Tutenfru - Über Aberglaube und Tod
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In der Ausstellung sollen die Besucher mithilfe der Thematisierung skurriler Ansichten und bizarrer Verhaltensweisen dazu bewegt werden, ihre eigene Haltung nicht nur im Hinblick auf Tod, Sterben und Bestattung zu reflektieren, denn Aberglaube zeigt sich eben auch in ritualisierten Handlungen in Alltagssituationen, deren Bewältigung für die Beteiligten von besonderer Bedeutung ist. Die psychologischen, physiologischen, kulturellen und sozialen Phänomene, die Ursprung der volksgläubigen Auffassungen waren, dürfen in diesem Zusammenhang deshalb nicht unerwähnt bleiben.
„Tutenfru, Tutenfru!“. Diese Warnung vor der bald kommenden Totenfrau glaubte man in früheren Zeiten im Ruflaut der Ringeltaube zu hören. Sobald er erklang, sorgte er für große Furcht. Nicht anders war es beim Waldkauz. Dessen Ruf „Kuwitt, Kuwitt!“ wurde als „Komm mit!“ übersetzt, und wer ihn rufen hörte, war dem Tode geweiht. So stand der Kauz seit dem Mittelalter in dem Ruf, ein Totenvogel zu sein. Dies sind nur zwei Beispiele, von ihnen gibt es unzählige mehr.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Exponate aus der Sammlung des Museums für Sepulkralkultur, aber auch aus anderen Museen und Archiven, die im Hinblick auf ihre übernatürlich magischen Bedeutungen und „Wirksamkeiten“ eindrucksvoll inszeniert werden. Die Verwendung als Heil- und Schutzzauber oder in einer Umkehrung gar als Schadenszauber stellt dabei einen zentralen Aspekt dar. Alte und neue Medien, Animationen und interaktiven Zugangsmöglichkeiten veranschaulichen die „abergläubischen“ Handlungen. Im November erscheint mit dem „Handwörterbuch des aufgeklärten Aberglaubens“ die passende Publikation zum Ausstellungsthema. Mehr Informationen gibt es direkt in Kassel.
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