Der Trauer Ausdruck verleihen
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„Trauer ist sehr individuell, sehr persönlich und sehr intim und dennoch braucht sie die Möglichkeit, sich auszudrücken und mit anderen teilen zu können“, erläutert die Trauerrednerin und Buchautorin Helene Dülperthal das Grundbedürfnis aller Trauernden.
Dabei sind die Ausdrucksformen so vielfältig und individuell wie die Menschen selbst, weiß der Trauerbegleiter Fritz Roth: „Jeder Mensch trauert anders. Folglich soll jeder das machen, was ihm oder ihr in dieser Zeit das stärkste Bedürfnis ist: weinen, mit dem Toten reden, einen Brief schreiben, Musik hören, vielleicht ein Video von der letzten Geburtstagsfeier ansehen. Um den Tod zu begreifen, braucht man die reale Nähe und reale Zeit mit dem Toten.“ Diese reale Nähe zum Verstorbenen ist vor allem durch eine eigene Grabstätte möglich, betont Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK): „Mit frischen Blumen, kunstvollen Gestecken oder Arrangements aus verschiedenen Materialien können die Angehörigen das Grab kreativ gestalten.“ Auch nach Ansicht der Autorin Annerose Sieck kommt der Grabstätte besondere Bedeutung zu: „Eine schöne Grabanlage, die liebevolle Pflege und ein passender Stein können diese Liebe zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig wird es für viele Hinterbliebene so leichter, den erlittenen Verlust zu realisieren und anzunehmen.“
Die Bestattung in einem Grab bietet schon von Anfang an viele Möglichkeiten, seiner Trauer persönlichen Ausdruck zu verleihen: „So können Grabbeigaben, zum Beispiel persönliche Gegenstände, den Trauernden emotional mit dem Verstorbenen verbinden“, rät Andreas Mäsing. Schließlich sind Sarg- und Grabbeigaben eine Geste, die auch heute erlaubt ist, betont Fritz Roth: „Zu den idealen Begleitern zählt das, was wir selbst mit Botschaften gestalten, Briefe, Bilder, ein Foto. Dieses ‚Mitgeben’ kann ein Ausdruck sein, der den Abschied, das Loslassen sinnlich erfahrbar macht. So wie wir etwas von dem Verstorbenen ‚als Andenken’ an ihn zurückbehalten wollen, so wollen wir ihm auch etwas von uns mitgeben.“
VFFK
(c) DEGA P&H online, 23.11.12
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