Richtiger Einsatz sichert Nahrung für alle
Beim 18. Internationalen Pflanzenschutzkongress (IPPC) kamen in Berlin mehr als 1.200 Delegierte aus über 95 Ländern zusammen. Der Kongress stand unter der Schirmherrschaft der International Association for the Plant Protection Sciences (IAPPS) und der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG), dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Industrieverband Agrar (IVA).
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"Das internationale Treffen hat uns in landwirtschaftlichen, biologischen und technischen Fragen ein gutes Stück vorangebracht, so dass wir angesichts der kontinuierlich steigenden Nahrungsmittelnachfrage zukünftige Lösungen angehen können", so Holger B. Deising, Vorsitzender des IPPC-Programmkomitees, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
“Mission possible: Food for all through appropriate Plant Protection” - Mit 360 Vorträgen und mehr als 800 Posterpräsentationen wurde der Leitgedanke der IPPC-Tagung umgesetzt, dass genug Nahrung für die gesamte Menschheit durch die konsequente Nutzung wissenschaftlich fundierter Pflanzenschutzmaßnahmen produziert werden kann. Angesichts einer zu erwartenden Weltbevölkerung von 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050, einer der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, wurde eine nachhaltige Intensivierung der Produktion vorgestellt, und zwar trotz der durch den Klimawandel begrenzten oder sogar verminderten Ressourcen, weniger Wasser, Düngemittel und Energie: auf Basis der Zusammenarbeit aller, die in den Prozess der Pflanzenproduktion eingebunden sind: Landwirte, Beratungsdienste, Forschung und Bildungsträger, einschließlich der wissenschaftlichen Gesellschaften, Behörden und Verwaltungen, Handelsunternehmen, Händlern und Verbrauchern.
Im Bezug auf den Leitgedanken der Tagung waren sich die Delegierten über die wichtige Rolle des integrierten Pflanzenschutzes für effektive Pflanzenschutzstrategien einig. Nachhaltige Erfolge seien zu erzielen, indem das wissenschaftliche Verständnis der Dynamik von Schädlingspopulationen mit Praktiken von natürlichen Kontrollmechanismen kombiniert würde. Wichtige Elemente dabei sollten robuste Sorten, Fruchtfolge, ausgewogene Düngung und eine gute Bodenbewirtschaftung sein. Nur als ein letztes Mittel des integrierten Pflanzenschutzes sollten synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Eine Vielzahl von Alternativen zu chemischen Mitteln, einschließlich pflanzlicher Stoffe, Pflanzenstärkungsmittel oder Nützlingen wie parasitären Insekten oder Nematoden wurden diskutiert, ihre Grenzen aufgezeigt und ihre Integration zu IPM Strategien demonstriert. Ein bevorstehender Durchbruch wurde im Bereich der aktuellen Microbiom-Forschungen in Workshops für den Einsatz in der Landwirtschaft mit Endophyten und nützlichen Mikroorganismen vorgestellt.
"Es war ermutigend zu sehen, dass überall auf der Welt gesunder Pflanzenanbau praktiziert wird - eine Voraussetzung für die Überwindung von Hunger und die Ernährung der Weltbevölkerung heute und morgen", betonte Falko Feldmann. "Die Produktion gesunder Pflanzen erfordert eine gute landwirtschaftliche Praxis, insbesondere in der Pflanzenzucht und im Pflanzenschutz. Mit Blick auf die gesamte Lebensmittelkette ist es außerdem notwendig, die Verluste und Abfälle zu minimieren."
Einigkeit herrschte bei den Kongressteilnehmern auch darüber, dass Schädlinge und Krankheiten zwar aufgrund der globalen Erwärmung sowie invasiver Arten noch mehr an Bedeutung gewinnen würden, die Probleme aber zu überwinden seien, wenn Wissen und Know-how geteilt würde: Ein globales Netzwerk könnte die Wissenschaft auf die gleiche Art voranbringen, wie sich während der IPPC die Teilnehmer untereinander vernetzt haben: zwischen dem World Café der jungen Forscher, den Studentenreportern, den wissenschaftlichen Gesellschaften, Vorträgen und Symposien. Diese Maßnahmen zeigten wissenschaftliche Gesellschaften als eine möglicherweise entscheidende Basis für das Zusammenwirken von Forschung, Beratung, Verwaltung und Industrie. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit dem IPPC2015 ein wichtiger zukunftweisender Schritt gelungen ist.
Alle Informationen sind unter www.ippc2015.de zu finden. Der nächste IPPC findet 2019 in Hyderabad, Indien, statt.
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