Nur noch100 ha Bestattungsfläche?
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Vor dem Hintergrund rückläufiger Belegungszahlen und einer veränderten Bestattungskultur plant die Behörde für Umwelt und Energie zusammen mit den Hamburger Friedhöfen für den Ohlsdorfer Friedhof eine langfristige und umfassende Entwicklungsstrategie. Maßgebend ist, dass die zu entwerfenden Modelle die Aspekte des Denkmalschutzes, der Naturentwicklung und des Bestattungs- und Friedhofswesens in Einklang bringen sowie die Wirtschaftssituation des Friedhofs als Betrieb langfristig sichern. Die Beisetzungen haben sich in der Hansestadt seit 1995 als Folge zurückgehender Sterbefälle um 22 Prozent verringert, der Anteil der Sargbeisetzungen ist dabei von 40 auf fast 25 Prozent zurückgegangen.
Schon seit mehr als zehn Jahren werden nicht mehr auf der gesamten Fläche des Ohlsdorfer Friedhofs Grabstätten neu vergeben, vier Kapellen stehen nicht mehr für Trauerfeiern zur Verfügung. Erste Überlegungen sehen vor, dass die Beisetzungen sich zukünftig auf eine Friedhofsfläche von rund 100 ha konzentrieren und neue Grabstätten nur noch auf diesen Flächen vergeben werden. Daneben wird es auf Natur- und Parkflächen weiterhin möglich sein, auf bestehenden Grabstätten beizusetzen und diese zu verlängern. Auf diesen Flächen sollen jedoch künftig keine neuen Grabstätten mehr vergeben werden. So werden sie im Laufe der Jahrzehnte eine geringere Grabdichte aufweisen. Der Park wird nach Gesichtspunkten der Gartendenkmalpflege sowie des Naturschutzes erhalten und gepflegt.
Naturschutzmaßnahmen sowie für einen Park mit Friedhof angemessene künstlerische und kulturelle Projekte können sich dort etablieren. Orte des Austauschs, der Meditation sowie der Besinnung und Erholung stehen im Vordergrund. Gleichzeitig erfolgt eine Konzentration der Trauerfeiern auf die acht Kapellen, die auf der Friedhofsfläche liegen, sowie auf die drei Feierhallen im Bestattungsforum. Für die Friedhofskapellen im Parkbereich werden alternative, friedhofsgerechte Nutzungen gesucht. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof wird weiterhin eine große Auswahl an Feierräumen und Grabstätten geboten, von baumbezogenen Gräbern über die beliebte Paar-Anlage bis hin zu Kolumbarien. Grabstätten von Prominenten, denkmalgeschützte Grabmonumente, Skulpturen und Mausoleen bleiben erhalten. Ein Beteiligungsverfahren ist ebenso Teil des Projektes wie ein internationaler wissenschaftlicher Austausch und die gemeinsame Suche nach neuen Nutzungsformen, die auf dem Friedhof denkbar sind.
Für 2016 ist ein erster Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern geplant. Ein online-Angebot versorgt zudem alle Interessierten schon jetzt mit aktuellen Informationen. Großzügige Unterstützung erhält die Behörde für Umwelt und Energie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit. Im Rahmen des „Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus“ fördert das Bundesministerium die „nachhaltige Sicherung und Entwicklung des weltgrößten Parkfriedhofs als bedeutende denkmalgeschützte Gartenanlage“ bis 2018 mit 2 Mio Euro. Hamburg beteiligt sich mit einer weiteren Million Euro an diesem Projekt.
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