"Der Garten ist ein Stabilisator in dieser multiplen Krise"
Grün spielt eine entscheidende Rolle für das psychische und physische Wohlbefinden, das zeigt die aktuelle bellaflora Gartentrendstudie 2023, die am 8. März in einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt wurde. Deutlich wird darin auch, dass die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten an Bedeutung gewinnt. Und trotz Einschränkungen bei den Ausgaben wird im Garten nur moderat gespart – Qualität und Nachhaltigkeit haben weiterhin einen hohen Stellenwert.
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"Angesichts der vielen Krisen auf der Welt fühlen sich viele Menschen hilflos und ohnmächtig. In dieser Situation bietet der Garten eine gute Möglichkeit in die Selbstwirksamkeit zu kommen. Zum anderen ist er ein willkommender Ort um sich mit der Familie und mit Freunden zu treffen – sich von der Krise abzulenken oder sie gemeinsam zu bewätigen", erklärt Paul Eiselsberg, IMAS, die die Studie im Auftrag der österreichischen Gartencenterkette durchgeführt hat.
84% der Garten-, Balkon- und Terrassenbesitzer:innen nutzen ihre Freifläche als Erholungsort und Wohlfühloase, bei schönem Wetter verlagern zwei Drittel den Esstisch nach draußen (66%) und 60 Prozent nutzen ihr persönliches Grün als sozialen Treffpunkt. Die Gestaltung der eigenen Grünflächen ist dabei so vielfältig wie die Nutzung: Zwei Drittel der Gartenbesitzer haben bepflanzte Tröge oder große Töpfe in ihrem Garten (66%), 63 Prozent nutzen einen Grill oder eine Feuerstelle und 60 Prozent der Gärten zieren Stauden und blühende Beete. 57 Prozent der Gartenbesitzer besitzen Gemüse- oder Kräuterbeete, 56 Prozent haben Obstbäume und 53 Prozent ein Hochbeet, gefolgt von Beerensträucher (52%), Regentonnen (47%) und Komposthaufen (44%).
Selbstversorgung weiter im Trend
Die eigene Anzucht von Obst und Gemüse fasziniert Gartenbesitzer auch weiterhin, immer mehr Menschen entdecken die Vorteile der Selbstversorgung im eigenen Garten. 51 Prozent der Befragten konnten in den letzten Jahren eine steigende Bedeutung des Selbstversorger-Trends beobachten.
„Das Interesse an Gemüsepflanzen und Kräutern, Obstbäumen und Beerensträuchern ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Trotz gestiegenem Preisbewusstsein aufgrund von Teuerung und Inflation achten Kunden beim Kauf von Produkten vor allem auf die Qualität. Denn sie wissen, dass hochwertige Produkte länger halten und somit auf lange Sicht gesehen Geld sparen“, so Susanne Eidenberger, seit 2022 Geschäftsführerin bei bellaflora.
Finanzielle Einschränkungen: Im Garten wird nur moderat gespart
Die gestiegenen Preis und die allgemeine Inflation haben dafür gesorgt, dass sich der finanzielle Spielraum für die Österreicher in fast allen Lebensbereichen verengt hat – am meisten wird im Bereich Bekleidung gespart (57 %), jeweils ein Drittel reduzieren ihre Ausgaben bei Freizeitaktivitäten (34 %) und Urlaub (33 %). Nur 18 Prozent der Befragten schränkten sich bei den Ausgaben für Garten, Balkon und Terrasse ein – im Durchschnitt investierten Gartenbesitzer:innen im letzten Jahr 599 Euro in ihr persönliches Grün.
Die Themen Qualitätskauf (36 %), Wassersparen und Bewässerungssysteme (35 %) und Nachhaltigkeit, also zum Beispiel Bio-Dünger und heimische Pflanzen (32 %) haben bei Gartenbesitzern weiterhin einen hohen Stellenwert, erklärt der Experte weiter.
Nach einem sehr kalten Februar sei das Geschäft in den vergangenen zwei Wochen, die eher durch milderes Wetter geprägt waren, gut angelaufen, erklärt Susanne Eidenberger. "Wir spüren aktuell mehr Zuversicht und glauben, dass sich das Geschäft auf einem Vorkrisenniveau stabilisieren wird", so die Geschäftsführerin im Pressegespräch.
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