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Der Reis wird knapp

Im 10. Jahrhundert wurden in Kambodscha unter Yasovarman I. (889 bis circa 910) zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen errichtet, die dazu beitrugen, dass unter anderem zweimal im Jahr Reis geerntet werden konnte. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich damals großen Reichtum. So kam es, dass das Land zu einem regionalen Machtzentrum Südostasiens wurde und die Khmer in der Lage waren, diese großen Städte und Tempelanlagen überhaupt zu errichten und die Arbeiter zu ernähren.
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Reisanbau in Vietnam. Oft steht auch heute an den Feldern noch kein elektrischer Anschluß oder Generator für den Betrieb von Pumpen zur Verfügung, so dass das Wasser aus Bächen oder Flüssen manuell geschöpft wird oder wie auf unserem Foto mit riesigen Wasser-Schöpfrädern aus Bambus, die durch die Wasserströmung in Bewegung gehalten werden.
Reisanbau in Vietnam. Oft steht auch heute an den Feldern noch kein elektrischer Anschluß oder Generator für den Betrieb von Pumpen zur Verfügung, so dass das Wasser aus Bächen oder Flüssen manuell geschöpft wird oder wie auf unserem Foto mit riesigen Wasser-Schöpfrädern aus Bambus, die durch die Wasserströmung in Bewegung gehalten werden. www.garden-picture.com
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Inzwischen stellt sich die Situation ganz anders dar. Kambodscha hat im vergangenen März einen Exportstopp für Reis verhängt, um seine eigene Bevölkerung künftig wenigstens mit dem Grundnahrungsmittel Reis versorgen zu können. Von zweimaliger Ernte im Jahr ist hier keine Spur mehr zu finden. Die Bewässerungsanlagen sind in den letzten hunderten Jahren verlandet und funktionieren heute nicht mehr. Die Reisfelder standen bei meinem Besuch trocken. Man wartete auf die Regenzeit in etwa zwei Monaten, um mit der Bestellung zu beginnen, was gerade in der heutigen Zeit, auch technisch, unverständlich ist. Mein Begleiter, ein junger Mann von Ende Zwanzig, konnte meine Frage, warum man die Felder nicht bewässere, zunächst gar nicht verstehen, weil er es in seinem Leben nicht anders kennengelernt hatte. Auch bezweifle ich, ob es für die derzeit in Kambodscha regierende "Altherrenriege" möglich sein wird, das Problem in diesem Sinne effizient zu handeln. Wertet man die internationale Presse in Asien und Südostasien dahingehend aus, verdichtet sich im Moment der Eindruck, dass eine weltweite Ernährungskrise bevorsteht. Wir in Europa haben die Preissteigerungen des Welternährungsmarktes ja bereits bei den Milch- und Butterpreisen direkt zu spüren bekommen. Natürlich trifft es zuerst immer die Ärmsten weltweit. In vielen Ländern Asiens (dabei auch in Myanmar, welches früher eines der weltweit grössten Reisproduzenten war), Afrikas und Südamerikas wird das Grundnahrungsmittel durch die UN-Food and Agriculture Organisation (FAO) kostenlos verteilt oder zum gestützten Preis verkauft. Für diese Organisation entstehen durch die Preissteigerungen derzeit große Probleme, ihr Ernährungsprogramm vollumfänglich aufrecht erhalten zu können. Der Preis von weißen Reis ist in Thailand, dem derzeit weltweit größten Exporteur, seit letztem November bis März um 58 Prozent gestiegen. Die großen Gewinner bei dieser Preissteigerung werden wie bei den Milchprodukten, ebenfalls nicht die Erzeuger sein, sondern die Verarbeiter, in diesem Fall die Müller und die Lebensmittelindustrie. Den Produzenten rät man derzeit hier in Südostasien abzuwarten und ihren Reis möglichst erst in fünf Monaten zu verkaufen. Natürlich trifft die Preissteigerung auch zuerst solche Länder besonders, in denen geringe Hektarerträge erzielt werden, aber ein hoher Reiskonsum stattfindet, wie zum Beispiel Thailand mit nur 2,63 Tonnen. Die höchsten Hektarerträge werden in den USA mit 7,55 oder China mit 6,22 Tonnen erzielt. Weitere Lebensmittel könnten übrigens in Kürze den gleichen Weg beschreiten. Beispielsweise ist es für Soja abzusehen, welches in vielen Fertigprodukten enthalten ist, auch in Bio-Nahrungsmitteln. Ebenso bei Rindfleisch entwickeln sich derzeit rasend schnell neue Märkte, die nicht mehr zu befriedigen sind und darum über kurz oder lang zu Engpässen und Preissteigerungen führen werden. In China und Russland steigt der Verzehr durch den neuen Mittelstand derzeit rapide und bei deren bisherigen Lieferanten, der Mongolei, zeichnen sich schon Engpässe ab. Wolfgang H. Orlamünde, Konstanz (c) DEGA online 18. Juli 2008
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