Wien: Erstes Symposium auf europäischer Ebene
- Veröffentlicht am
Über 400 Teilnehmer und Referenten aus fast 40 Staaten kamen nach Wien. Allerdings war die Zahl der Teilnehmer aus Deutschland viel kleiner als bei DGG-Tagungen. Während Universitäten und Fachhochschulen einigermaßen repräsentativ vertreten waren, fehlten die Mitarbeiter der Lehr- und Versuchsanstalten fast komplett, ebenso Vertreter aus der Zulieferindustrie.
Auf der Tagung wurden Ergebnisse aus der gartenbauwissenschaftlichen Arbeit in Kurzvorträgen, Workshops und auf Postern präsentiert. Dabei standen übergreifend interessierende Themen, wie die Entwicklung des Gartenbaus in Europa oder die Folgen des Klimawandels ebenso auf dem Plan wie sehr spezielle wissenschaftliche Fragestellungen.
Helga Kromp-Kolb vom Institut für Meteorologie an der Wiener Universität verwies auf die Schwierigkeiten, die weitere Entwicklung des Weltklimas vorauszusagen. Nicht alle Zusammenhänge seien klar. Allerdings seien bisherige Prognosen sehr zutreffend gewesen. Vorhersagen aus dem Jahr 1990, die sich auf die Gegenwart bezogen, hätten sich als sehr zutreffend herausgestellt.
Weil sich die Kontinente schneller erwärmen als die Meere, ist der Klimawandel auf der Nordhalbkugel schneller als auf der Südhalbkugel, deren Meeresfläche größer ist. Kromb-Kolb widersprach dem Vorurteil, dass wir durch den Klimawandel künftig Wetterverhältnisse wie in Südeuropa bekommen werden. Es werde zwar mehr heiße Tage geben und höhere Durchschnittstemperaturen. Die Winter mit teils sehr niedrigen Temperaturen würden aber nicht völlig verschwinden.
Die Konsequenzen des Klimawandels sind in Österreich beispielsweise am Wein nachvollziehbar, der mittlerweile zwei Wochen früher blüht als in den 60er-Jahren.
Braucht es ein europäisches Symposium?
Unter den Teilnehmern wurde der Sinn der Veranstaltung diskutiert. Ein Teil begrüßte einen Kongress auf europäischer Ebene, weil er im Gegensatz zu einem weltweit orientierten Symposium sich mit den ähnlichen Herausforderungen in Europa beschäftigen könne.
Andere Teilnehmer zeigten sich allerdings auch enttäuscht. Grund war, dass bei Weitem nicht alle gartenbaulichen Einrichtungen repräsentativ vertreten waren.
Inhaltlich enttäuschte das Symposium an mehreren Stellen. So gab es Hauptvorträge, die sich an alle Teilnehmer richteten, sich aber mit wissenschaftlichen Detailthemen beschäftigten und so für viele Teilnehmer unverständlich blieben.
Umgekehrt wurde zu einer Reihe von Workshops eingeladen, in denen es um durchaus spannende Fragen ging, beispielsweise die gärtnerische Ausbildung. Mehrfach kamen in diesen Veranstaltungen allerdings keine neuen Inhalte zur Sprache und sie boten nicht viel mehr als eine gute Einführung ins Thema.
Ob sich ein europäisches Symposium auf Dauer durchsetzen wird, scheint allerdings nicht nur aus konzeptionellen Gründen fraglich. In Zeiten geringer öffentlicher Gelder ist es für die Mitarbeiter der gartenbaulichen Einrichtungen auch alles andere als einfach, eine Auslandsreise genehmigt zu bekommen. Auf jeden Fall aber wird es im August 2010 einen Gartenbaukongress der gartenbaulichen Weltorganisationen in Lissabon geben. ck
(c) DEGA online
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.