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Zum Tod von Helmut Kientzler

Auf stille Art und Weise die Zierpflanzenbranche nachhaltig geprägt

Völlig unerwartet ist am 7. März 2018 Helmut Kientzler, einer der Geschäftsführer der Kientzler-Firmengruppe, verstorben. Ein Nachruf von Garry Grüber, Mainz, der ihm sehr verbunden war.
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Menschen Völlig unerwartet ist Helmut Kientzler am 7. März 2018 verstorben. © Kientzler
Am 8. Februar 1950 als zweiter Sohn von Else und Ludwig Kientzler geboren, wuchs Helmut Kientzler als Gärtnerkind im Bad Kreuznacher Jungpflanzenbetrieb auf, entdeckte schon früh seine Freude an Pflanzen. Als sein Vater viel zu früh plötzlich verstarb, hat Else Kientzler das Unternehmen weitergeführt und ausgebaut – damit die drei noch sehr jungen Kinder Iris, Ludwig und Helmut eine Zukunft im Kientzlerschen Familienbetrieb haben sollen. Nach seiner Ausbildung zum Diplom-Kaufmann trat er schon mit 22 Jahren in das Unternehmen ein.

Auf stille Art und Weise hat Helmut Kientzler die gesamte Zierpflanzenbranche nachhaltig mitgeprägt. Seine gewichtige Rolle bei der Förderung der Innovation bei der Firmengruppe Kientzler wurde meist nur von Insidern wahrgenommen. Ohne sein Mitwirken wäre vieles gar nicht zustande gekommen, so zum Beispiel die Gründung und der Ausbau des weltweit erfolgreichen "Proven-Winners"-Netzwerks oder die überaus erfolgreichen Planung und Austragung der Landesgartenschau in Bingen im Jahre 2008 sowie die darauffolgende jährliche Umsetzung des Gartenfestivals von Chaumont in Bingen.

Die beiden Brüder Ludwig und Helmut Kientzler leiteten und gestalteten die Geschicke des Unternehmens jahrzehntelang. Sie erreichten gemeinsam die inzwischen weltweite Präsenz der Firmengruppe Kientzler. Es war eine Yin-Yang-Geschäftsführung bei Kientzler im besten Sinne des Begriffs: Die beiden Brüder ergänzten sich jahrzehntelang perfekt – der eine Bruder die treibende Kraft, der andere Bruder still und überlegend. Im Tandem haben sie beide die Firmengruppe Kientzler zu einer der innovativsten und wegweisendsten Unternehmen der Branche gemacht.

Der feinfühlige Sinn von Helmut Kientzler für Pflanzenästhetik, die er auch dezidiert vertrat, war gekoppelt mit seiner ausgeprägten Liebe zu Pflanzen und zur Gartenkultur. Das hat unsere Garten- und Balkonlandschaft nachhaltig beeinflusst – und das nicht nur hierzulande, sondern auch in Übersee. Konzepte wurden unter seiner Führung ins Leben gerufen, verfeinert und erfolgreich vermarktet. Stilsicherheit bei der Pflanzenverwendung für Produzenten und Verbrauchern wurde einfacher gemacht, stets mit großer Betonung auf Nachhaltigkeit und Erfolg beim Endverbraucher. Auf seinem Schreibtisch fand man das Zitat „Pflanzen transformieren unbelebte Materie in lebende Schönheit.“

Helmut Kientzler wollte niemals im Rampenlicht stehen und keineswegs, dass jemand um ihn Aufwand betreibt. Er agierte lieber hinter den Kulissen. Er war umsichtig, nachdenklich, philosophierte im Zwiegespräch gerne bis in den Abend hinein über die aktuellen Geschehnisse in der Branche - und wie diese die künftige Kientzler-Strategie beeinflussen könnten. Er war anderen gegenüber stets großzügig – gönnte sich selbst jedoch nur wenig. Kam man sonntagsnachmittags in die Firma, stand fast immer sein Auto auf dem Hof. Man fand ihn meist in den Gewächshäusern – endlich konnte er sich ungestört vom Kulturzustand überzeugen, den Prüfanbau mit den vielen Neuheiten in Ruhe besichtigen.

Trotz seiner stillen Neugierde für fremde Länder, Kulturen und Menschen gönnte sich Helmut Kientzler nur selten eine Auslandsreise - abgesehen von Geschäftsreisen - und kaum einen längeren Urlaub. Erst in den letzten Jahren buchte er sich auch einmal längere Reisen. Nun ist er leider „weit, weit weg.“

Die gesamte Branche wird ihn in bester Erinnerung behalten als den ruhenden, umsichtigen und nachdenklichen Ästhet im Hause Kientzler. Er hinterlässt eine Lücke, die viel weiter reicht als die wichtigen Aufgaben, die er innerhalb der Firmengruppe jahrzehntelang unermüdlich bewältigte.

Wir werden ihn alle sehr vermissen.

Garry Grüber, Mainz

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