„Grüne Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land“
Dem Thema „Grüne Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land“ widmete sich die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 am 13. März. Sie lud unter Schirmherrschaft von Bundestagsabgeordneten Andreas Jung Politik, Städtebau und die Grüne Branche zum traditionellen Frühjahrsempfang und Parlamentarischen Abend nach Berlin ein.
- Veröffentlicht am

Es hat sich gezeigt, dass die DGG große Anerkennung für gesellschaftsrelevante grünpolitische Themen erhält. Auch die Abgeordneten des Bundestags haben deutlich gemacht, dass sie für weitere Gespräche gern zur Verfügung stehen und Wert auf die Diskussion mit der DGG legen.
Die wesentlichen Impulse der Referenten:
DGG-Präsident Prof. Dr. Klaus Neumann verdeutlicht das Thema Urbanisierung am Beispiel von Berlin. „Es wird prognostiziert, dass in Berlin im Jahr 2030 fast 4 Millionen Einwohner leben werden. Der Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist begrenzt und nicht vermehrbar. In den städtischen Bereichen wird gebaut – Wohnungsbedarf ist das große Thema. Würde jeder Berliner nur einen Quadratmeter vertikal bepflanzen, hätte Berlin auf einen Schlag 3,5 km² begrünte Fläche mehr.“
Heike Boomgaarden, Vizepräsidentin der DGG, lenkte den Blick auf das Grün als Teil der Stadtplanung: „Der Urbane Grünraum ist die Keimzelle einer verantwortungsbewussten Bevölkerung, die sich mit Klimawandel, Integration, Ressourcenschutz und Gerechtigkeit auseinandersetzt. In den neuen Grünräumen ist Platz für kreative, humane, visionäre Entwicklungen, die ganzheitlich und nachhaltig in der Gemeinschaft umgesetzt werden können.“
Gitta Connemann (CDU) weiß um die unterschiedlichen Herausforderungen in Stadt und Land: „Die Entwicklung der ländlichen Region hat vor allem etwas mit der wirtschaftlichen Prosperität zu tun. Die Menschen wollen nicht nur schöner wohnen, sondern müssen auch davon leben können. Und wenn am Ende die Teilnahme an der Wohlstandsentwicklung nicht stattfindet, veröden ländliche Regionen.“ Deshalb habe sich nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die Parlamentarier und der Bundestag dafür eingesetzt, die ländlichen Regionen und die Gleichwertigkeit der Lebenswelten zu einem der Themen zu machen.
Als gelungen bezeichnet Dr. Dietlind Tiemann (CDU) die in der Havelregion im Jahr 2015 durchgeführte Bundesgartenschau (BUGA) „Von Dom zu Dom – das blaue Band der Havel“. Die BUGA schaffte es, fünf Städte und die ländlichen Bereiche durch ein durchdachtes Grünkonzept miteinander zu verknüpfen und zu entwickeln. „Die Region, die durch Industrie geprägt war, ist durch die Verknüpfung deutlich attraktiver geworden! Hier kann man heute gut leben.“ Dr. Tiemann ergänzt, dass man bei wachsendem Wohnraumbedarf nicht den Fehler machen dürfe, zu viel zu bauen. „Es muss angemessen verdichtet werden, nicht dass plötzlich zu viel Wohnraum zur Verfügung steht.“
Wolfram Vaitl, Präsident des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege, ist davon überzeugt, dass die Landesentwicklung auf einer aktiven Bürgerbeteiligung basieren müsse, die stets zivilgesellschaftliche Verantwortung übernehme: „An dieser Stelle will ich den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hervorheben, der durch ehrenamtliches Engagement besonders im „Grünen Bereich“ einen besonderen Stellenwert erhält.“
Die Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung, Wohnen, öffentliches Baurecht im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Anke Brummer-Kohler, führt an, dass sich das BMUB mit dem Thema „Grün in der Stadt“ einen Schwerpunkt gesetzt habe: „Das „Weißbuch Stadtgrün“ wurde 2017 auf den Weg gebracht. Das BMUB hat gemeinsam mit sehr vielen Bundesressorts intensiv zusammengearbeitet. Auch wurden viele Verbände, Vereine und Bürger beim Weißbuchprozess mitgenommen. Dies dient für die kommenden Jahre als gute Handlungsanweisung für den Bund und Anleitung für die Kommunen.“ Ein für 2018 geplantes Projekt, sei die Umsetzung des Wettbewerbs „Grün in der Stadtentwicklung“, dessen Konzeption bei der DGG liegt. Hier soll außergewöhnliches Engagement für urbanes Grün, innovative Konzepte und integrierte Planungsansätze ausgezeichnet und gewürdigt werden.
Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU) berichtet vom Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“, welches in der letzten Legislaturperiode durchgesetzt wurde. Das BMUB hat 50 Mio. € zur Verfügung gestellt. Länder und Kommunen beteiligten sich mit jeweils der gleichen Summe und so konnten im Jahr 2017 Maßnahmen in Höhe von 150 Mio. € für das Stadtgrün umgesetzt werden. „Diesen Anfang wollen wir auch 2018 fortsetzen.“, so Dr. Schulze.
Andreas Jung (CDU), Vorsitzender des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung, betont: „Das ist genau der Ausschuss, in den der Gartenbau hineingebracht werden muss. Vor allem muss man die nächsten Generationen im Blick haben. Sehr stolz bin ich, als Abgeordneter des Kreises Konstanz auf die Grüne Charta von der Mainau zurückgreifen zu können, die für den nachhaltigen Gedanken bekannt ist.“
Mag. Wolfgang Sobotka, österreichischer Nationalratspräsident und Präsident „European Garden Association – Natur im Garten International“ begrüßt in seinem Grußwort die Ideen des ökologischen Gärtnerns und die DGG als Unterstützer gewonnen zu haben: „Das bestätigt den erfolgreichen Weg der Aktion Natur im Garten“.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.