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Erfurt: Zierpflanzenbautag gab vielerlei Anregungen

Am 27.06.2013 trafen sich in der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) in Erfurt 130 Zierpflanzengärtner, Vertreter von Jungpflanzenfirmen, Berater, Versuchsansteller und Fachschüler zum Thüringer Blütensommer 2013.
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Mit neuen Ideen auf einem schwierigen Markt bestehen
Elke Mohnhaupt, Dienststellenleiterin der LVG, ging einleitend auf die derzeitig schwierige Situation der Gartenbaubetriebe in diesem Jahr ein. Diese ist hervorgerufen durch den Witterungsverlauf in diesem Jahr und die immer härtere Konkurrenzsituation. „Die Thüringer Zierpflanzenbetriebe sind dem zunehmenden Wettbewerb von Baumärkten, des Lebensmitteleinzelhandels und von Gartencentern ausgesetzt. Im ländlichen Raum wird der Druck auf die Betriebe zusätzlich aufgrund der mit dem demographischen Wandel einhergehenden sinkenden Einwohnenzahlen und geringen Einkommen der Bevölkerung verstärkt. Mehr denn je gilt es, für diese Gruppe von Betrieben in Zukunft neue Dienstleistungsangebote sowie Nischenprodukte, die den Umsatz steigern helfen, einen Beitrag zur Kostendeckung bringen und Kunden binden zu finden. Deshalb haben wir in diesem Jahr die Veranstaltung unter das Thema Erkennen was gefragt ist – neue Wege zum Erfolg gestellt", so Elke Mohnhaupt.

Erfahrungen aus der LVG helfen Gärtnern und Kunden
In jeder Saison prüft der Fachbereich Zierpflanzenbau der LVG zahlreiche Arten und Sorten hinsichtlich ihrer Entwicklung unter den klimatischen Bedingungen am Standort der LVG. Bei der Beobachtung über die gesamte Blühsaison ergeben sich Hinweise auf bestimmte Ansprüche der Kulturen, aber auch darauf, wie sich die Pflanzen beim Kunden weiterentwickeln können. Daraus werden Empfehlungen für die Gärtner zum Anbau in Thüringen abgeleitet. „In diesem Jahr ist dies nicht so einfach, Winter bis April, gefühlter Herbst im Mai ließen die Frühjahrsblüher fast erstarren. Die fehlenden Sonnenscheinstunden setzen den Beet- und Balkonpflanzen zu und der viele Regen erschreckte dann auch noch die Kunden", berichtete Annette Altmann, Abteilungsleiterin Versuchswesen und Fachbereichsleiterin Zierpflanzenbau an der LVG. Sie stellte zahlreiche neue Pflanzen vor. Sie verwies auch auf "Sommersymphonie 2013", eine Marketingaktion für ausgewählte Beet- und Balkonpflanzen, die bereits für das Jahr 2014 in Vorbereitung ist.

Annette Altmann mit der Ernst-Schröder-Münze in Silber geehrt
Besonders geehrt wurde Annette Altmann für ihren unermüdlichen Einsatz für den Zierpflanzenbau in Thüringen und den deutschen Gartenbau seit 1991. Im Namen des Präsidiums des Zentralverbands Gartenbau und des Landesverbands Gartenbau Thüringen überreichten Gabriele Harring, Geschäftsführerin des Bundesverbands Zierpflanzen und Ulrich Haage, Präsident des Landesverbands Gartenbau Annette Altmann die Ernst-Schröder-Münze in Silber.
Ulrich Haage beschrieb Annette Altmann mit den passenden Worten: „Sie ist die glühende Verfechterin des Berufsstandes!“ Gabriele Harring setzte fort: „Sie hat sich in großer Vielfalt mit all ihrem Wissen für die deutschen Gärtner eingesetzt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Lehre und Wissenschaft war ihr ein stetiges Anliegen, dass sie konsequent und mit großem Erfolg umgesetzt hat.“
Seit 1991 hat die Diplom-Gartenbauingenieurin, die nach ihrem Studium an der Humboldt-Universität Berlin in der Fachrichtung Gartenbau, Spezialisierung Zierpflanzenbau ein Zusatzstudium Pflanzenzüchtung an der Martin-Luther-Universität Halle absolvierte, sich für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Versuchswesen und Fachschulausbildung an der LVG in Erfurt eingesetzt.
Neben ihren vielfältigen Aufgaben in der LVG koordiniert Annette Altmann den Bundesarbeitskreis Beet- und Balkonpflanzen. In den Arbeitskreisen Alternative Frühjahrsblüher und Neue Zierpflanzen arbeitete sie viele Jahre aktiv mit. Mit großem Beifall würdigten die Gärtner und Gäste die Auszeichnung für Annette Altmann.

Naschgemüse für den Balkon
Unter dem Thema, „Wir schaffen gemeinsam mehr Wert – Schönes und Geschmackvolles verbinden“ präsentierten die Firmen Volmary und Graines Voltz ihre Sortimente an geschmackvollem Naschgemüse für Balkon und Terrasse. Von der letztgenannten Firma kommt eine neue Idee zur Verbesserung der Absatzmöglichkeiten in der Direktvermarktung. Unter dem Slogan „La Selection du Chef“ können besonders wohlschmeckende Gemüsesorten in einer geschlossenen Nutzergruppe mit verschiedenen attraktiven Zusatzinformationen vermarktet werden. Die Pflanzen werden durch Poster, Sorteninformationen, bunt bedruckte Töpfe und vor allem durch die Rezeptkarten verschiedener Meisterköche beworben. Musterkübel präsentierte die LVG auf ihren Schauflächen.

Wenn Gärtner und Köche zusammenarbeiten
Die Lernortkooperation zwischen der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau und der Erfurter Berufsschule Ernst Benary in der Ausbildung junger Gärtner wurde für diesen Tag erweitert. Als Ausbildungsschule für Agrarwirtschaft, Ernährung/Hauswirtschaft und Körperpflege bildet man hier auch Köche aus. Die Lehrköche Thomas Grohe und Uwe Richter, beide Fachpraxislehrer, und zwei Azubis des Ausbildungsberufs Koch/Köchin luden zum Verkosten von Naschgemüse und essbaren Blüten ein. Optischer Genuss für Balkon und Terrasse traf auf kulinarischen Genuss in der Schauküche – eine gelungene Mischung!

Mit Regionalität punkten
Im Workshop „Regionaltät – Was andere können, können wir auch“ stellten Cornelia Reißner vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz und Claudia Kuhaupt von LVG die Wort-Bild-Marke Geprüfte Qualität aus Thüringen für Zierpflanzenbetriebe vor.
Zu den 121 Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft, des Ernährungshandwerks und des Gartenbaus, die dieses Zeichen im Marketing nutzen, gehören 13 Einzelhandelsgärtnereien aus Thüringen. Das Qualitätszeichen, das 1992 ins Leben gerufen wurde, steht einerseits für die Thüringer Herkunft und schafft andererseits Vertrauen der Kunden für die in der eigenen Gärtnerei produzierten Pflanzen, weil zur Sicherung hoher Produktqualitäten, regelmäßige Prüfungen der Produkte und des gesamten Betriebes stattfinden.
Dass Regionalität auch für einen Großmarkt ein bedeutendes Verkaufsargument darstellt, erläuterte Raimund Korbmacher von der Vereinigung Deutscher Blumengroßmärkte in Köln, der über die prägnante Wort-Bild-Marke „Ich bin von HIER! - Blumen und Pflanzen von Gärtnern aus der Region“ informierte.

Licht und Wärme sind Geschenke der Sonne
Unter dem Motto „Effizient – Dank Sonne, Technik und Innovation“ stellte ein weiterer Workshop erste Versuchsergebnisse an der LVG vor. Otto Domke, Technikberater im Versuchszentrum Straelen/Köln-Auweiler verdeutlichte, dass in modernen, beheizten Produktionsgewächshäusern es Standard wird, mit zwei Energieschirmen zu arbeiten.
Auch für bestehende ältere Gewächshausanlagen werden Lösungen angeboten. So lässt sich nach Domke bei aktuellen Energieschirmanlagen rund ein Drittel, bei Doppellagen rund die Hälfte Energie einsparen.

Latentspeicher setzen Tageswärme nachts frei
Frank Böhme, Versuchsingenieur an der LVG und Ralf Limprecht, ThüSo Tec Energietechnik, Gräfenthal stellten Versuchsergebnisse der LVG zur solaren Wärmezufuhr und -nutzung im Folgenden vor. Überschüssige Wärme, gespeichert in Latentspeichern (Phase Change Material, kurz PCM-Speicher), ermöglicht es, Wärmeenergie zu speichern und nachts zur Temperaturregulierung im Gewächshaus zu nutzen.

Elke Mohnhaupt, Dienststellenleiterin LVG Erfurt

DEGA online, 5. Juli 2013
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