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Blumengroßmärkte

Gigantischer April und ein hervorragender Muttertag

Für die Blumengroßmärkte, und damit für weite Teile des Blumen- und Pflanzenfacheinzelhandels, war das Muttertagsgeschäft ein Höhepunkt im bisherigen Jahreslauf. Auf dem Blumengroßmarkt Köln, wo genaue Umsatzvergleichszahlen eruiert werden, hieß es: Die Verkäufe übertrafen in der Muttertagswoche (bis Mittwoch) um fast 40 Prozent die Umsätze im Jahr 2017. Von den anderen Blumengroßmärkten zwischen Hamburg und Stuttgart wird diese Tendenz bestätigt. Klaus Bengtsson vom BGM in Hamburg zitiert einen Erzeuger mit „über alle Maßen gut“, Reiner Wilk vom BZG in Frankfurt spricht von „Rekord-Umsätzen“.

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Strupf
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Die Frage, ob für diesen Verkaufsschwerpunkt der Floristen Schnittrosen aus dem Freiland zur Verfügung stehen würden, kann mit einem klaren Jein beantwortet werden. Auf einigen BGM fehlte dieses Sortiment komplett, auf anderen war es in kleinen Mengen vorhanden. Eine Woche vor dem Muttertag sprach Hans-Georg Biller vom „ersten Freilandschnitt“ auf dem BGM Mannheim. „Rosen wie aus dem Bilderbuch, eine bestechende Qualität.“ Doch zugleich saßen die Erzeuger „schon um 6:00 Uhr morgens wieder in ihren LKWs“: Ausverkauft!

Herausragendes Beet- und Balkonpflanzengeschäft im April
Die positiven Ergebnisse zum Muttertag trafen auf eh schon zufrieden gestimmte BGM-Anbieter, denn „der April war gigantisch“, blickt Hans-Georg Biller zurück. Er bezieht sich auf die nach Ostern begonnene Beet- und Balkonsaison, die „auf hohem Niveau, kontinuierlich und ohne extreme Ausschläge“, so Herbert Kettermann vom BGM Dortmund, verlief. Hohes Niveau bedeutet: „Unser Telefonverkauf hat sich im April verdoppelt“, erläutert Hans-Georg Biller, und Raimund Korbmacher unterstreicht für den BGM in Köln: „Unser Lieferservice hat im April 88 Prozent mehr ausgeliefert als im Vergleichsmonat 2017. Der Gesamtumsatz lag im April gegenüber dem Vorjahr um fast 24 Prozent im Plus.“

Nutzpflanzen stark nachgefragt
Eine zunehmende Rolle, zumindest in den Großstädten, spielten auch in diesem Jahr Produkte für den Naschgarten. Schon 2017 hatten man beim Telefonverkauf des BGM Düsseldorf an manchen Tagen den Eindruck, „mehr Nutzpflanzen als Blumen oder Zierpflanzen“ zu verkaufen. Diese Entwicklung setzte sich fort. „Die Nachfrage ist explodiert“, meint etwa Karl-Ludwig Haller, Erzeuger aus Bürstadt (bei Frankfurt), der mit seinen regionalen „Naschmisch“-Produkten in der Gastronomie ein für den Zierpflanzengartenbau weitgehend neues Kundenklientel erschlossen hat. „Das Segment Nutzpflanzen wächst stetig“, meint Raimund Korbmacher für den BGM Köln, Gert Hieber (BGM Stuttgart ergänzt: „Naschgartenprodukte laufen nebenbei – aber sehr gut“.

Verändertes Muttertagsgeschäft
„Für uns hat sich das Muttertags-Geschäft sehr verändert, den Verbrauchern geht es immer mehr um Erlebnisgeschenke“, meint Jan Hadler, Floristenbedarfshandel J. Vollbrich in Bönningstedt. Zwar wurden „viele Pflanzgefäße, auch kleine“ verkauft (so Armin Strecker, streckerhandelt, Renningen), „ebenfalls Tierfiguren“. Doch die Renaissance der Accessoires, die in der Einrichtungsbranche schon spürbar ist, scheint in den Blumenfachgeschäften anscheinend noch nicht angekommen zu sein.

Die Beobachtung von Jan Hadler zum Bedeutungswandel des Muttertages lässt sich auch an anderen Stellen machen. Etwa in der Werbung. In keiner der Sonntagszeitungen gab es, wie früher üblich, Werbekampagnen (LEH, Parfümerie, Süßwaren), nur dezent warben Bekleidungshandel oder Parfümerie-Ketten in ihren Broschüren um Muttertagskunden. Auch redaktionell gab es in überregionalen Zeitungen nur wenig Reflektionen, einzig der „Bild am Sonntag“ war der Ursprung des Muttertages eine 20-Zeilen-Meldung wert. Und TV-Sendungen, die den Blumenimport aus Afrika kritisieren, gab es zwar zu Ostern - nicht aber zum Muttertag.

Zufriedene Muttertags-Gesichter also auf den BGM. Doch darf man nicht unbeachtet lassen: Solange Anbieter wie OBI in halbseitigen Anzeigen (etwa Welt am Sonntag, 6. Mai) Calibrachoa im 12er-Topf, dreifarbig, für 2,99 Euro anbieten, so lange wird das nichts mit den Branchenbemühungen um eine Steigerung der Wertigkeit von Pflanzen und Blumen.

 

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