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Bestattungskultur: Profitieren kleinere Friedhöfe vom Wandel?

Die diesjährige Kreisfachberatertagung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth beschäftigte sich mit dem Wandel der Bestattungskultur auf bayerischen Friedhöfen und den Perspektiven vor allem für kleinere Friedhöfe.
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Ruhegemeinschaft auf dem Friedhof Haßfurt, jeder Verstorbene hat einen einzelnen Grabstein.
Ruhegemeinschaft auf dem Friedhof Haßfurt, jeder Verstorbene hat einen einzelnen Grabstein.Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth
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Veränderungen und Perspektiven in der Friedhofsgestaltung stellte Günther Gebhardt, Leiter der Friedhofsverwaltung Nürnberg, an Beispielen städtischer Friedhöfe in Nürnberg vor. Geänderte Lebensgewohnheiten, eine immer mobiler werdende Gesellschaft oder großzügigere Bestattungsvorschriften in den Nachbarländern sieht Gebhardt als Auslöser für Veränderungen in der Bestattungskultur in Deutschland an.

Die Friedwaldbewegung, die ihren Ursprung in der Schweiz hatte, stelle seit dem Jahr 2004 auch unsere Friedhofsgärtner vor neue Herausforderungen. Gebhardt betonte, dass Baumbestattungen ein Geschäftsfeld seien, das die Friedhofsbetreiber keinesfalls privaten Organisationen überlassen sollten. Baumbestattungen seien ohne großen Aufwand in nahezu jedem kommunalen oder kirchlichen Friedhof zu verwirklichen. So finden seit 2007 regelmäßig Baumbestattungen auf einigen Nürnberger Friedhöfen statt. Diese Bestattungsart verwirkliche aber nicht nur den Gedanken an den ökologischen Kreislauf, sondern würde den Hinterbliebenen auch eine Bestattungsmöglichkeit bieten, die sie komplett von der Grabpflege befreit. Die Ausweitung pflegearmer oder komplett pflegefreier Grabstätten sei eine besondere Herausforderung, der sich die Friedhofsverantwortlichen derzeit stellen müssten. Als Beispiel auf den städtischen Friedhöfen in Nürnberg nannte Gebhard Urnengräber, die von der Friedhofsverwaltung mit Bodendeckern bepflanzt werden und mit Namensstelen versehen sind. Bei Urnenwänden wies er auf die Gefahr hin, dass sie sich meist nicht ins gewachsene Friedhofsbild einfügen, dass sie der Verwitterung ausgesetzt, aufwändig unterhalten und die Urnen nach Ablauf der Nutzungsdauer auf dem Friedhofsgelände bestattet werden müssen. Diese Probleme vermeiden pflegearme oder pflegefreie Urnengräber, in die nur sich zersetzende Urnen aus flüssigem Holz bestattet werden. In diese Angebotspalette seien vermehrt auch Erdbestattungen aufzunehmen, um Friedhofsleerbestände zu vermeiden. Sogenannte „Patengräber“, die mit dem Unterhalt eines historischen Grabmals verbunden sind, führte Gebhardt als Strategie auf historischen Friedhöfen in Nürnberg an.

Michael Hüser stellte die Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner vor und zeigte Bestattungstrends auf, die sich auch auf kleineren Friedhöfen verwirklichen lassen. In Bayern bieten seit 1969 über 350 Vertragsbetriebe der „TBF Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner mbH“ qualitätsvolle Grabpflege an. Als besonderen Vorteil für die Kunden hob Hüser die Absicherung von Grabpflegeverträgen hervor. Die für die Dauergrabpflege zur Verfügung gestellten Vorauszahlungen würden durch die TBF treuhänderisch verwaltet. Neutrale Wirtschaftsprüfungsgesellschaften testierten regelmäßig die sichere und verzinsliche Anlage der Kundengelder. Die ordnungsgemäße Ausführung der vertraglich vereinbarten Leistungen würde durch eine unabhängige Grabkontrolle überprüft.

Der Wunsch nach Vielfalt am Friedhof nehme immer mehr zu, stelle aber die Friedhofsbetreiber zunehmend vor das Problem, darauf noch kostengünstig reagieren zu können. Memoriam Gärten oder Ruhegemeinschaften können eine Lösung, auch für kleine Friedhöfe, darstellen. So umfasst der kleinste Memoriamgarten der Treuhandgesellschaft in Inning am Ammersee 24 qm (4372 Einwohner). Besonderheit bei der Ruhegemeinschaft in Haßfurt sei, dass jede Urne über einen eigenen Grabstein verfüge. Die Planung einer derartigen Bestattungsform gemeinsam mit der TBF hätte für die Kommunen viele Vorteile. Organisatorische und finanzielle Entlastung für den Friedhof, dauerhaft gepflegte Anlagen ohne Mehraufwand für den Friedhofsträger und ein gemeinsames Marketing seien dafür Beispiele.

Quelle: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth

 

(c) DEGA online, 26.7.13

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