Floramedia-Schlossgespräche in Ludwigsburg: Chancen des grünen Markts
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Die Firma Floramedia, Fellbach, hatte zu dieser Veranstaltung erstmals eingeladen. Sie fand im Schloss Monrepos in Ludwigsburg statt. Mehrere Referenten äußerten sich zu ihrer Sicht der Entwicklung des grünen Markts, darunter auch der ZVG-Präsident.
Hervorragende Aussichten
Die Frage nach den Chancen des grünen Markts beantwortete Herker einfach und klar mit „hervorragend“. Er verwies auf die nach wie vor großen Anteile des Fachhandels am Markt für Blumen und Pflanzen. Die Herausforderung sei allerdings, sich auf dem aussichtsreichen Markt als Unternehmen zu behaupten.
Für Einzelhandelsgärtner sei es richtig, in sich geschlossene Anlagen zu bauen. Entscheidend dabei sei der optimale Standort. Das werde bei Neuinvestitionen oft „sträflich vernachlässigt“, weil sich die Bauherren häufig nur schwer von ihrem bisherigen Standort lösen könnten.
Leider seien viele Firmen zu austauschbar. Manche unterscheiden sich nur in der Art des Vordachs voneinander, zitierte Herker einen Beobachter der Verkaufsszene. Wichtig sei in jedem Fall, einen eigenen Weg zu finden: „Es kann nicht erfolgreich sein, anderen immer nur etwas nachzumachen. Dann ist man immer nur der Zweite!“
Herker unterstrich, dass es für den grünen Einzelhandel viele Chancen gibt. Die Erfolgskonzepte könnten dabei sehr unterschiedlich sein. Der eine könne mit einem edlen und hochwertigen Konzept punkten, während andere im Discountbereich ihren Platz fänden. Herker kritisierte, dass Berater jahrelang einseitig nur die Qualitätskonzepte empfohlen hätten.
Über die eigene Branche hinausschauen
Wer immer so weiter machen wolle, wie er es gewohnt sei, werde nicht erfolgreich sein: „Wir dürfen nicht meinen, die Zeit sei stehen geblieben.“ Man dürfe auch nicht erwarten, dass sich die Dinge von alleine klären: „Es gibt keinen Artenschutz für uns Gärtner“.
Als große Chance für den gärtnerischen Einzelhandel sieht Herker dessen Beratungskompetenz. Auch Dienstleistungen seien eine große Möglichkeit. Diese ergeben sich oft aus dem Handel heraus und sind Chance und keine Last, betonte Herker.
„Im Einkauf liegt der Segen“, sagte der ZVG-Präsident. Günstig einkaufen lasse sich am besten gemeinsam: „Unsere Einzelkämpfer und Individualisten müssen deshalb zu Kooperationen bereit sein“.
Herker empfahl, mit offenen Augen zu sehen, wie andere Branchen sich präsentieren und nicht immer nur im eigenen Bereich zu bleiben.
Als besonders herausfordernd schätzt Herker die Situation bei den Floristen ein. Schwierig werde es für Blumengeschäfte vor allem dann, wenn sie sich weder durch besondere Frische noch durch kreative Arbeit in Position bringen können. Leider gebe es unter den Unternehmensgründern viele „Fantasten“, die sich von künstlerischen Ideen leiten lassen, aber von Betriebsführung nur wenig Ahnung hätten.
Neue Ideen umsetzen
Wenn Blumen im großen Stil auch über Aldi angeboten werden, sei das für den Fachhandel keinesfalls nur eine Beeinträchtigung. Das Angebot beim Discounter erschließe neue Kundenkreise, die dann durchaus zu neuen Käufern auch im Fachgeschäft werden können.
Interessante Chancen sieht Herker für neue Geschäftsfelder. Als Beispiel nannte er Boutiqen, die Duftrosen als hochwertige Geschenke verkaufen, möglicherweise in Kombination mit Kosmetika. Solche Geschäftsideen seien auch als Franchisesysteme denkbar.
Die Gärtner sollten nach neuen Ideen suchen. Manche herkömmlichen Produktformen seien einfach nicht mehr im Trend. So würden sich jüngere Leute beispielsweise nur noch selten für einen Balkonkasten entscheiden.
„Wir sind viel zu brav“
Auch für Gartencenter sieht Herker gute Chancen. Es dürfe allerdings kein Einzelkämpfertum geben. In vielen Gegenden sei der Markt gesättigt. Leider merken viele Gartencenter erst spät, dass sie ihre optimale Größe längst erreicht oder überschritten haben, bedauerte Herker.
Als Chance für Unternehmer mit wenig Kapital bezeichnete Herker den Verkauf auf dem Wochenmarkt. Der Erfolg sei hier von den jeweiligen regionalen Strukturen abhängig.
Herker ermutigte die Gärtner, aggressiver am Markt aufzutreten: „Wir sind viel zu brav“.
Christoph Killgus
(c) DEGA online, 23. Mai 2007
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