Pyramidengrab geplant:
Ein Hauch von Gizeh in Sachsen-Anhalt
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Die Initiatoren des Projekts sind der Wirtschaftswissenschaftler Jens Thiel, der Schriftsteller Ingo Niermann und der Bauingenieur Heiko Holzberger. Sie gründeten gemeinsam den Verein „Freunde der Großen Pyramide“. Ihre „Große Pyramide“ soll aus 90 × 90 × 60 cm großen Betonblöcken entstehen, in die jeweils die Asche eines Verstorbenen eingefüllt wird. Die Gestaltung der Blöcke ist dabei jedem Einzelnen überlassen: farbig, mit Relief, Bild oder Namenszug. Stein um Stein soll die Pyramide wachsen. Die Initiatoren haben dabei nach eigenen Aussagen noch keine Zielgröße im Kopf.
Jens Thiel, Sprecher des Vereins, hält eine Anhäufung von 5 Mio. Steinen in den nächsten 20 bis 30 Jahren für realistisch. Das entspräche einer Höhe von 150 m. Auf der Internetseite des Vereins wird sogar mit 1 Mrd. Grabstellen spekuliert, die Pyramide wäre dann über 1200 m hoch.
Reale und gleichzeitg virtuelle Grabstätte
Die Vision des Vereins ist eine Mischung aus reellem und virtuellem Grab. Jeder Stein soll über ein Koordinatensystem zu orten und virtuell, über eine Internetseite, zu besuchen sein. Für jeden Verstorbenen können dort Bilder, Texte, Filme oder ein schlichter Grabstein hinterlegt werden.
Die Kosten halten sich trotz der Größe des Projekts in Grenzen. Der eigentliche Bau der Pyramide wird über den Verkauf der Betonsteine finanziert. Der Verein plant 600 Euro pro Bestattung zu verlangen. Für die Erschließung des Baugrunds und die Errichtung der Trauergebäude für die Angehörigen sind 10 Mio. Euro geplant. „Bislang hat die Kulturstiftung des Bundes die Idee der Pyramide als Kunstprojekt mit 89000 Euro gefördert“, erzählt Thiel. Schon jetzt kann man sich online einen Stein reservieren.
Laut Aussage des Vereins haben diese Möglichkeit mittlerweile 204 Personen aus 22 Ländern in Anspruch genommen.
Um die Idee des Pyramidengrabs nun in die Realität umzusetzen, lobte der Verein einen Architekturwettbewerb aus. Nicht nur die Jury ist prominent besetzt. Ihr gehören unter anderem der niederländische Star-Architekt Rem Koolhaas und die italienische Modedesignerin Miuccia Prada an. Auch die Wettbewerbsbeteiligung kann sich sehen lassen. Architekturbüros aus New York, Peking, Frankfurt/Main und Schanghai reichten Entwürfe ein. Die Präsentation der Ergebnissse ist für Dezember geplant.
Das Wettbewerbsgebiet befindet sich am nördlichen Rand von Dessau-Rosslau, in der kleinen Gemeinde Streetz. Die strukturschwache Region verfügt über genügend Platz sowie eine gute Verkehrsanbindung. In dem kleinen Ort regt sich inzwischen jedoch der Widerstand gegen das Projekt. Auch wenn die drei Pyramiden-Erfinder Streetz als hervorragenden Standort betrachten, würden sie auch auf andere Flächen ausweichen. Pyramiden-Anfragen gebe es inzwischen auch aus der Wismutregion bei Gera, dem Kyffhäuserkreis und aus dem Rhein-Main-Gebiet, so Thiel. Red
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