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Pflanzenschutz

Hunde riechen Pflanzenkrankheiten - schneller als ein Labortest

Hunde können einen Tropfen Blut in der Wassermenge von 25 Olympia-Schwimmbecken riechen. Sie werden zum Erkennen von Drogen, Geld, Unterzuckerung  und Krebskrankheiten beim Menschen eingesetzt. Doch können sie auch Pflanzenkrankheiten erschnüffeln?

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Seit vielen Jahren arbeitet Prof. Dr. Gottwald, Leiter des U.S. Horticultural Research Laboratory vom US Landwirtschaftsministerium, mit seinen Kooperationspartnern daran, vor allem Virus- und Bakterienkrankheiten an Pflanzen mit der Hilfe von Hunden aufzuspüren. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die durch den Asiatischen Zitrusblattfloh (Diaphorina citri) übertragene Bakterienkrankheit "Citrus Greening" (Huanglongbing/HLB), die alle Zitrus-Arten wie Orangen, Zitronen, Limetten und Grapefruits bedroht, sowie der Zitruskrebs und die Sharka-Krankheit bei Pfirsich, Pflaume und Mandel. Die Krankheiten werden mit einer Genauigkeit von 98 bis 99% von den Hunden erkannt. Er belegte die Forschungsergebnisse mit umfangreichen Daten und Videosequenzen.

Als Spürhunde werden überwiegend Schäferhunde eingesetzt. Genauso erfolgreich ist aber auch ein Spürhund der Rasse Englisch Springer Spaniel. Die Hunde kommen von europäischen Züchtern. Es ist dabei mit Kosten von etwa je 8000 Dollar zu rechnen. Das sechsmonatige Training kostet 15.000 bis 20.000 Dollar.

Früher und schneller als das Labor

Die erkrankten Pflanzen sondern spezielle flüchtige Verbindungen aus ober- und unterirdischen Pflanzenteilen ab, die die Hunde aufspüren. Bereits innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Infektion sind sie für die Hunde erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt ist die Krankheit mit PCR, der molekular biologischen Diagnostik, noch nicht nachweisbar. Es werden dadurch geringe Mengen an Verbindungen aufgespürt, die mit einem Massenspektrometer nicht messbar waren. Es war sogar möglich, kranke unbelaubte Gehölze in der Winterruhe aufzuspüren, so sharkabefallene unbelaubte Pflanzen im Container.

Hunde erschnüffeln Virus-, Bakterien- und Pilzkrankheiten, aber auch Schädlinge

Eindrucksvolle Videosequenzen von der Arbeit der Spürhunde wurden gezeigt. Weniger als zwei Sekunden braucht der Hund, um einen erkrankten Baum zu identifizieren. Dazu macht er an dem Objekt „Platz“ und rührt sich nicht von der Stelle.

Es wurden nicht nur Videos aus Plantagen mit Citrus Greening gezeigt, sondern auch aus dem urbanen Bereich und aus Gärten, wo die erkrankten Bäume diagnostiziert wurden. Die Hunde können auch auf weitere Virus-Krankheiten an Kirschen, Gemüse, Weinreben oder Maniok und schließlich auch auf pilzparasitäre Krankheiten abgerichtet werden. Die exakte Früherkennung der Schaderreger hat bei der Pflanzenvermehrung in Baumschulen, aber auch bei der Pflanzenquarantäne-Kontrolle eine besondere Bedeutung, um das Einschleppen und Verbreiten gefährlicher Krankheiten zu verhindern.

Ähnliche Erfahrungen gibt es in Süddeutschland beim Aufspüren des Asiatischen Laubholzbockkäfers (Anoplophora glabripennis) und des Zitrusbockkäfers (Anoplophora chinensis). Hier sind die Hunde auf das Erschnüffeln von Käfern und deren Entwicklungsstadien abgerichtet.

Fusarium an Amaryllis erkennen

In den Niederlanden startet ein Forschungsprojekt, bei dem Hunde darauf trainiert werden, den gefürchteten Fusarium-Pilz an Amaryllis-Zwiebeln (Ritterstern) zu erriechen. So kann ein Befall ohne Beschädigung der Zwiebeln erkannt werden.

Fusarium solani ist ein großes Problem beim Anbau von Amaryllis. „Wenn diese Krankheit bei der Vermehrung der Zwiebeln frühzeitig erkannt wird, ohne die Zwiebel zu beschädigen, kann viel Schaden verhindert werden“, so Jolanda Korteland, Projektleiterin bei Stichting Control in Food & Flowers. Ein professioneller Hundetrainer ist in das Projekt eingebunden. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Zwiebeln den Hunden am besten angeboten werden konnen, damit sie ihre Arbeit richtig verrichten können.

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