Lehrerausbildung im Fokus
Welche Anforderungen werden aus der Praxis an die Absolventen der Lehrerbildungsstudiengänge gerichtet und welche Konzepte für die Lehrerbildung an Universität und Hochschule gibt es? Diese Fragen standen am 20. November 2014 an der Fachhochschule Erfurt beim Forum des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur e.V. (BHGL) im Blickpunkt.
- Veröffentlicht am
In Deutschland werden jährlich rund 50 Berufsschullehrer in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau benötigt. Nach Professor Dr. Peter Braun, Leiter des Instituts für Obstbau an der Hochschule Geisenheim University, wird dieser Bedarf nicht gedeckt, da es bisher nicht genügend Lehramtsstudiengänge im Gartenbau gibt. Daher besteht seit dem Sommersemester 2014 für die Bachelor-Absolventen der Hochschule Geisenheim mit der Vertiefung Garten- und Landschaftsbau die Möglichkeit, durch die Kooperation mit der TU Darmstadt den Studiengang Master of Education (Lehramt an beruflichen Schulen) zu belegen.
Deutschlandweit gibt es darüber hinaus nur noch an der Humboldt-Universität zu Berlin Lehramtsstudiengänge im Gartenbau. Bei dem Kombinationsbachelor wurde das Studium für das Lehramt konzipiert. Es kann aber auch ohne Lehramtsoption studiert werden.
Der Leiter des Gartenbauzentrums Essen, Dr. Karl-Heinz Kerstjens, berichtete, dass in Nordrhein-Westfalen 42 Prozent des Lehrerbestandes im Gartenbau über 50 Jahre alt sei. Daher müssten mittelfristig 229 ältere Lehrer ersetzt werden. Ein Lösungsansatz für den Berufsschullehrermangel seien Seiteneinsteiger, die an einem berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst teilnehmen.
Lothar Ney, Berufsschullehrer am Wilhelm-Normann-Berufskolleg in Herford, stellte die Herausforderungen der Inklusion in Berufsschulen dar. Die Diskussion, wie Inklusion im Schulalltag realisiert werden kann, sei in den Berufsschulen noch gar nicht angekommen.
Die Referenten des Forums waren sich einig, dass angehende Berufsschullehrer zunehmend psychologisch geschult werden müssen und mehr Praxiserfahrung brauchen. Um den Bedarf an Berufsschullehrern in den nächsten Jahren zu decken, müsste juristische Klarheit bei den Zulassungsvoraussetzungen geschaffen und der Bekanntheitsgrad des Berufsschullehrers erhöht werden. Zudem sollten die Lehramtsangebote im Gartenbau an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Hochschule Geisenheim University unbedingt erhalten bleiben. Eine bundesweite Anerkennung der Lehramtsabschlüsse müsse dabei gewährleistet werden. BHGL-Präsident, Professor Dr. Uwe Schmidt, sagte zu, dass der BHGL diese Forderungen aufnehmen und sich in seiner Verbandsarbeit für deren Realisierung einsetzen werde.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.