Asiatische Heilpflanze im Anbau
Ingwer ist die Heilpflanze des Jahres 2018 und reich an ätherischen Ölen, wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen. Seit 2017 wird die Pflanze am Gemüsebauversuchsbetrieb der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Bamberg angebaut und vegetativ vermehrt.
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„Die traditionelle asiatische Medizin schwört schon seit Jahrhundert auf die heilende Wirkung der Ingwerwurzel und setzt diese beispielsweise für die Behandlung von Rheuma, Muskelbeschwerden und vor allem bei Erkältungen ein“, erläutert Birgit Rascher, Versuchsingenieurin in Bamberg. Auch in Deutschland findet der Ingwer immer mehr Beachtung und wurde unlängst von der NHV Theophrastus, Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, zur Heilpflanze des Jahres 2018 gewählt.
Warme Temperaturen sind günstig
„Die Pflanze fühlt sich am besten in tropischer und subtropischer Umgebung wohl und wird unter anderem in Indien, Indonesien, China, Südamerika, aber auch auf den Fidschi-Inseln angebaut“, erklärt Rascher. Mit rund 1,1 Mio. Tonnen führt Indien dabei die Liste der größten Produzenten weltweit an. Auch für den 2017 in Bamberg gestarteten Anbauversuch wurde auf importierte Knollen aus Peru und Taiwan zurückgegriffen. Die Wurzeln wurden zunächst in rund 20 g schwere Stückchen geschnitten und im Gewächshaus in ein Substrat aus Torf und Kompost gepflanzt. Eingepackt in einen Folientunnel sorgten schließlich viel Wärme (26 °C Bodentemperatur) und eine hohe Luftfeuchtigkeit dafür, dass nach etwa drei Wochen die ersten grünen Triebe aus der Erde spitzten. Nach weiteren vier Wochen sind die Jungpflanzen dann bereit zum Pflanzen. In Bamberg wurden sie im Gewächshaus bei 20 °C am Tag und in der Nacht gehalten, eine Hochdrucknebelanlage sorgt dabei für eine durchgehende Luftfeuchtigkeit von 70 %.
Ingwer zur Fruchfolge
Für die Böden im Gewächshaus ist der Ingwer als einkeimblättrige Pflanze eine gute Abwechslung. Denn meistes werden Tomaten, Paprika oder Auberginen angebaut, alle drei Nachtschattengewächse. Nur die Schlangengurken, als Kürbisgewächs, sorgen bisher für den wichtigen Fruchtwechsel. „Der Ingwer ist damit das Getreide des Gewächshausanbaus und verschafft dem Boden eine regelrechte Verschnaufpause", so Rascher. Denn genauso wie die Aussaat von Getreide als einkeimblättrige Pflanze in der Landwirtschaft ist auch im Unterglasanbau eine wechselnde Fruchtfolge nötig.
Nach einem etwas langsameren Start entwickelt der Ingwer schließlich ein sehr attraktives, dichtes Laub, das bis zu einem Meter hoch werden kann. Solange ausreichend Wärme vorhanden ist, bleibt das Laub des Ingwers zunächst grün. Dieser „Grüne Ingwer“ ist auch im Handel zu haben und für die frische Verwendung in der Küche gerne genommen. Nach etwa acht Monaten Kulturzeit kann das Rhizom dann als eigentlicher Gewürzingwer, in seiner so typischen Knollenform, geerntet und für rund eine Woche lang frisch, mit grünem Stilansatz, vermarktet werden. Alles was sich länger halten soll, wird bei Raumtemperatur getrocknet und bei Bedarf als geschältes Stückchen oder gemahlen verwendet.
Mehr erfahren am Tag der offenen Tür
Beim Tag der offenen Tür am Sonntag, den 1. Juli, am Gemüsebauversuchsbetrieb der LWG in Bamberg (9 bis 16 Uhr, An der Galgenfuhr) erfahren Besucher alles über den Anbauversuch von Ingwer. Das Außengelände gibt Aufschluss über die Arbeit der LWG. Daneben lädt die erste Solidarische Landwirtschaft Bamberg auf dem LWG-Gelände und die Schleuse Bamberg zu Erkundungstouren ein.
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