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Stört Kino die Totenruhe?

Vielfach wird gefordert, Friedhöfe mehr als Stätten der Kultur zu betrachten und entsprechend zu nutzen. In Nürnberg hat der Verein "Mobiles Kino" in diesem Jahr zwei Filme übers Sterben im Programm gehabt. Die zeigte der Verein vor der neuen Trauerhalle im Westfriedhof.
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Daraufhin brach eine Welle der Empörung los, wie verschiedene Zeitungen, allen voran „Bild“ und die „Abendzeitung“ berichten: In "Descendants" mit George Clooney ging es um einen Mann, dessen Frau nach einem Bootsunfall ins Koma fällt, in "Atmen" um einen 19-Jährigen, der als Freigänger auf Identitätssuche in einem Wiener Bestattungsinstitut zu arbeiten beginnt. Beide Vorstellungen waren fast ausverkauft. Im Vorfeld wurde den Besuchern eine Führung ins Krematorium angeboten. Bevor der Film startete, erklärten die Veranstalter, wie es zu dem ungewöhnlichen Ort kam.

"Die von vielen kritisierte Vorführung war als Versuch der Friedhofsverwaltung gedacht, Friedhöfe als Orte der Begegnung und Kultur sowie der Auseinandersetzung mit Leben und Tod wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken", erklärte der Leiter der Friedhofsverwaltung, Günter Gebhardt. Um dem Friedhof als Vorführungsort gerecht zu werden, verkauften die Veranstalter kein Essen und keinen Alkohol. "Die Leute sind im Anschluss auf mich zugegangen und haben sich für die stimmige und besinnliche Veranstaltung in würdigem Rahmen bedankt", erinnert sich Gebhardt. "Sie baten darum, dass wir das wieder machen." Doch dann rollte eine Protestwelle durchs Internet. Deshalb zog der für das Friedhofs- und Bestattungswesen zuständige Finanzreferent Harald Riedel zusammen mit Gebhardt die Reißleine: "Wir bedauern es außerordentlich, dass die Kinoveranstaltung auf dem Westfriedhof bei vielen deutlichen Unmut und Ärger hervorgerufen hat", teilte die Stadt in einer Presseerklärung mit. „Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei denen, deren Gefühle und Einstellungen durch diese Veranstaltung verletzt wurden.“ Aufgrund der vielen ablehnenden Reaktionen wird die Friedhofsverwaltung künftig jedoch keinerlei derartige Veranstaltungen mehr durchführen. Die Polizei wurde bislang noch nicht eingeschaltet. "Der Tatbestand ,Störung der Totenruhe' ist nicht erfüllt", erklärte ein Polizeisprecher. Bislang habe noch niemand Anzeige erstatten wollen.

 

(c) DEGA P&H online, 17.8.12

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