Sensationsfund auf Jüdischem Friedhof
- Veröffentlicht am
Für Gräber auf jüdischen Friedhöfen gilt ein ewiges Ruherecht. Die bis zu 500 Jahre alten Steine sind auch deshalb erhalten worden, weil Angehörige die Grabzeichen in den 1940 Jahren vor der Zerstörungswut der Nationalsozialisten versteckten. Die zerstörten im Zweiten Weltkrieg zahlreiche jüdische Friedhöfe, Grabsteine wurden oftmals für kriegswirtschaftliche Zwecke und als Baumaterial verwendet. Um den Friedhof in der Seegasse zu schützen, wurden die Grabsteine von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde 1943 zum Wiener Zentralfriedhof gebracht und unter einem Erdhügel versteckt. Seit neun Jahren wird der 2.000 Quadratmeter große Friedhof renoviert und wieder zusammengetragen. Da mit weiteren Funden gerechnet wird, werden die Sanierungsarbeiten nicht vor 2018 abgeschlossen sein. Pläne aus dem Jahr 1917 sind noch vorhanden, deshalb kann der Gottesacker in seinem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt werden – und das macht ihn aus Sicht der Historiker so interessant. Derzeit ist die Ruhestätte von der Straße aus nicht sichtbar und kann nur über ein Seniorenheim besucht werden. Da der Friedhof jedoch in Reiseführern vermerkt ist, finden dennoch Touristen den Weg dorthin. Viele berühmte Wiener Juden fanden dort ihre letzte Ruhestätte.
ORF
(c) DEGA online, 12.7.13
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.