• Geben Sie einen Suchbegriff ein
    oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

    Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
    Nachruf

    Trauer um Professor Dr. Heinz-Joachim Wiebe

    Am 14. Dezember 2021 verstarb der geschätzte Lehrer und Kollege Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren.

    Veröffentlicht am
    / Artikel kommentieren
    Artikel teilen:

    Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe wurde am 3. August 1935 als Bauernsohn in Stadtfelde im Gebiet der früheren Stadt Danzig geboren. Als er zehn Jahre alt war, wurde die Familie aus ihrer Heimat vertrieben und kam nach der Flucht zunächst in Schleswig-Holstein unter. Hier konnte Heinz-Joachim Wiebe zwar nach fast zweijähriger Pause wieder zur Schule gehen, eine Gymnasialempfehlung jedoch aus Geldmangel nicht realisieren. So begann er nach dem Ende der Hauptschule 1950 eine Ausbildung zum Gärtner in Neustadt/Weinstraße und arbeitete von 1953-1957 als Gärtnergehilfe in mehreren Betrieben. Zwischen diesen praktischen Zeiten bildete sich Wiebe zunächst in der Gartenbauschule Aurich-Haxtum weiter und wechselte 1957 auf die Höhere Lehranstalt für Gartenbau nach Weihenstephan. Nach kurzer Tätigkeit als Gartenbautechniker beim Torfstreuverband in Oldenburg studierte er ab 1959 an der damaligen Technischen Hochschule Hannover Gartenbau.

    Ursprünglich eher bodenkundlich orientiert, promovierte Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe von 1962-1965 am Institut für Gemüsebau unter dem damaligen Institutsdirektor Prof. Dr. Wilhelm Nicolaisen mit der Dissertation ‚Der Einfluss von Stroh und Torf auf ertragsbestimmende Faktoren des Bodens‘. Im gleichen Jahr wurde er zum Wissenschaftlichen Assistenten ernannt. Nun beschäftigte er sich mit entwicklungsphysiologischen Fragen der Gemüseproduktion und habilitierte 1973 für das Fachgebiet Gemüsebau mit dem Thema ‚Wirkung von Temperatur und Licht auf das Wachstum und die Entwicklung von Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis L. subvar. cauliflora DC.)‘. Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe wurde anschließend zum Abteilungsvorsteher und Professor am Institut ernannt.

    In der Forschung blieb Wiebe dem Thema der Wirkung der Temperatur insbesondere auf die Vernalisation treu. Hiervon zeugen viele Publikationen in nationalen und internationalen Zeitschriften zum Blumenkohl, aber auch zu Chinakohl, Kohlrabi, Sellerie, Rettich, Radicchio und Porree. Als Ergebnis entstanden Prognosemodelle für den Erntezeitpunkt und Empfehlungen für die Jungpflanzenanzucht. Auf der Grundlage seiner Ergebnisse wurden am Institut noch bis in die letzten Jahre weiterführende Modelle entwickelt. In einem weiteren Themenschwerpunkt arbeitete Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe auf dem Gebiet der Saatgutqualität und der Saatgutvorbehandlung. Aber auch Fragen der Gemüsequalität wie Blattnekrosen bei Kopfsalat und Kohlarten oder der Nitratgehalt bei Kopfsalat.

    Neben einem Forschungsaufenthalt in Kanada war Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe durch Vortragsveranstaltungen und im Rahmen von Exkursionen international tätig. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Arbeit suchte er immer den Kontakt zu Praxis und Beratung, die er über zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften über seine Arbeiten informierte. An der Universität unterrichtete Wiebe viele Generationen von Studierenden und betreute unzählige Abschlussarbeiten. Seine ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden sind heute in unterschiedlichen Bereichen der gartenbaulichen Forschung und Praxis tätig, alleine vier Hochschulprofessuren sind mit seinen Schülerinnen und Schülern besetzt. Am 30. September 1998 trat Wiebe in den Ruhestand und konnte mehr Zeit seiner großen Familie widmen. Mit seiner Frau Ursula hatte er fünf Kinder und 16 Enkelkinder. In den letzten Wochen seines Lebens konnte er sich noch über sein erstes Urenkelkind freuen.

    Das Institut und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren mit Prof. Dr. Heinz-Joachim Wiebe einen allseits beliebten und geschätzten Kollegen, seine Studierenden und Doktoranden einen immer aufmerksamen und engagierten Förderer, der sich durch hohe Sachkompetenz und persönliche Zurückhaltung auszeichnete.

    0 Kommentare
    Was denken Sie? Artikel kommentieren

    Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
    Schreiben Sie den ersten Kommentar.

    Artikel kommentieren
    Was denken Sie? Artikel kommentieren