentwürfen. Wenn KI für die Scans von Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen eingesetzt wird und das Computerhirn die Zusammenfassung der Informationen übernimmt, stehen Kapazitäten für die Ausschreibung und die Bedienung von Kundenanfragen zur Verfügung.
Luipers empfahl, CRISP-DM als standardisierten Data-Mining-Prozess einzusetzen, um ein KI-Projekt im Unternehmen technisch umzusetzen. „Die Auswürfe der KI müssen auch immer bewertet werden“, sagte Luipers. Zwar kann KI wunderbar zur Datenaufbereitung genutzt werden, allerdings ist Excel nicht das geeignete Tool, um als Basis für KI zu dienen. Man muss KI wie eine neue Fähigkeit einsetzen, vergleichbar mit MS Office. Er zeigte Verständnis dafür, dass viele Menschen noch vor der Nutzung zurückschrecken. „Die Ängste sind real und müssen durch Kommunikation reduziert werden.“
Dabei wies er daraufhin, dass es umfangreiche öffentliche Förderung zum Einsatz von KI in mittelständischen Unternehmen gibt.
Stellen über TikTok besetzen
Werte sind die wesentlichen Faktoren der Zufriedenheit von Mitarbeitenden, führte Dr. Annika von Mutius (Empion, Berlin) in ihrem Vortrag über Künstliche Intelligenz im Recruiting aus. „70 Prozent aller Mitarbeitenden denken über Kündigung nach.“ Allerdings ist KI in der Personalwirtschaft noch sehr weit zurück. Dabei lassen sich damit die Einstellungsgeschwindigkeit erhöhen und Kosten verringern. Ihr Tipp: „Stoppt die Stellenanzeigen!“ Sie sind ohnehin nicht KI-optimiert. Und für das Featuredesign fehlen ganz viele Merkmale – unter anderem die Persönlichkeitsmerkmale.
Ob das allerdings schon für den GaLaBau gilt? In erster Linie dürften diese Agenturen das Management besetzen.
Von Mutius berichtete weiter, dass sich Geschäftsleitungspositionen über TikTok besetzen lassen. Allerdings funktioniert das nicht bei Menschen über 40 Jahren. Auf dem chinesischen Videoportal gibt es unter anderem Interessen-Club-Netzwerke. Stellenanzeigen müssen heute Werte enthalten, die es bei einem Unternehmen herauszuarbeiten und zu halten gilt. Eine Arbeitgebermarke und SEO-Marketing verbessern die Performanz. „Wir müssen uns trauen, den Zufall durch performante Techniken zu ersetzen.“ Und wir benötigen mehr Grundlagenforschung, um KI mit europäischen Werten zu entwickeln.
Umsetzung muss an Fahrt gewinnen
Künstliche Intelligenz verursacht die größte Veränderung des Lebens, erklärte Prof. Dr. Thomas Druyen, Soziologe, Präsident der opta data Zukunftsstiftung und Direktor des Instituts für Zukunftspsychologie und Zukunftsmangement an der Sigmund Freud Privat-Universität. „In der Grundlagenforschung sind wir bei der KI viel weiter vorne als in der Umsetzung“, sagte der Wissenschaftler. Studien zeigen: Die Situation verursacht Stress. Und die Unsicherheit verursacht Angst. Deutschland läuft Gefahr, von anderen Nationen in Sachen Künstliche Intelligenz überholt zu werden. „Wir sind die resilienteste Gesellschaft weltweit, fangen aber erst an, wenn die Karre fast vor die Wand gefahren ist.“
Besonders die ersten beiden Vorträgen gaben gute Einblicke in die Möglichkeiten des Einsatzes von KI im Unternehmen. Druyens Vortrag kam wegen der pointierten Darstellung gut an, ließ aber im Hinblick, auf die Frage "was die KI mit unserem Hirn macht" einiges an Tiefgang vermissen.
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